Entscheidung der Herzen (German Edition)
die Erinnerung daran für immer in ihr Gedächtnis brennen.
Noch immer liefen ihr die Tränen über die Wangen, doch ihre Hände hatten sich einen Weg unter seine Kutte gesucht. Es war, als würde sie ein Blitz durchfahren, als sie endlich seine nackte Haut unter ihren Händen spürte. Der Blitz setzte ihren Körper in Brand. Ihre Haut kribbelte, als würden Tausende von Ameisen über sie laufen. Heiβe Wellen durchfluteten ihren Körper. Cathryn schloss die Augen und gab sich vollkommen ihrem leidenschaftlichen Begehren hin. Ihr Atem ging hastig. Ihre Augen suchten seinen Mund. Als sich seine Lippen fordernd auf ihre legten, seine Zunge suchend zwischen ihre Lippen drang, spürte sie den nahenden Abschied plötzlich mit der ganzen Heftigkeit ihres Seins. Ihre Hände klammerten sich an Cassians Schultern, ihre Nägel gruben sich in sein Fleisch, ihr Mund suchte gierig nach seinem.
Und noch während sie seinen Atem einsog, als wäre dieser ihr Lebenselixier, zogen ihre Hände schon am Stoff der Kutte, legten zuerst seine Schultern, dann seinen Oberkörper frei, flogen über seine Haut, sanft streichelnd und liebkosend, kurz darauf fordernd und drängend.
Auch in Cassian war das Begehren erwacht. Auch in ihm brannte der Schmerz des Abschieds in ungeahnter Heftigkeit. Und auch seine Hände rissen an ihrem Kleid.
Nein, es war kein Akt der Zärtlichkeit, dem sie sich hingaben. Begierde und Schmerz bestimmte ihr Verlangen nacheinander. Kaum waren sie nackt, sanken sie auch schon auf das am Boden liegende Bündel ihrer Kleider. Mit festem Griff drückte Cassian Cathryns Schenkel auseinander, drang tief in sie ein und nahm sie mit festen, harten Stöβen. Sie erreichten den Gipfel der Lust schnell, kamen beinahe gleichzeitig, entluden ihre qualvolle Lust in einem Schrei, hielten sich die ganze Zeit fest umklammert, während sie gleichzeitig lachten und weinten.
Es dauerte lange, bis sie wieder zu Atem kamen, bis der Aufruhr ihrer Gefühle sich beruhigt hatte.
Dann kam die Zeit der Zärtlichkeit.
»Du bist wunderschön«, flüsterte Cassian und der Anblick ihrer schutzlosen Nacktheit rührte ihn bis tief in das Innerste seiner Seele.
Sie lag neben ihm, sah ihm mit einem glücklichen Lächeln in die Augen, hatte den Abschiedsschmerz verdrängt. Sie hob ihre Hand, zeichnete mit dem Finger die Linien seines Gesichtes nach, während seine Hände tröstlich und mit unglaublicher Sanftheit über ihren Leib strichen.
Seine Finger glitten von ihren Schultern über die Innenseite des Armes, verweilten kurz in dessen Beuge, fuhren hinunter zum Puls. Er nahm ihre Hand, küsste jeden einzelnen Finger, lieβ seine Zunge über ihren pochenden Puls spazieren.
Und schon wieder drängten sich ihre Körper aneinander.
Wieder lagen sie Haut an Haut, Herz an Herz. Das Mondlicht malte einen Schatten an die Wand, einen Schatten der beiden Körper, die in diesem diffusen Licht zu einemeinzigen verschmolzen. Diesmal liebten sie sich sanft, glitten auf den Wogen der Lust allmählich in das Meer der Erfüllung.
»Was wird geschehen, Cassian?«, fragte Cathryn etwas später. »Stimmt es, dass du nach Amerika gehen wirst? Hast du wirklich die Kutte genommen? Für immer?«
»So viele Fragen auf einmal«, erwiderte Cassian und fuhr mit dem Finger die Linie ihres Mundes nach.
»Ich bin Laienprediger, kein Mönch. Es steht mir frei, zu tun und zu lassen, was ich möchte. Ich könnte sogar in den Stand der Ehe treten, aber die einzige Frau auf der Welt, mit der ich mein Leben teilen möchte, wird bald schon eine verheiratete Frau sein. Also …«, er lachte leise, obwohl ihm eher zum Weinen zumute war, »… werde ich wohl für den Rest meines Lebens allein bleiben.«
»Wirst du nach Amerika gehen?«
Cassian zuckte mit den Achseln. »Ja, das kann gut sein. Sir William Penn bemüht sich um ein groβes Stück Land an der Küste der neuen Welt. Wir könnten es besiedeln, könnten ein Leben nach unseren Vorstellungen führen. Ein reizvoller Gedanke, doch er führt mich sehr weit weg von dir. Ach, Cathryn, wenn ich nur wüsste, was richtig ist! Im Augenblick sieht es nicht so aus, als käme König Karl IL zurück nach England und plane, den enteigneten Lords ihre Güter und Manors wieder zu geben. Ich habe keine Zukunft in England. Was soll ich also tun?«
»Mein Herz schreit auf bei dem Gedanken, dich so weit weg von mir zu wissen und dich niemals wieder sehen zu können. Aber ich verstehe dich. Es wäre gut, wenn es einen Ort gäbe, an dem
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