Entrissen
Freundin Gemma gegen mich aufgehetzt. Das ist alles deine Schuld!«
Marina sah sich nach einer Waffe um, nach irgendetwas, womit sie sich verteidigen konnte. Sie fand nichts.
Phil,
dachte sie,
beeil dich ...
Fletcher durfte nicht aufhören zu reden, sie musste versuchen, sich mit ihm auseinanderzusetzen. »Nein, Martin, Sie irren sich. Ich habe Ihr Leben nicht zerstört.«
»Hast du wohl!«
Seine unverhohlene Wut ließ sie zusammenzucken. Sie zwang sich, ruhig zu bleiben. Atmete tief ein. »Nein. Nein, das habe ich nicht. Und Gemma war nicht Ihre Freundin. Ihre Freundin war Louisa, Gemmas Mitbewohnerin.«
»Nein!« Er hob die Hände und begann seine Schläfen mit den Fäusten zu bearbeiten. »Nein, nein, nein!«
»Doch, so war es, Martin. Louisa war Ihre Freundin. Nicht Gemma.«
»Nein, nein ...«
»Gemma war Louisas Mitbewohnerin. Aber nicht Ihre Freundin. Vergessen Sie sie, Martin, Sie müssen sie loslassen...«
Seine nächsten Worte waren unverständlich und gingen in laute Schmerzensschreie über, während er immer weiter auf sich einschlug, die Augen fest zugekniffen, als versuche er, sich ihre Worte aus dem Kopf zu schlagen.
Erneut sah sich Marina nach einer Waffe um. Ihr Handy war ausgeschaltet, sonst hätte sie um Hilfe rufen können. Sie sah das Telefon auf dem Tisch. Wenn sie es erreichen könnte, ganz schnell eine Nummer wählte ...
Vorsichtig warf sie einen Blick auf Martin Fletcher. Er hatte immer noch die Augen geschlossen und schlug weiterhin auf sich ein. Ihr Blick ging zurück zum Telefon. Sie konnte es schaffen. Sie musste nur die Hand ausstrecken, es zu fassen bekommen ...
Gerade als sich ihre Hand um den Hörer schloss, öffnete Fletcher die Augen und stürzte sich mit einem Schrei auf sie. Sie versuchte noch eine Nummer zu tippen, aber er war bereits bei ihr, seine Hand über ihrer, entriss ihr den Hörer, zerrte das Telefonkabel aus der Steckdose und schleuderte es zu Boden.
»Miststück! Das wirst du mir büßen!«
Sie machte einen Satz in Richtung Tür, wusste aber, dass sie es voraussichtlich nicht dorthin schaffen würde. Sofort hatte Fletcher sie gepackt und zerrte sie an den Haaren zurück. Sie fuhr sich mit den Händen an den Kopf und versuchte, seine Finger aufzuzwängen, aber vergeblich. Sie spürte, wie ihr Haare ausgerissen wurden, als er sie brutal zu Boden schleuderte.
Instinktiv rollte sie sich zu einer Kugel zusammen, um sich zu schützen, während sie panisch nach Luft schnappte. Sie ahnte, dass er jeden Moment über sie herfallen würde, schloss die Augen und schützte Gesicht und Kopf mit den Armen.
»Bitte tun Sie mir nichts ...«
Er kniete sich auf sie. Sein Gewicht drückte ihr die Luft ab. Grob schlug er ihr eine Hand auf den Mund. »Halts Maul! Sag ja kein Wort. Kein Geschrei, verstanden? Ich warne dich.«
Sie ließ die Augen fest zu. Sagte immer wieder dieselben Worte vor sich hin wie ein stummes Gebet:
Phil kommt bald, Phil kommt bald ...
Dann begann er sie zu schlagen. Sie erschrak mehr, als dass es ihr weh tat. Doch dann versuchte er ihr Gesicht zu treffen, und instinktiv hob sie die Hände, um ihn abzuwehren.
»Miststück! Du dreckiges Miststück ...«
Er steigerte sich immer weiter in seine Rage hinein. Die Schläge wurden heftiger. Plötzlich spürte sie einen Faustschlag gegen die Rippen. Sie stöhnte auf vor Schmerz. Dann noch einen. Und noch einen.
Sie musste irgendetwas tun, bevor er vollends die Kontrolle über sich verlor.
Vorsichtig öffnete sie die Augen, immer auf den nächsten Schlag gefasst. Fletcher hatte die Augen fast geschlossen, sein Gesicht war zu einer hässlichen Fratze verzerrt. Sie drehte den Kopf zur Seite und sah das Telefon am Boden liegen. Das musste reichen.
Es gelang ihr, den linken Arm unter seinem Körper hervorzuziehen. Gut. Sie streckte ihn aus und tastete mit der Hand nach dem Telefon. Bekam es zu fassen. Sie zuckte unter dem nächsten Schlag zusammen, doch dann packte sie den Apparat so fest sie konnte, riss ihn hoch und schlug zu.
Das Telefon traf Martin Fletcher seitlich am Kopf. Da sie kein Risiko eingehen wollte, schlug sie noch einmal mit voller Wucht zu.
Er riss die Augen auf und starrte sie an. Der Zorn war verschwunden und hatte Entsetzen Platz gemacht. Ihr blieb keine Zeit, über seine Reaktion nachzudenken, sie musste sie ausnutzen. Also hob sie das Telefon ein drittes Mal und ließ es mit einem lauten Wutschrei auf seinen Kopf niedersausen.
Martin Fletcher kippte benommen zurück. Marina nutzte
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