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Entrissen

Entrissen

Titel: Entrissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Und Sie lügen, als wir Sie fragen, wo Sie am fraglichen Abend gewesen sind. Wie mache ich mich bis jetzt, Ryan? Wie viele Beweise wollen Sie noch hören?«
    Brotherton ließ den Kopf in die Hände sinken. Seine Schultern begannen zu beben. Er weinte. Phil nutzte seinen Vorteil und redete unerbittlich weiter.
    »Eine Überwachungskamera hat Bilder von Ihnen gemacht, draußen vor Claires Wohnung. Und wir haben eine Liste mit ihren Telefonverbindungen.«
    Brotherton schüttelte den Kopf. »Nein ... nein ...«
    »Sie haben sie getötet, Ryan, nicht wahr? Geben Sie es endlich zu, dann können wir gemeinsam überlegen, wie Sie aus der Sache rauskommen.«
    Keine Antwort, nur ein Schluchzen.
    »Sie waren an jenem Abend unterwegs, stimmt's? An dem Abend, als Claire getötet wurde.«
    Brotherton sagte nichts.
    »Ich weiß, dass Sie nicht zu Hause waren. Sophie hat es uns gesagt.«
    »Sophie ...« Seine Stimme war leise und zerbrechlich, wie die eines Kindes, dem man mitgeteilt hatte, dass es keinen Weihnachtsmann gab.
    »Ja, Sophie. Sie wird nicht länger für Sie lügen, Ryan. Also sagen Sie mir die Wahrheit. Sie waren am fraglichen Abend unterwegs, nicht wahr?«
    Brotherton nickte. Das war der Durchbruch. Phil hielt es kaum noch auf seinem Stuhl. Er schluckte seine wachsende Aufregung hinunter und fragte mit ruhiger, fester Stimme weiter.
    »Sie sind zu Claires Wohnung gegangen, nicht wahr? Sie haben sich Zutritt zum Haus verschafft und sie getötet.«
    Phil wartete ab.
Gleich haben wir es,
dachte er.
Das Geständnis.
Das Ziel, auf das er hingearbeitet hatte.
    Brotherton blickte hoch. Seine Augen glänzten, sein Gesicht war nass von Tränen.
    »Ist es nicht so, Ryan?« Phils Stimme war sanft und schmeichelnd. »Geben Sie es zu, Sie haben sie getötet.«
    Brotherton schüttelte den Kopf. »Nein, hab ich nicht. Ich schwöre, ich hab's nicht getan ...«
    Phil musterte ihn. Beobachtete seine Augen.
    »Sie haben Claire getötet, Ryan. Und Julie. Ist es nicht so?«
    Wieder schüttelte Brotherton den Kopf.
    »Doch, das haben Sie. Claire und Julie. Und Lisa. Und Susie. Sie waren es, nicht wahr?«
    »Nein ... nein ...« Brothertons Blick glitt nach rechts.
    »Nicht wahr?«
    »Nein!«
    Phil lehnte sich erschöpft zurück. Er hatte es gesehen. Marinas Stimme in seinem Ohr war nur die Bestätigung.
    »Phil, lass es, er sagt die Wahrheit! Er war es nicht!«
    Dann, wie um diese Erkenntnis zu unterstreichen, fing Brotherton an zu reden. »Ja, ich war weg. Es gibt... da ist dieses Mädchen, mit dem ich mich manchmal treffe ... ein junges Mädchen. Ich ... ich wollte nicht, dass Sophie es mitkriegt...«
    Phil starrte Brotherton an, bis er ihm nicht länger ins Gesicht sehen konnte.
    Marina hatte recht. Brotherton sagte die Wahrheit.
     

49
     
    Graeme Eades fühlte sich wie Superman.
    Er parkte vor seinem Haus in Stanway, stellte den Motor ab, lehnte sich im Fahrersitz zurück, schloss einen Moment lang die Augen und seufzte zufrieden. Der Nachmittag mit Erin war einfach fantastisch gewesen. Sie war kurz nach ihm angekommen und hatte sich voller Entzücken auf die Einkäufe gestürzt. Vor Vergnügen quietschend war sie im Bad verschwunden, um das erste Outfit anzuprobieren, und hatte ihm gesagt, er solle sich schon mal aufs Bett legen und es sich gemütlich machen, sie würde ihn überraschen.
    Und was für eine Überraschung es gewesen war. Das Bustier passte wie angegossen. Hüftenschwingend war sie in ihren hochhackigen Schuhen auf ihn zugekommen, ein lüsternes, raubtierhaftes Grinsen im Gesicht. Dann hatte sie den Sessel ans Bettende geschoben und ihm eine unvergessliche Show geliefert, wobei mindestens die Hälfte der von ihm gekauften Spielzeuge zum Einsatz gekommen war. Was für ein Glück, dass er daran gedacht hatte, Batterien zu besorgen.
    Er war so erregt gewesen, dass er beinahe an Ort und Stelle gekommen wäre, aber das hatte sie nicht zugelassen. Ein kurzer Kostümwechsel, dann hatte sie sich zu ihm aufs Bett gesellt, wo sie großzügigen Gebrauch von den Cremes und Ölen gemacht hatte. Sie hatte über seine Freude an ihren vollendet proportionierten und überraschend biegsamen Gliedmaßen lächeln müssen, als sie sich endlich mit seinem alles andere als wohlgeformten Körper vereinigte.
    Gerade als sich seine Lust in einem berauschenden, alles erschütternden Orgasmus entladen wollte, hatte Erin innegehalten und ihn wieder nach einer Beförderung gefragt. Ja, ja, hatte er gekeucht. Was immer sie wolle. Sie hatte ihm

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