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Entrissen

Entrissen

Titel: Entrissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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der Brust. »Aber nicht auf Sie, Ryan. Dass Sie lügen, sehe ich ganz genau.«
    »Beweisen Sie's doch.« Brotherton wollte trotzig klingen, aber es gelang ihm nicht.
    »Wie Sie möchten«, sagte Phil.
     
    Anni Hepburn hatte gerade den Beobachtungsraum verlassen, um mit ihrem Verhör von Sophie Gale fortzufahren, da öffnete sich die Tür wieder und ein atemloser Ben Fenwick trat ein. Marina wurde in ihrer Aufmerksamkeit von Phil abgelenkt und sah zu Fenwick hin. Noch nie hatte sie ihn so ungepflegt und gleichzeitig so beschwingt gesehen. Er schien geradezu unter Strom zu stehen.
    »Lassen Sie mich ran«, sagte er und trat zum Schreibtisch.
    Bereitwillig rückte Marina beiseite und überließ ihm das Mikrophon. Fenwick wartete kurz, um wieder zu Atem zu kommen, dann wandte er sich an Marina.
    »Wie macht er sich?«
    »Gut«, sagte sie. Mehr wollte sie nicht preisgeben, Fenwick war vorhin einfach zu unbeherrscht mit ihr umgegangen. Sie wollte ihm nicht sagen, dass Phil kurz davor stand, Brotherton zu knacken. Dass er sich gerade auf den Todesstoß vorbereitete. Dass Fenwick recht gehabt hatte und sie unrecht.
    Fenwick grinste. Es war ein euphorisches, lauerndes Grinsen, das gut ins Gesicht eines zugekoksten Börsenmaklers gepasst hätte. »Nun, nach dem, was ich ihm zu sagen habe, wird es noch besser laufen.« Er öffnete den Kanal und sprach ins Mikrophon. »Phil? Ben Fenwick hier.«
    Marina beobachtete Phils Gesichtsausdruck durch den Spiegel. Sein Kopf zuckte nach oben, und er hielt mitten im Satz inne. Er sagte nichts, aber sie wussten genau, dass er zuhörte.
    »Die Birdies haben uns ein Liedchen gezwitschert.« Fenwick lachte über seinen eigenen Witz.
    Streng genommen,
dachte Marina verärgert,
haben die Birdies doch wohl dafür gesorgt, dass jemand anders zwitschert.
    »Sie sind noch mal die Unterlagen der Maklerfirma durchgegangen, für die Lisa King gearbeitet hat. Und jetzt raten Sie mal, was sie herausgefunden haben. Brotherton war bei denen in der Kundenkartei! Er hat sich einige ihrer Häuser angesehen. Lisa Kings Name wird ein paar Mal im Zusammenhang mit ihm erwähnt, sie hat ihm einige Objekte gezeigt. Phil, wir haben das Schwein!«
    Fenwick wandte sich zu Marina um, ein selbstzufriedenes Lächeln auf den Lippen. »Solide Ermittlungsarbeit«, sagte er.
     
    Phil tat sein Bestes, sich nichts anmerken zu lassen. Er lehnte sich zurück und betrachtete Brotherton nachdenklich. Brotherton blickte auf den Tisch und hatte eindeutig Angst.
    »Sie haben gesagt, ich soll es beweisen«, sagte Phil. »Beweisen, dass Sie Claire und Julie getötet haben. Na schön. Ich werde es beweisen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie ich das anstellen könnte. Fangen wir doch mal so an: Wie lange wohnen Sie schon in Ihrem Haus?«
    Brotherton runzelte die Stirn. Das war nicht die Frage, die er erwartet hatte.
    »Wie lange?«, wiederholte Phil.
    Brotherton zuckte mit den Schultern. »Ein paar Monate.« »Und Sie waren Kunde beim Maklerbüro Haskell Robins?« »Ja, aber über die hab ich es nicht gekauft.« »Aber eine ihrer Maklerinnen wurde ermordet, nicht wahr?«
    Wieder runzelte Brotherton die Stirn.
    »Lisa King. Sechsundzwanzig Jahre alt. Verheiratet. Wurde mit aufgeschlitztem Bauch in einem leerstehenden Haus gefunden. Sie war schwanger.«
    »Moment mal ...«
    Doch Phil ließ ihn nicht zu Wort kommen. »In Ordnung. Das sind alles nur Indizien. Nichts Zwingendes. Ich weiß. Aber probieren wir es mal hiermit: Ich könnte Ihnen sagen, dass Ihr Name im Zusammenhang mit Razzien in Bordellen aufgetaucht ist. Mehrere Male sogar. Was würden Sie darauf antworten?«
    Brotherton war wie vor den Kopf geschlagen, schwieg aber.
    »Also gut. Sie haben einen Hass auf Frauen. Sie verprügeln Ihre Freundinnen, Sie verprügeln Prostituierte. Nun, eine dieser Prostituierten, von der Sie behauptet haben, sie nicht zu kennen, war Susie Evans. Sie wissen ja, was mit ihr passiert ist. Sie wurde ebenfalls ermordet. Als sie schwanger war. Ihr wurde das Baby aus dem Bauch geschnitten. War das auch Ihr Kind?«
    Panisch sah sich Brotherton im Raum um, bis ihm klar wurde, dass es kein Entkommen gab.
    »Sie stellen Frauen nach, die Sie sitzengelassen haben. Sie bedrohen sie. Ihre Freundin ist schwanger, und Sie bieten ihr an, ihr das Baby aus dem Bauch zu reißen.« Phil beugte sich vor. »Und was geschieht dann? Sie wird ermordet. Und das Baby wird ihr aus dem Bauch gerissen. Genau wie bei den anderen beiden Frauen, die Sie angeblich nicht kennen.

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