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Entscheidung auf Mallorca

Entscheidung auf Mallorca

Titel: Entscheidung auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Bergius
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was gewesen ist, du weißt schon, was ich meine, das ist gewesen. Aus! Schluß! Finis! Wir sind nicht mehr in Formentor, sondern in München, und ich wollte, es hätte überhaupt kein Formentor gegeben. Mein Wiedersehen mit Miriam wäre dann anders verlaufen.«
    Peggy glaubte in einen Abgrund zu stürzen. »Du bist bei Miriam gewesen?« – »Denkst du etwa nicht?« – »Dann ahne ich, wer dich gegen mich aufgewiegelt hat. Ich hätte es mir denken können. Sie will dich wiederhaben, will nicht auf dich verzichten, und ich soll jetzt …«
    »Quatsch nicht solchen Blödsinn«, unterbrach er sie. »Miriam weiß nicht einmal, daß du und ich …«
    Peggy horchte auf. »Das weiß sie nicht?«
    »Ich hab’ es ihr nicht sagen mögen«, gestand er mit veränderter Stimme. »Auf die Dauer kann ich es nicht verschweigen, das weiß ich selber. Im Moment aber … Es würde ihr einen Knacks geben.«
    Sie sah ihn lauernd an. »Den möchtest du ihr ersparen?«
    »Dumme Frage. Sonst wäre es doch aus für immer.«
    »Dann liebst du sie also?«
    »Hab’ ich jemals ein Hehl daraus gemacht?«
    Peggy zog eine Schachtel Zigaretten aus ihrer Handtasche. »Und mich – ich meine, hast du mich nicht geliebt, als wir in Formentor …?«
    Wulf reichte ihr Feuer. »Hast du nicht mal zu Harald gehört? Und war es dann nicht plötzlich aus? Von einem Tag zum anderen! Was würdest du sagen, wenn ich jetzt fragte: Hast du ihn nicht geliebt?«
    »Die Antwort kannst du haben: Ich habe geglaubt ihn zu lieben. Es war mein Pech und vielleicht sein Glück, daß ich mich täuschte.«
    »Na, bitte. Ähnlich liegen die Dinge bei mir. Wozu also die Aufregung?«
    »Wulf, begreifst du denn nicht, daß ich dich wirklich und wahrhaftig liebe?«
    Er hob die Schultern. »Dein Pech, vielleicht auch dein Glück, daß ich Miriam liebe. Wirklich und wahrhaftig, wie du sagtest.«
    Sie sah ihn lange an. »Und wenn ich dich nicht freigebe?«
    Er lachte. »Das würde nichts nützen. Denn ich liebe Miriam und will sie heiraten.«
    »Und was ist, wenn sie nein sagt?«
    »Dann würde ich dich noch lange nicht heiraten. Hoffentlich bist du dir jetzt darüber im klaren, daß du bei mir nichts erreichen kannst. Noch ein Glas Sekt gefällig?«
    »Nein danke«, sagte sie, erhob sich und ging.
     
    Wenn Wulf gewußt hätte, mit welchem Vorsatz Peggy das Lokal verließ, wäre er wohl nicht auf seinem Hocker sitzengeblieben. So aber blickte er mit dem diabolischen Grinsen eines Betrunkenen hinter ihr her.
    Er wußte aber, daß es für sein Benehmen keine Entschuldigung gab. Verdient hat sie diese Behandlung nicht, sagte er sich. Doch dann tröstete er sich mit der Überlegung: Warum soll ich allein es sein, der zu büßen hat. Peggy war schließlich die treibende Kraft. Und sie hat es immer noch leichter als ich. Sie braucht nicht vor dem gellenden Schrei eines Kindes zu flüchten, der mir aus jeder Trompete, Autohupe oder quietschenden Bremse entgegenschlägt.
    Aber wer weiß, was das Leben ihr noch aufbürdet und womit sie die vergangenen Wochen zu zahlen hat. Es beginnt ja bereits: Ihre Stellung hat sie verloren. Sie liebt, ohne wiedergeliebt zu werden. Man könnte glauben, es gebe wirklich eine ausgleichende Gerechtigkeit.
    Dieser Meinung war Peggy nicht. Sie dachte nicht im entferntesten daran, sich dem Schicksal zu unterwerfen. Im Gegenteil, sie wollte Schicksal spielen. Und daß sie gewillt war, alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel rücksichtslos einzusetzen, bewies sie schon am nächsten Mittag, an dem sie sich in der Nähe der Kunstakademie aufhielt, um Miriam wie zufällig zu treffen.
    Da sie deren Gewohnheiten kannte, brauchte sie nicht lange zu warten. Sekundenlang schwankte sie jedoch in ihrem Vorhaben, als sie Miriam die endlosen Stufen der Akademie herabsteigen sah. Zerbrechlicher und ätherischer war sie ihr noch nie erschienen. Vielleicht machte es die hautenge Hose und die leichte Bluse, die Miriam trug, vielleicht auch ihr neuerdings nach vorne gekämmter Pagenkopf, der ihr blasses Gesicht wie eine exotische Blüte umrahmte und ihr ein ungewöhnlich zartes Aussehen gab.
    Aber dann überwand Peggy alle Hemmungen und ging geradewegs auf Miriam zu, die eine Zeichenmappe unter dem Arm trug. »Kennst du mich nicht mehr oder willst du mich nicht mehr kennen?« rief sie ihr entgegen, als sie sah, daß die einstige Freundin in Gedanken versunken auf sie zukam.
    Miriam blickte verwundert hoch und blieb stehen. »Was machst du hier?« fragte sie sichtlich

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