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Entscheidungen

Entscheidungen

Titel: Entscheidungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Hoehne
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ich aus meinen Sachen und warf sie in den Wäschekorb. Dann stellte ich mich unter die Dusche und ließ das warme Wasser über meinen Körper laufen.
    Ich hasste es, Geheimnisse vor ihm zu haben. Wie sollte es in Zukunft werden? Sollte ich mich jedes Mal verstecken, wenn ich mich mit Xander traf? Jedes Mal meine Sachen sofort waschen? Denn eines stand für mich fest, ich würde ihn wieder treffen. Doch so konnte es nicht weitergehen.
    "Lily, bist du da?"
    "Im Bad. Ich komme gleich." Mein Herz setzte einige Sekunden lang aus. Wäre ich nur wenige Minuten später gekommen… Das musste aufhören.
    Die Badezimmertür öffnete sich langsam, während ich nach meinem Handtuch griff, und ich sah Sams wuscheligen Haarschopf. Eine Flut von Zuneigung und Liebe durchflutete mich fast augenblicklich.
    "Hey, mein Engel." Er lächelte. "So spät noch am Duschen?"
    "Mir war warm." Ich wandte ihm den Rücken zu, um ihn nicht ansehen zu müssen. Fast im selben Moment spürte ich auch schon seine Arme um meine Schultern, und ich lehnte mich voller Sehnsucht gegen seine starke Brust.
    "Wo ist Vanessa?" Seine Stimme war ganz nah.
    Ich drehte mich und schlang die Arme um seinen Hals. "Bei Mike."
    Wir sahen uns ab.
    "Sie kommt heute nicht mehr."
    Ohne ein weiteres Wort hob er mich hoch und trug mich zurück ins Zimmer. Das Fenster stand offen und eine sanfte Brise wehte hinein, als er mich auf mein Bett legte und sich zu mir hinunterbeugte.
    Seine Lippen liebkosten meinen Hals, er biss sanft in mein Ohrläppchen. Einige Sekunden lang versteifte ich mich, als ich daran denken musste, was Xander mir erzählt hatte : Sonst könnte jeder Kuss von Sam tödlich für dich enden.
    "Alles ok?" Sams Stimme klang rau.
    "Alles ok." Ich zog ihn an mich und küsste ihn, spürte seine Lippen, seine Zunge und vergrub die Hände in seinen Haaren.
    Wie sehr ich ihn liebte und wie sehr ich es hasste, ihm etwas zu verschweigen!

    Ich lag in Sams Armen, die Augen fest geschlossen, doch meine Gedanken ließen mich nicht schlafen. Sams Atem ging gleichmäßig, doch ich wusste, dass auch er nicht schlief. Schließlich schlief er nie.
    Xander hatte einen Pakt mit dem Hunter geschlossen. Er sollte ihm den Weg zu Raphael ebnen. Soweit ich das beurteilen konnte, war das reiner Selbstmord. Der Junge hatte sich in den letzten hundert Jahren ein regelrechtes Imperium unter der Stadt geschaffen. Xander hatte mir nur zögernd davon erzählt. In den unterirdischen Labyrinthen herrschte ein anderes Gesetz: Das des Stärkeren. Dort herrschten die Vampire und nicht nur dort. Ihnen gehörten ganze Blöcke, Appartements, Fabrikgebäude. Einige von ihnen hatten viel Geld, andere arbeiteten als Handlanger. Es war ein ganz eigener Kosmos, doch es gab auch eine Art Symbiose. Denn die Vampire brauchten die Menschen, um überleben zu können und es gab Menschen, die sich von den Wesen der Nacht genauso angezogen fühlten wie die Motten vom Licht. Und so hielten sie sich freiwillig bei ihnen auf, immer in der Hoffnung, eines Tages zu ihnen zu gehören. Doch nur wenigen von ihnen wurde dieser Wunsch tatsächlich auch erfüllt.
    Ich schauderte bei dem Gedanken.
    "Alles in Ordnung?", hörte ich Sam fragen.
    "Ich hab nur schlecht geträumt." Ich kuschelte mich enger an ihn. Er fühlte sich kühl an, aber nicht unangenehm. Es war schön, seine Haut an meiner Wange zu spüren.
    Sam strich sanft durch mein Haar.
    "Ich habe Jona von dir erzählt."
    Ich versteifte mich fast augenblicklich. Jona, die Vampirlady, bei der Sam neuerdings wohnte. Ich hatte keine Ahnung, wie sie aussah, was sie machte, doch ich spürte ein widerlich stechendes Gefühl in meiner Magengegend, wenn ich an sie dachte. Fühlte sich so Eifersucht an? War es das, was Sam spürte, wenn ich von Xander sprach? Es war schrecklich, und ich wollte das ganz sicher nicht.
    "Sie würde dich gerne kennenlernen."
    "Und beißen?"
    "Wieso sollte sie das tun?"
    Damit sie dich für sich hat, dachte ich feindselig und schämte mich gleichzeitig für meine kindischen Gedanken. "Na, weil sie ein Vampir ist", sagte ich stattdessen laut.
    "Ja, und wir Vampire beißen ja wahllos um uns." Sam ließ mich los und drehte sich weg.
    "Das habe ich so nicht gemeint." Unbeholfen berührte ich seinen Rücken. "Es tut mir leid, Sam."
    "Vielleicht sollte ich gehen." Er setzte sich auf.
    "Nein! Sei nicht so." Ich umschlang seine Schultern mit beiden Armen und kuschelte mich an seinen Rücken.
    "Du bist eh irgendwie… abgelenkt." Er wandte den Kopf und

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