Enthüllung
ärgern.«
»Aber Conley zieht das Geschäft durch.«
»Ja. Und er geht mit einer Zermürbungstaktik vor. Er genießt es, kleine Reden zu halten über Themen wie den Generation s konflikt, das kommende digitale Zeitalter, über die Zukunftsv i sionen der Jungen. Nichols bringt das zur Weißglut. Er ist der Ansicht, daß er das Reinvermögen des Unternehmens innerhalb eines Jahrzehnts verdoppelt hat, und jetzt kommt dieser junge Schnösel daher und erteilt ihm Lektionen.«
»Und wie paßt Meredith da hinein?«
Kaplan zögerte kurz. »Meredith paßt gut hinein.«
»Und wieso?«
»Sie kommt von der Ostküste. Sie wuchs in Connecticut auf und studierte in Vassar. Das gefällt den Conley-Leuten. Es wirkt beruhigend auf sie.«
»Das ist alles? Bloß weil sie den richtigen Akzent hat?«
»Von mir haben Sie es nicht gehört«, mahnte Kaplan, »aber ich denke, daß sie Meredith Johnson auch für schwach halten. Sie glauben, sie kontrollieren zu können, sobald die Fusion abgeschlossen ist.«
»Und Garvin macht da mit?«
Kaplan zuckte mit den Achseln. »Bob ist Realist«, sagte sie. »Er muß kapitalisieren. Er hat das Unternehmen mit großem Geschick aufgebaut, aber für die nächste Phase, in der wir uns im Bereich Produktentwicklung ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Sony und Philips liefern werden, brauchen wir massive Gel d spritzen. Die Lehrbuchproduktion von Conley-White ist eine Art Goldesel. Bob braucht nur einen Blick darauf zu werfen, schon sieht er lauter grüne Scheinchen – und um an dieses Geld ranzukommen, ist er bereit, zu tun, was sie wollen.«
»Und selbstverständlich mag er Meredith.«
»Ja, das stimmt. Bob mag sie.«
Sanders hatte das starke Gefühl, daß Kaplan sie nicht mochte. Er wartete ein wenig, während sie lustlos in ihrem Essen herumstocherte. »Und Sie, Stephanie? Was halten Sie von ihr?«
Wieder hob Kaplan die Schultern. »Was ich von ihr halte? Sie ist tüchtig.«
»Tüchtig, aber schwach?«
»Nein.« Stephanie Kaplan schüttelte den Kopf. »Meredith verfügt ohne jede Frage über große Fähigkeiten. Aber ich mache mir Sorgen hinsichtlich ihrer Erfahrung. Sie ist nicht so abg e brüht, wie es nötig wäre. Man überträgt ihr die Verantwortung für vier wichtige technische Abteilungen, die in Zukunft rasch wachsen werden. Ich kann nur hoffen, daß sie das schafft.«
Ein Löffel wurde gegen ein Glas geschlagen, und Garvin trat in die Mitte des Raums. »Sie sind zwar noch beim Dessert, aber ich möchte trotzdem gern beginnen, damit wir um 14 Uhr fertig sind«, sagte er. »Ich möchte Sie an den neuen Zeitplan erinnern. Wenn jeder wie geplant weiterarbeitet, kann die Übernahme am Freitag mittag im Rahmen einer hier stattfindenden Presseko n ferenz öffentlich bekanntgegeben werden. Und jetzt will ich Ihnen unsere neuen Kollegen von Conley-White vorstellen …«
Während Garvin nacheinander die Namen nannte und jeder der Conley-White-Leute sich kurz von seinem Platz erhob, beugte Stephanie Kaplan sich zu Tom hinüber und flüsterte ihm zu: »Das ist völlig belangloses Getue. Der wahre Grund für dieses Lunch ist Sie-wissen-schon-wer …«
»… und nun«, sagte Garvin, »lassen Sie mich noch eine Dame vorstellen, die viele von Ihnen bereits kennen, einige jedoch noch nicht – die neue stellvertretende Leiterin Advanced Operations und Planung, Meredith Johnson.«
Als Meredith aufstand und zu dem Podium im vorderen Teil des Raums ging, ertönte vereinzelt kurzer Applaus. In ihrem dunkelblauen Kostüm sah sie aus wie das leibhaftige Klischee einer Geschäftsfrau, aber sie war immer noch umwerfend schön. Sie betrat das Podium, setzte eine Brille mit Horngestell auf und dämpfte das Licht im Konferenzsaal.
»Bob hat mich gebeten, Ihnen einen Überblick über die Funktionsweise der neuen Struktur zu geben«, sagte sie. »Und er hat mich gebeten, etwas darüber zu erzählen, was uns alle in den kommenden Monaten erwartet.« Sie beugte sich ein wenig hinunter und deutete auf einen Computer, den man für die Präsentation auf das Podium gestellt hatte. »So, wenn ich das Ding jetzt auch noch ankriege … Augenblick, bitte …« In dem abgedunkelten Raum fiel Don Cherrys Blick auf Sanders. Er schüttelte langsam den Kopf.
»So, das wäre geschafft«, sagte Meredith auf dem Podium. Der Bildschirm hinter ihr wurde hell; aus dem Computer projizierte Bilder tauchten auf. Das erste zeigte ein rotes Herz, das in vier Teile zerbrach. »Das Herz von DigiCom war immer schon die Advanced Products
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