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Entrissen

Entrissen

Titel: Entrissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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kann mich noch genau daran erinnern, wie wir dich hochgenommen haben. Du warst bloß eine kleine Nutte, die alles getan hätte, um nicht ins Gefängnis zu müssen.« Seine Stimme wurde noch leiser. »Alles. Also haben wir dir einen Vorschlag gemacht. Du hast gesagt, du hättest Informationen über alle größeren Drogengangs der Stadt. Im Gegenzug haben wir dich laufenlassen und dich nicht weiter behelligt. Damals warst du froh, dass wir dir geholfen haben.«
    »Ich hab euch mehr als genug geliefert. Wegen mir sind viele Leute in den Knast gewandert. Aber das hat dir ja nicht gereicht. Du wolltest mehr.«
    »Na und? Hab ich halt ein paar Nummern umsonst geschoben.«
    Ihre Augen blitzten. »Es war weit mehr als das.«
    Clayton starrte Sophie an. Irgendwie machten ihre Worte ihm Angst. Er gab sich einen Ruck. »Willst du etwa, dass ich mal mit deinem neuen Freund plaudere? Ihm ein bisschen über dein altes Leben erzähle?«
    »Leck mich.« Hinter Sophies gezischten Worten steckte brodelnde Wut. Dann lehnte sie sich zurück und lächelte süßlich. »Ich frag mich, ob dein Chef nicht vielleicht daran interessiert wäre zu hören, was du früher so getrieben hast. Was du mit mir gemacht hast, ohne mich dafür zu bezahlen? Die Sachen, zu denen du mich gezwungen hast?«
    Claytons Augen verengten sich. Abrupt schlug seine Angst in Aggression um. »Ich warne dich.«
    »Dann hör auf, mir zu drohen. Nur dass wir uns verstehen.«
    Schweigend saßen sie da und starrten sich an.
    »Wieso hast du ausgerechnet den Laden hier ausgesucht?«, fragte Clayton schließlich. »Der alten Zeiten wegen? Hätte nicht gedacht, dass du der sentimentale Typ bist.«
    Ihre Augen funkelten dunkel. »Du weißt rein gar nichts über mich.«
    Wieder Schweigen. Sophie sah auf die Uhr.
    »Ich kann nicht den ganzen Abend hier rumsitzen«, sagte sie. »Ich muss bald nach Hause.«
    »Ich wette, Brotherton passt es gar nicht, wenn du alleine unterwegs bist. Scheint mir ein ziemlicher Kontrollfreak zu sein.«
    Sophie schwieg. Clayton hatte einen Nerv getroffen. Er bohrte weiter. »Übrigens, wir haben ein bisschen gegraben. Willst du wissen, was wir rausgefunden haben?«
    Sophie zuckte unsicher mit den Schultern.
    Clayton hatte Mühe, sein Hochgefühl zu verbergen. Er war wieder ganz Herr der Lage und freute sich auf das, was er gleich sagen würde.
    »Wir haben rausgefunden, dass du früher mal jemanden gekannt hast, für den wir uns interessieren - damals, als du noch anschaffen gegangen bist.«
    »Und wen?«
    »Susie Evans.«
    Erneut zuckte Sophie gelangweilt mit den Schultern. »Na und? Viele Nutten kannten Susie Evans.«
    »Aber jetzt kennst du sie nicht mehr.«
    »Ich kannte sie damals auch nicht richtig. Sie war eine von der billigen Sorte. Ich hatte höhere Ziele.« Sie zupfte an ihrer Bluse. »Außerdem hab ich mit dem Leben nichts mehr zu tun.«
    »Sie auch nicht. Sie wurde ermordet, schon vergessen? Natürlich hast du es nicht vergessen, es stand ja in allen Zeitungen.«
    Sophie wich seinem Blick aus.
    »Und es gibt da gewisse Ähnlichkeiten zwischen ihrem Mord und dem an Claire Fielding. Der Exfreundin deines Freundes. Zufall?«
    »Was sonst?«, sagte Sophie. »Ryan ist Susie nie begegnet.«
    Clayton ließ sich gegen die Lehne seines Stuhls sinken. »Wie lange kennst du Ryan schon?«
    »Zwei Monate oder so. Hab mich um eine Stelle in seiner Firma beworben.«
    »Tatsächlich? Merkwürdiger Karriereschritt. Warum wolltest du für ihn arbeiten?«
    »Ich war mit diesem Typen zusammen, der war Schrotthändler. Der hat mir gesagt, dass bei Ryan eine Stelle frei ist. Hat mir einen Termin fürs Vorstellungsgespräch besorgt. Ich hab den Job bekommen, Ryan kennengelernt und den anderen in die Wüste geschickt.«
    Clayton schwieg. Der »Typ« war aller Wahrscheinlichkeit nach ein Freier. Er bezweifelte, dass Sophie wirklich aus dem Milieu ausgestiegen war, wie sie behauptete. »Du besorgst dir also einen neuen Job, und dein Freund kriegt auf diese Weise Informationen aus erster Hand über die Konkurrenz.«
    »Hallo? Ich hab was mit Ryan angefangen und ihn sitzenlassen!«
    »Da muss sich der Kerl aber ziemlich geärgert haben. Was hat er gemacht? Ist er zurück zu seiner Frau?« »Er hat sie nie verlassen.«
    Clayton gestattete sich ein verhalten triumphierendes Lächeln.
    »Und jetzt bist du mit Ryan zusammen. Und seine Freundin -«
    »Exfreundin.«
    »Okay, dann eben Exfreundin. Seine Exfreundin wird tot aufgefunden. Auf dieselbe Weise ermordet wie deine

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