Enthuellung
Liebe gestanden? Bestimmt nicht. »Du liebst … es, mit mir zusammen zu sein?«
»Sehr«, versichert er mir und fädelt seine Finger zwischen meine. »Und Samstagabend werde ich es lieben, dir das Kleid vom Körper zu streifen, das du gleich kaufen wirst. Es wird mich die Folter meines Affenanzugs überstehen lassen.«
Ich lache. »Ich kann es gar nicht erwarten, dich in deinem Affenanzug zu sehen.«
Meine Stimme ist unbeschwert, als wir in die Chanel-Boutique treten. Ich himmle die Marke förmlich an, bin ihr aber aus dem Weg gegangen, seit ich eine gestresste Lehrerin bin. Chris lässt meine Hand los, und ich schlendere durch den Laden. Ein langes, schmal geschnittenes, smaragdgrünes Kleid erregt meine Aufmerksamkeit. Die Farbe erinnert mich an Chris’ Augen, wenn er an diesem dunklen, gefährlichen Ort ist, den ich zu begehren gelernt habe.
Ich trete davor hin, bewundere die Seide und kann nicht anders, als nach dem Preisschild zu greifen. Chris’ Hand legt sich um meine. »Denk nicht einmal daran, dir das anzusehen.« Ich wende den Kopf, um ihn über die Schulter anzuschauen.
»Probier es an«, befiehlt er.
»Ja, Meister.«
Er lacht. »Als würdest du das jemals zulassen.« Ich reiße die Augen weit auf, weil er es tun würde, und er lächelt boshaft. Dann senkt er die Stimme. »Ich will nicht dein Meister sein, Sara. Ich will einfach, dass du tust, was ich sage.«
Ich schnaube und greife nach dem Kleid. »Viel Glück.« Er betrachtet es und dann wieder mich, und ich funkle ihn an. »Es gefällt mir. Ich probiere es nicht an, weil du es gesagt hast.«
»Natürlich nicht.«
Ich schlendere weiter und greife nach mehreren anderen Kleidern, bevor ich zur Umkleidekabine gehe. Dort finde ich Ava vor, die an einem Ständer in der Nähe des Eingangs steht. In ihrem hellblauen Kleid mit Gürtel in der Taille sieht sie einfach zauberhaft aus.
»Sara!«, ruft sie und umarmt mich. »Wie klein die Welt ist.« Sie nickt Chris zu. »Ich sehe, Sie wissen, wie man eine Frau umsorgt.«
Mir wird ganz heiß, und Chris legt mir eine Hand in den Rücken und besänftigt mich stumm, sodass ich meinen Kommentar hinunterschlucke. »Hallo, Ava«, begrüßt er sie gepresst.
Ava streift mit der Hand über das grüne Kleid. »Oh, an Ihnen wird das zauberhaft aussehen. Ich habe noch ein bisschen Zeit. Ich kann es gar nicht erwarten, Sie darin zu sehen.«
Chris dreht sich zu mir um. »Ich lasse euch einfach einkaufen und laufe schnell zur Bank. Ich habe hier Kredit. Nimm, was immer du willst. Wir haben eine gute Stunde, bevor wir zu unserem Termin aufbrechen müssen. Das Restaurant, in dem wir uns treffen, ist einige Blocks entfernt.«
Ich kann spüren, dass Ava uns beobachtet, und mir ist unbehaglich. »Ich werde bereit sein, wenn du zurückkommst.«
Er beugt sich vor und flüstert mir ins Ohr: »Ich bin immer bereit.«
Ich beiße mir auf die Lippe, um nicht zu lachen. »Ja. Ich weiß.«
Seine Hand gleitet über mein Haar, und obwohl seine Miene undeutbar ist, als er Ava auf Wiedersehen sagt, habe ich den deutlichen Eindruck, dass er sich nicht darüber freut, dass sie hier ist.
Einige Minuten später trete ich aus einer Umkleidekabine in den offenen Bereich, wo Ava mit einem Glas Champagner wartet. »An Ihnen ist es spektakulär«, ruft sie aus, als sie das smaragdgrüne Kleid sieht.
»Es gefällt mir«, stimme ich zu und gehe zu einem Spiegel, in dem ich mich auch von hinten sehen kann. »Für gewöhnlich gefällt mir etwas an mir nicht so gut wie auf einem Kleiderbügel, aber dieses gefällt mir.«
»Nun, dann ist das ein Grund zu feiern.« Sie ruft die Verkäuferin. »Wir feiern ein perfektes Kleid.« Sie tätschelt die blaue Samtbank, auf der sie sitzt. »Gesellen Sie sich zu mir. Ich brenne darauf, mehr über Sie und Chris zu erfahren.«
Es gibt einfach kein Entrinnen vor ihrer Neugier. Ich seufze innerlich und setze mich neben sie. »Wir gehen zu einer Gala in L . A., und ich brauche ein Kleid.«
»Interessant«, bemerkt sie und schürzt die Lippen zu einem Feixen, das an ihr einfach schön ist. Bei mir sähe man nur einen verzerrten Mund.
»Wieso interessant?«
»In all den Jahren, in denen dieser Mann in meinem Café war, habe ich ihn nicht ein einziges Mal mit einer Frau gesehen. Ich habe vermutet, dass er ein heißes Mädchen in Paris hat.«
Ich denke sofort an die Tätowierkünstlerin. Ava hätte mir ebenso gut einen Boxhieb in die Brust versetzen können.
»Oh, Schätzchen«, schnurrt Ava und legt
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