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Entscheidung in Cornwall

Entscheidung in Cornwall

Titel: Entscheidung in Cornwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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heiße Nummer, Brian. Du hast recht, sie ist purer Sex, und dein Text ist wunderbar. Trotzdem braucht der Song ein bisschen mehr Tempo.«
    »Er hat Tempo genug.« Brian zog an seiner Zigarette und drückte sie dann aus. »Lauren Chase weiß, wie sie eine Note aussingen muss.«
    Ramona seufzte tief vor Enttäuschung. Unglücklicherweise hatte er in solchen Dingen meistens recht. Er hatte einen geradezu phänomenalen Instinkt für Musik. Diesmal jedoch war sie überzeugt, dass ihr Instinkt als Liedermacherin und als Frau der richtigere war. Sie wusste ganz einfach, wie das Lied gesungen werden musste, um voll zur Wirkung zu kommen. In dem Augenblick, in dem sie Brians Text gelesen hatte, hatte sie gewusst, wie man ihn vertonen musste. Sie hatte das Lied plötzlich fix und fertig im Kopf gehabt.
    »Ich weiß, dass Lauren alles aus einem Song rausholt und auch mit der Choreografie zurechtkommt. Es wird aber noch besser wirken, wenn das Lied das richtige Tempo hat. Hör es dir mal an.« Sie begann die Anfangstakte zu spielen. Brian zuckte mit den Schultern und stand auf.
    Ramona wählte ein mittleres Tempo und sang zu ihrer eigenen Begleitung. Ihre Stimme fügte sich harmonisch ein.
    Brian ging zum Fenster und schaute in den Regen hinaus. Es war das Lied einer Verführerin, voller wilder Versprechen. Ramonas Stimme schwang sich über die untermalende Begleitung hinweg, wurde sinnlicher, als man es am wenigsten erwartete, und steigerte sich in eine Leidenschaft hinein, bis alles in ihm schmerzte vor Begehren. Die Melodie, die sie geschaffen hatte, hatte etwas Unirdisches. Das schnellere Tempo ergab einen scharfen Kontrast, der viel wirkungsvoller war als die Begleitung, wie er sie sich vorgestellt hatte.
    Sie endete abrupt mit einem rauen Flüstern, ohne den Song ausklingen zu lassen, dann schüttelte sie das Haar zurück und warf einen Blick über die Schulter zu ihm hinüber.
    »Nun?«, fragte sie mit erwartungsvollem Lächeln.
    Er kehrte ihr den Rücken zu und hatte die Hände tief in die Taschen geschoben. »Ab und zu musst du ja auch recht haben«, gestand er ihr zu.
    Ramona lachte und drehte sich mit dem Klavierschemel herum. »Also, deine Komplimente sind wirklich umwerfend, Brian. Da bekomme ich ja richtig Herzklopfen.«
    »Ihre Stimme ist nicht so groß wie die deine, hat nicht denselben Umfang«, sagte er, machte dann eine ungeduldige Geste mit der Hand und ging zu dem Tisch hinüber, auf dem die Teekanne stand. »Ich glaube, sie wird aus den tiefen Passagen nicht so viel herausholen wie du.«
    »Möglich.« Ramona sah ihm zu, als er sich eine Tasse Tee einschenkte. »Aber sie weiß, wie man einen Song bringen muss, und wird das Beste daraus machen.« Er stellte die Teetasse ab, ohne einen Schluck getrunken zu haben, und ging zum Kamin. Ramona beobachtete ihn besorgt. »Was ist los, Brian? Was hast du?«
    Er warf noch ein Scheit auf das schon hell lodernde Feuer. »Nichts. Ich bin nur rastlos.«
    »Der Regen ist bedrückend.« Sie stand auf und ging zum Fenster. »Mir hat er nie etwas ausgemacht. Manchmal finde ich einen trüben, schläfrigen Tag sogar wunderschön. Ich kann faul sein, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Vielleicht solltest du heute mal richtig faulenzen, Brian. Du hast doch so ein herrliches Schachspiel in der Bibliothek. Ich würde gern spielen lernen. Warum bringst du’s mir nicht bei?« Sie legte ihm die Hände auf die Schultern, fühlte, wie verspannt sie waren, und begann zerstreut zu massieren. »Das könnte natürlich harte Arbeit sein. Julie hat es aufgegeben, mit mir Backgammon zu spielen. Sie sagt, ich habe kein Talent für Strategie.«
    Ramona brach ab, als Brian sich schroff herumdrehte und ihre Hände von seinen Schultern nahm. Wortlos ging er zur Hausbar, holte eine Flasche Bourbon heraus, schenkte sich drei Fingerbreit ein und leerte das Glas auf einen Zug.
    »Ich glaube nicht, dass ich heute Nachmittag die Geduld für Spiele aufbringe«, sagte er schroff, während er sich den zweiten Drink einschenkte.
    »Gut, Brian, dann eben keine Spiele«, sagte sie. Sie ging zu ihm, blieb vor ihm stehen und sah ihm direkt in die Augen. »Warum bist du verärgert? Doch nicht wegen des Liedes?«
    Das Feuer im Kamin zischte und prasselte. Ramona hörte ein Scheit fallen, als das untere, vom Feuer verzehrt, in sich zusammensank.
    »Vielleicht sollten wir miteinander reden«, sagte Brian und ließ den Alkoholrest im Glas herumwirbeln. »Es ist gefährlich, etwas fünf Jahre lang in der Luft

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