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Entscheidung der Herzen (German Edition)

Entscheidung der Herzen (German Edition)

Titel: Entscheidung der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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lagen Triumph und ein leichter Anflug von Gier. Sie wankten unter der Last der Säcke und Cathryn sah, dass ihre Augen tief und dunkel verschattet in ihren Höhlen lagen. Die Männer waren mager, vom Hunger ausgezehrt.
    Es geht ihnen wie mir, dachte Cathryn. Sie sind keine Halsabschneider, doch wovon sollen sie leben, wenn der Meister sie im Stich gelassen hat? Sie hatten keine andere Wahl, wurden aus Not zu Dieben und Verbrechern.
    Und sie selbst? Wie ging es ihr? Litt sie nicht auch groβe Not? Hatte sie nicht auch Hunger und dabei nicht die leiseste Hoffnung, auf ehrlichem Weg ihren Magen zu füllen?
    Soll ich es wagen?, dachte sie. Soll ich zur Diebin werden ? Langsam ging sie weiter. Sie lief, ohne darüber nachzudenken wohin. Doch plötzlich fand sie sich vor dem Haus, das sie kannte wie ihre Westentasche. Es lag in der Baker Street und gehörte Sir Longland.

Teil 2

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    Kapitel 8
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    S ie sah an dem rot gestrichenen Haus nach oben. Alle Fenster war mit hölzernen Läden verschlossen. Durch keine der Ritzen drang der Schein einer Kerze oder eines Talglichtes.
    Sie lauschte angestrengt, doch von drinnen waren keinerlei Geräusche zu hören.
    Noch ein letztes Mal sah sie die Straβe hinauf und hinab. Kein Mensch war zu sehen. Sie atmete einmal tief durch, dann betätigte sie zaghaft den Türklopfer und wartete. Nichts rührte sich. Gar nichts. Das Haus lag in tiefer und stiller Verlassenheit.
    Mit der Schulter drückte Cathiyn vorsichtig gegen die Tür, doch sie war verschlossen, und die junge Frau viel zu schwach und entkräftet, um sie mit reiner Körperkraft öffnen zu können.
    Vorsichtig und sich immer dicht im Schatten der Mauern haltend, ging Cathiyn um das Haus herum. An der linken Mauerseite lag der Abfallgraben. Sie warf einen Blick hinein und nickte beruhigt. Ratten huschten in ihm herum, nagten an verfaulten Kohlstrünken, Fliegen hatten sich auf grün schillernden Knochen niedergelassen. Doch keiner der Abfälle war frisch, alles, was im Graben lag, lag dort seit vielen Tagen. Sir Longland hatte also tatsächlich die Stadt verlassen.
    Cathiyn lief am Abfallgraben vorbei und gelangte an die Rückseite des Hauses. Auch hier waren die Fenster mit hölzernen Läden verschlossen und der Eingang ins Haus verriegelt.
    Doch das Fenster, das zur Waschküche im Keller gehörte, war ohne Glas und ohne Laden.
    Cathryn lauschte noch einmal, dann eilte sie zu dem Fenster, zwängte ihren schmalen, inzwischen fast schon kindlich schlanken Körper durch die enge Luke und kletterte in die Waschküche hinein.
    Ein Schemel fiel um und Cathryn erschrak. Doch im Haus blieb alles still.
    Vorsichtig und jedes überflüssige Geräusch meidend, stieg sie die Treppe hinauf, die in die Küche führte. Ohne innezuhalten, öffnete Cathryn die Tür der Vorratskammer und hätte vor Freude beinahe aufgeschrien. Dicke Speckseiten hingen dort neben armlangen geräucherten Würsten und fetttriefenden Schinken. Ein kleines Fässchen war bis zum Rand mit gelber Butter gefüllt, neben ihm standen zwei Körbe mit Eiern. äpfel lagen in Stiegen und verströmten ein Aroma, bei dem Cathryn das Wasser im Mund zusammenlief.
    Plötzlich glaubte sie ein Geräusch zu hören und lauschte angestrengt. Da war es wieder! Es klang, als würde jemand auf leisen Sohlen eine Treppe hinunter schleichen. Cathryns Herz klopfte ihr bis zum Hals. Ihre Knie begannen zu zittern und sie fühlte, wie ihr der Angstschweiβ ausbrach. Lange stand sie regungslos da und lauschte in das nun wieder vollkommen stille Haus. Und nur allmählich beruhigte sich ihr Herzschlag.
    Ich habe mich sicher getäuscht, dachte sie. Die Geräusche müssen aus einem anderen Haus gekommen sein. Vielleicht haben mir auch die Phantasie oder der Hunger einen Streich gespielt.
    Sie nahm sich einen rotbackigen Apfel und biss herzhaft hinein, schluckte mit ihm die Angst einfach hinunter. Immernoch war alles still und Cathryn beruhigte sich allmählich. Kauend ging sie zurück in die Küche und suchte nach einem Behältnis, in dem sie die Schätze transportieren konnte. Sie fand einen groβen Henkelkorb, lud Eier, Würste, Schinken und äpfel hinein, nahm auch etwas Butter aus dem Fass, zwei Brote und einen kleinen runden Laib Käse. Sie füllte ein wenig Zucker in ein kleines Gefäβ, dann verlieβ sie die Kammer, ohne sich in den anderen Räumen des Hauses umzusehen.
    Einen Augenblick nur hatte sie daran gedacht, vielleicht ein weiches Kissen für Cassian mitzunehmen, ein sauberes Hemd

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