Entscheidung aus Liebe
mit Lady Helena darf auf keinen Fall stattfinden. Der Duke hat sich geirrt, und man sollte ihm diese Tatsache begreiflich machen."
Mary lachte bitter. „O Chloe, hast du denn immer noch nicht erkannt, dass sich der Duke of Strathmere niemals irrt?"
17. KAPITEL
Jareth befand sich inmitten einer Katastrophe. Er wusste, dass er einen schrecklichen Irrtum begangen hatte.
Helena war von den Knien abwärts mit Schlamm bedeckt. Sie versuchte, eine kleine zusammengerollte Gestalt in der Pfütze dazu zu bringen, wieder auf ihren eigenen Beinen zu stehen. Das kaum erkennbare schmutzverkrustete Wesen war Sarah, die sich einfach in den Matsch geworfen hatte und sich standhaft weigerte, aufzustehen. All seine und Helenas Bemühungen, sie zu überreden, waren bislang vergeblich gewesen.
Er dagegen hielt eine strampelnde Rebeccah in den Armen, deren Schreie beinahe sein Trommelfell zum Platzen brachten. Helena sagte etwas zu ihm, was er daran erkannte, dass sie den Mund bewegte. Er konnte jedoch nichts außer dem kläglichen Weinen der Fünfjährigen hören.
Jareth drückte Rebeccahs Kopf an seine Brust, um ihre Schreie etwas zu dämpfen. „Was haben Sie gesagt?" rief er Helena zu.
„Ich sagte, dass Miss Pesserat zu uns kommt. Vielleicht kann sie helfen."
Jareth drehte den Kopf und sah, dass Chloe tatsächlich auf dem Weg zu ihnen war. Sie ging mit langen, entschlossenen Schritten, die nicht gerade damenhaft zu nennen waren. Dennoch wirkte selbst diese burschikose Bewegung bei ihr beinahe anmutig, wie die ausgefallene Choreografie einer Tänzerin. Er bewunderte einen Moment lang ihre Grazie, bis er den Blick zu ihrem Gesicht hob.
Guter Gott. Sie war wütend.
Dennoch sprach sie kein Wort. Als sie ihn erreicht hatte, zog sie Rebeccah aus seinen Armen und umarmte das Mädchen zärtlich. Sofort hörte das Kind mit dem Weinen auf und schlang seine Arme so eng um Chloes Hals, dass sich Jareth fragte, wie sie noch atmen konnte. Dann gingen sie zu Sarah, die wie ein kleiner Affe aus den Wäldern des Schwarzen Kontinents auf die andere Hüfte ihrer Gouvernante kletterte. Mit den beiden Kindern in den Armen wandte ihm Chloe den Rücken zu und ging zum Haus zurück, ohne ihn oder Helena zu beachten.
Ihr Schweigen hatte jedoch weit mehr über ihre Gefühle ausgesagt, als es Worte vermocht hätten.
Jareth und Helena tauschten einen schuldbewussten Blick aus, wie zwei Kinder, die etwas verbrochen hatten. Dann richtete sie sich auf und straffte die Schultern. Ihre Haltung war so gerade, als sei sie in Seide gekleidet und umgeben von Bewunderern. „Es tut mir Leid, Euer Gnaden. Es war meine Idee, einen Ausflug mit den Kindern zu unternehmen. Ich hätte es niemals vorschlagen dürfen."
Zum ersten Mal bemerkte Jareth, wie unterwürfig sie sich verhielt. Er fragte sich, ob sie immer so friedfertig war. Schließlich war dieses ganze Desaster seine Schuld. Er hätte die Weisheit in Chloes Warnung erkennen müssen, da er sehr genau wusste, von welchen Ängsten die Kinder gequält wurden. Falls ich plötzlich behaupte,
Helena sei grün im Gesicht, wird sie sich womöglich noch nicht einmal verteidigen, dachte er.
Wo war ihr Feuer, ihre Leidenschaft?
Ein höfliches Lächeln spielte auf ihren perfekt geschwungenen Lippen, obwohl sie schmutzig, erschöpft und in einem völlig ruinierten Kleid vor ihm stand. Trotz allem benahm sie sich, als betreibe sie Konversation während einer Abendgesellschaft. Mit einem Mal widerte ihn ihr demütiges Verhalten an.
„Es ist allein meine Schuld, Helena. Bitte vergessen Sie einfach die ganze
Angelegenheit.
Im Kinderzimmer herrschte nur Schweigen, als er es einige Stunden später betrat. Der große Raum wirkte viel zu ruhig und leer für seinen Geschmack. Nicht einmal Spielzeug war bunt auf dem Boden verstreut, wie üblich, wenn die Kinder hier wie ein Wirbelwind gewütet hatten. Als er leise das Schlafzimmer betrat, sah er zwei saubere Mädchen, die friedlich in ihren Betten schliefen. Auf der anderen Seite des Spielzimmers stand die Tür zu Chloes Zimmer weit offen. Auch dieser Raum war jedoch leer.
Er verspürte Unruhe. Seltsamerweise wünschte er sich, mit ihr zu sprechen, auch wenn er nicht die leiseste Vorstellung hatte, was er zu seiner Entschuldigung sagen sollte.
Sie liebte es so sehr, in ihrem Garten spazieren zu gehen. Es war erstaunlich, dass er ihn in Gedanken bereits „Chloes Garten" nannte, obwohl er eigentlich ihm gehörte. Doch sie schien sich so natürlich an diesem Ort zu
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