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Entrissen

Entrissen

Titel: Entrissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Hoffnung, Blickkontakt herzustellen. »Das hier ist keine offizielle Vernehmung, deswegen gab es auch keine Rechtsbelehrung. Nichts von dem, was Sie hier sagen, wird aufgezeichnet. Es ist einfach nur eine freundliche Unterhaltung zwischen Ihnen und mir.«
    Brotherton zuckte mit den Achseln. »Ich hab nichts zu sagen.«
    Phil lächelte. »Nein. Sie lassen Taten sprechen.«
    Brotherton sah auf. »Was soll das denn heißen?«
    Phil lehnte sich vor. »Kommen Sie, Ryan. Sie jagen meinen Detective Sergeant mit einem Greifer quer über Ihren Hof und lassen eine ganze Ladung Schrott auf ihn fallen? Na ja, einfallsreich war es jedenfalls.«
    Brotherton zuckte erneut mit den Achseln, aber Phil hatte das Gefühl, dass sein Kompliment angekommen war und der Mann ein wenig auftaute. Er hakte nach. »Im Übrigen wäre das durchaus nicht nötig gewesen.«
    »Ach nein?«
    »Nein. Absolut nicht. Warum haben Sie nicht einfach mit uns geredet? Mit mir?«
    Brothertons Augen verengten sich. »Was meinen Sie damit?«
    »Was ich damit meine? Sie wissen genau, was ich meine.« Phil lächelte verschwörerisch und beugte sich über den Tisch. »Von Mann zu Mann.«
    Brotherton sah ihn fragend an. Phil fuhr fort.
    »Ryan, ich habe Ihnen mehrmals gesagt: Das mit Claire ist eine haarige Situation, das kann ich nachvollziehen, aber trotzdem müssen wir darüber reden. Wenn Sie mir etwas zu sagen haben, sagen Sie es mir persönlich. Aber Sie haben ja die ganze Zeit darauf bestanden, dass Sophie dabei ist.«
    »Was hätte ich Ihnen denn zu sagen gehabt?«
    Phil lächelte. »Ach, Ryan. Sie sind doch nicht der Erste, der Ärger mit Frauen hat. So was passiert jedem von uns.«
    Brotherton schnaubte. »Sogar einem Bullen?«
    Phil schüttelte den Kopf und seufzte. »Ich kann Ihnen Geschichten erzählen ...«
    Brothertons Interesse schien geweckt. Seine Miene signalisierte, dass er darüber nachdachte, ob er mehr sagen sollte. Phil beugte sich noch dichter zu Brotherton. Bevor er sprach, sah er sich um, als hielte er nach Lauschern Ausschau, und senkte die Stimme.
    »Ryan. Ich will damit bloß sagen, dass ich genau weiß, wie Sie sich fühlen. Manchmal möchte man einfach ...« Er ballte die Hände zu Fäusten. »Wissen Sie, was ich meine?«
    Brothertons Gesicht war ein Schlachtfeld unterschiedlicher Emotionen. Phil wusste, der Mann wollte ihm glauben. Er wollte, dass Phil weitersprach und sich in dieser misslichen Lage als Freund und verwandte Seele entpuppte. Aber er war von Natur aus misstrauisch. Also bohrte Phil weiter.
    »Ich hatte mal eine Freundin«, sagte er. »Meine letzte. Sie wissen ja, wie das ist. Am Anfang ist alles wunderbar, sie vergöttern einen, sind immer für einen da, tun alles, um zu gefallen ... und dann geht's los, stimmt's? Sie wollen dich verändern, mäkeln ständig an einem herum. Du ziehst dich nicht anständig an. Siehst nicht gut genug aus. Sie können deine Freunde nicht leiden. Wissen Sie, was ich meine?«
    Brotherton nickte. »Hm. Ich weiß genau, was Sie meinen.«
    »Auf einmal hören sie auf, dich zu verwöhnen und nett zu sein. Und bevor man es sich versieht, kann man ihnen nichts mehr recht machen.« Phil schüttelte in gespielter Verzweiflung den Kopf. »Mal ehrlich, warum lassen sie sich überhaupt mit einem ein, wenn man ihnen nichts recht machen kann und sie ständig an einem herummeckern?«
    »Claire war auch so eine«, sagte Brotherton. »Genau so. So scheiß ... nervig.«
    Phil lächelte wissend. »Ja. Genau. Was soll man machen? Manchmal wird man einfach ...« Wieder ballte er die Hände zu Fäusten und verzog das Gesicht. »Man kann einfach nicht anders. Sie machen einen fertig.«
    Brotherton lehnte sich ein Stück zurück. Sein Argwohn war wieder erwacht. »Sie haben das doch noch nie gemacht. Eine Frau geschlagen.«
    »Ach nein?« Erneut warf Phil einen Blick in die Runde, um sicherzugehen, dass er nicht belauscht wurde. »Wie gesagt. Sie sind nicht der Einzige hier im Raum.«
    Hoffnung glomm in Brothertons Augen auf. Noch war er vorsichtig, aber ihm war anzusehen, dass er Phil glauben wollte. »Ach ja?«
    »Ja«, sagte Phil, als würde er seinem Gegenüber eine tiefe Wahrheit mitteilen. »Ich sage Ihnen ganz ehrlich, viele von uns hassen es, wenn sie Leute wie Sie hochnehmen müssen. Zeitverschwendung, man könnte in der Zeit viel wichtigere Dinge tun. Päderasten fangen. Echte Verbrecher.«
    Brotherton nickte. »Verdammt richtig.«
    »Außerdem hat nun mal der Mann das Sagen. Das ist doch ganz normal.

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