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Enthuellung

Enthuellung

Titel: Enthuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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Ausrutscher bezüglich des Tagebucheintrags gestanden, aber meine Ehrlichkeit hat mir offenbar nicht sein Vertrauen eingetragen, sondern das Gegenteil. Nur mit Mühe kann ich mich davon abhalten, aus der Haut zu fahren. Blicke ruhen auf uns. Ich hole tief Luft und beruhige mich. Es ist nicht mein Stil, eine Szene zu machen, und es würde mir nicht mehr als vorübergehende Befriedigung schenken.
    Ich rufe nach Rich und drehe mich um, um ihn abzufangen. »Ich brauche meinen Wagen«, sage ich zu ihm.
    »Nein.« Chris’ Stimme ist leise und tödlich, und seine Hand liegt wie eine Fessel um meinen Oberarm. »Den braucht sie nicht.«
    Ich werfe ihm einen vernichtenden Blick zu, verfange mich aber in seinem scharfen, befehlenden Starren. »Ich verspreche dir, Sara«, sagt er eindringlich, »ich werde dich über die Schulter geworfen nach oben tragen, wenn es sein muss.«
    Vorübergehend bin ich entwaffnet von dem Kitzel, den diese Drohung in mir auslöst. Ich bin feucht und heiß und brenne darauf, über seiner Schulter zu hängen und in seinem Apartment zu sein, nackt und ausgeliefert. Sein Misstrauen trifft mich tief, doch die barbarische Erklärung erregt mich, was beweist, dass ich mich nicht gegen ihn wehren kann.
    Ich halte seinem Blick stand und bezweifle nicht, dass er seine Worte ernst meint. »Ich werde nach oben gehen, aber ich bleibe nicht.«
    Er blinzelt nicht und reagiert auch nicht sofort, sondern taxiert mich, und ich frage mich, ob er mir die Reaktion auf seine Drohung am Gesicht ablesen kann. Bin ich so durchschaubar wie das Fenster, vor dem er mich einmal gefickt hat?
    Ohne ein Wort lässt er mich los, und ich gehe auf die Aufzugtür zu. Er schließt sich mir an. Ich krampfe die Finger um das Tagebuch und rufe mir sein Misstrauen ins Gedächtnis, und mein Magen krampft sich bei der Vorstellung zusammen, dass ich verdiene, was er empfindet – wenn auch nicht deswegen. Ich bekomme einen winzigen Vorgeschmack darauf, wie es sein wird, wenn er die richtige Lüge erfährt, die ich erzählt habe, und es gefällt mir nicht. Ich spüre, wie sich Wut in mir aufbaut, wie Emotionen in einer wilden Mischung hochkochen, heiß und gefährlich. Emotionen, die ich kaum bezähmen kann.
    Wir betreten das Gebäude, und Jacob ist am Portierstresen. Ich bringe ein Nicken und einen kleinen Gruß zustande. Chris und ich treten Seite an Seite, das Gesicht nach vorn gewandt, in den Aufzug, nur Zentimeter trennen uns voneinander. Zwischen uns herrscht dicke Luft wegen all der unausgesprochenen Worte, und die Anspannung ist so groß, dass sie sich jeden Moment zu entladen scheint.
    Ohne bewusst zu entscheiden, dass ich handeln sollte, kommt diese Sekunde für mich, als sich die Türen schließen. Ich wirbele zu Chris herum und stoße das Tagebuch gegen seine Brust. »Mark hat mir das heute gegeben. Es sind Rebeccas Geschäftsnotizen. Ich habe dir gesagt, dass ich die verdammten Tagebücher eingeschlossen habe, und ich habe es
getan.«
    Er umfasst meine Handgelenke und zieht mich an sich. Das Tagebuch ist zwischen uns. »Weißt du, wie wenig ich Marks Namen gerade jetzt hören will? Er hätte dich nicht allein zu Alvarez gehen lassen dürfen.«
    Seine Worte sind gepresst, durchsetzt von dem Zorn, der ihn erfüllt hat, als er vor Alvarez’ Haus gestanden hat, und jetzt begreife ich, dass er seine Wut sorgfältig kontrolliert. Ich spüre es in der Anspannung seines Körpers an meinem, sehe sie in dem harten Glitzern in seinen Augen. Alles, was Chris betrifft, hat mit Kontrolle zu tun, und ich vergesse das nur zu leicht.
    »Er ist mein Chef.« Meine Unterlippe zittert. »Er ist nicht mein Hüter, und du bist es übrigens auch nicht.«
    Seine grünen Augen mit den bernsteinfarbenen Einsprengseln funkeln wie purer Stahl. »Ich habe es dir gesagt, Sara. Ich werde dich beschützen.«
    Da ist eine besitzergreifende Absolutheit in seinen Worten, die mich gleichzeitig erregt und erzürnt. Wieder wird mir klar, wie wenig ich über mich selbst zu wissen scheine und darüber, warum ich auf diese Seite von Chris anspringe. »Die Grenze zwischen mich beschützen und mich kontrollieren, Chris, ist mein Job.«
    »Glaub ja nicht, dass ich mich in diesem Moment um die Grenzen schere, Sara. Glaub ja nicht, dass ich die Absicht habe, jemals wieder durch die Hölle zu gehen, durch die ich heute Abend gegangen bin, als du nicht an dein Handy gegangen bist.«
    Ich bin verblüfft über die vehemente Antwort aus tiefster Seele, natürlich untermalt mit

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