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Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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eine solche Absicht hinterher leu g nete. Ich fühlte mich von ihm getäuscht. Er hatte mich dazu verleitet, und dann beschuldigte er mich, obwohl ich doch nichts anderes getan hatte, als auf ihn zu reagieren.«
    »Sie fühlten sich von ihm getäuscht?«
    »Ja.«
    »Und deshalb erachten Sie ihn für mitverantwortlich?«
    »Aber das ist doch ganz offensichtlich. Die Sache war doch schon recht weit gediehen, als er plötzlich von der Couch aufstand und sagte, er wolle nicht weitermachen. Ich würde das durchaus als Täuschung bezeichnen.«
    »Warum?«
    »Weil man nicht so weit gehen und dann plötzlich aufhören darf. Das war ein eindeutig böswilliges Verhalten mit dem Ziel, mich zu kompromittieren und zu demütigen. Ich meine … das kann man doch gar nicht anders sehen.«
    »Gut. Sehen wir uns diesen Augenblick einmal ganz genau an«, schlug Fernandez vor. »Wenn ich es richtig verstanden habe, meinen Sie die Situation, als Sie und Mr. Sanders, beide teilweise entkleidet, auf der Couch lagen. Mr. Sanders kniete auf der Couch, sein Penis war nackt, und Sie lagen ohne Slip und mit gespreizten Beinen auf dem Rücken. Ist das richtig?«
    »Im großen und ganzen, ja.« Sie schüttelte den Kopf. »In Ihren Worten klingt es so … derb.«
    »Aber so war die Situation doch, oder nicht?«
    »Ja.«
    »Sagten Sie nun in diesem Augenblick: ›Nein, nein, bitte‹ und erwiderte Mr. Sanders: ›Du hast recht, wir sollten das nicht tun‹, und entfernte er sich daraufhin von der Couch?«
    »Ja, das sagte er.«
    »Worin bestand dann das Mißverständnis?«
    »Als ich ›Nein, nein‹ sagte, meinte ich: ›Nein, warte nicht länger.‹ Er wartete nämlich ab, wie um mich hinzuhalten, und ich wollte, daß er endlich anfing. Statt dessen aber erhob er sich von der Couch, und das machte mich sehr wütend.«
    »Warum?«
    »Weil ich wollte, daß er es tut.«
    »Aber Ms. Johnson – Sie sagten doch ›Nein, nein‹.«
    »Ich weiß, was ich gesagt habe«, erklärte sie barsch. »Aber in einer solchen Situation ist doch völlig klar, was ich damit meinte.«
    »Wirklich?«
    »Natürlich. Er wußte genau, was ich meinte, aber er zog es vor, das zu überhören.«
    »Ms. Johnson, haben Sie schon einmal den Spruch ›Nein heißt nein‹ gehört?«
    »Natürlich, aber in dieser Situation –«
    »Entschuldigen Sie bitte, Ms. Johnson – heißt nein nun nein oder nicht?«
    »In diesem Fall eben nicht. Denn in dieser Situation, als wir beide auf der Couch lagen, war völlig klar, was ich eigentlich meinte.«
    »Ihnen war es völlig klar, meinen Sie.«
    Johnson wurde nun deutlich sauer. »Es war auch ihm klar«, zischte sie.
    »Ms. Johnson. Wenn man einem Mann sagt: ›Nein heißt nein‹, was meint man damit?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie hob verärgert die Hände. »Ich weiß überhaupt nicht, auf was Sie hinauswollen.«
    »Ich versuche Ihnen klarzumachen, daß man mit diesem Satz einem Mann zu verstehen gibt, daß er die Frau beim Wort zu nehmen hat. Daß nein eben nein bedeutet und daß der Mann nicht unterstellen darf, nein bedeute möglicherweise ja.«
    »Aber in dieser speziellen Situation, als wir beide keine Kleider mehr trugen und bereits so weit gegangen waren –«
    »Was hat das damit zu tun?« fragte Fernandez.
    »Also, ich bitte Sie!« sagte Johnson. »Wenn zwei Menschen zusammen sind, dann beginnen sie mit kleinen Berührungen, dann küssen sie sich, dann machen sie ein bißchen Petting und dann ein bißchen mehr Petting. Dann ziehen sie sich aus und berühren die jeweiligen erogenen Zonen und so weiter. Und dann besteht doch ziemlich bald eine gewisse Erwartungsha l tung hinsichtlich dessen, was als nächstes geschehen wird. Und dann macht man nicht mehr kehrt. Dann aufzuhören ist ein böswilliger Akt. Und genau das hat er getan. Er hat mich getäuscht.«
    »Ms. Johnson, entspricht es nicht der Wahrheit, daß Frauen für sich in Anspruch nehmen, ihre Meinung zu jedem Zeitpunkt bis hin zum Augenblick der Penetration zu ändern? Nehmen Frauen nicht für sich unmißverständlich das Recht in Anspruch, es sich anders zu überlegen?«
    »Ja, aber in diesem Fall –«
    »Ms. Johnson. Wenn Frauen das Recht haben, ihre Meinung zu ändern, haben dann nicht auch Männer dieses Recht? Darf Mr. Sanders es sich nicht auch anders überlegen?«
    »Es war ein böswilliger Akt.« Ihr Blick war starr und trotzig. »Er hat mich getäuscht.«
    »Ich frage Sie, ob Mr. Sanders in einer solchen Situation dasselbe Recht hat wie eine Frau. Ob er das Recht

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