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Entscheidungen

Entscheidungen

Titel: Entscheidungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Hoehne
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antun würde. Wahrscheinlich würde er mich schneller verlassen, als ich Luft holen konnte, und wie hätte ich ihm das auch verübeln sollen? Die beiden waren die reinsten Ekelpakete.
    "Was ist das denn eigentlich für eine Party?"
    "Ich habe keine Ahnung. Bloody hat furchtbar geheimnisvoll getan. In irgendeiner Fabrik oder so. Keine Ahnung. Auf jeden Fall sind sie ganz aufgeregt. Natürlich nur was für Eingeweihte" Sie zog bedeutungsschwanger die Augenbrauen hoch.
    "Mit echten Vampiren also?" Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
    Sie streckte mir die Zunge raus, doch ich sah, dass ihre Mundwinkel zuckten. Ich musste noch immer lachen, wenn ich nur daran dachte, wie Mikes Freunde Sam in die Mangel genommen hatten, um ihm lehrreiche Beiträge über echte Vampire zu halten. Mein Schienbein schimmerte noch immer ganz blau von den vielen kleinen Tritten, die Vanessa mir unter dem Tisch zugefügt hatte. Alles in allem, war es ein unterhaltsamer Abend gewesen, doch wiederholen wollte ich dieses Desaster unter keinen Umständen.
    "Und du gehst zu Sam?", wechselte Vanessa das Thema, während sie den Rock in eine Ecke warf und erneut in die Jeans schlüpfte.
    Es war kurz vor neun Uhr. Mike würde jeden Augenblick da sein, um sie abzuholen, und ich musste mich auch langsam auf den Weg zu Jonas Appartement machen. Es grauste mir ein wenig davor, wenn ich daran dachte, dass ich sie heute Abend vielleicht kennenlernen würde. Sie, die Vampirdame aus einem längst vergangenen Jahrhundert, die in meiner Fantasie aussah wie eine Mischung aus Kate Beckinsale und Angelina Jolie, und die ausgerechnet mit meinem Freund zusammenlebte.
    "Ich werde es wohl wagen." Ich erhob mich nur zögerlich.
    "Und Jona treffen?" Mitleidig sah Vanessa mich an.
    Ich nickte.
    "Ach, das schaffst du schon. Sam steht nur auf dich. Kein Grund also, eifersüchtig zu sein."
    "Das sagt sich so leicht. Ich weiß ja auch, dass das völlig übertrieben ist, aber in meinem Kopf brauen sich die wüstesten Geschichten zusammen. Ich meine, sie ist eine Vampirlady. Sie ist sicherlich bildhübsch…"
    "Das bist du auch."
    Ich zuckte die Schultern. "Sie bleibt es."
    Vanessa schwieg vielsagend. Sie wusste, dass mich das Thema nicht los ließ, doch wir sprachen eigentlich nicht darüber. Was sollten wir auch sagen? Es war einfacher, die Tatsache zu verdrängen: Die Tatsache, dass ich älter werden würde und Sam für immer dreiundzwanzig blieb. Ebenso wie Xander, der nun bereits seit zwei Tagen unterwegs war, ohne, dass ich auch nur eine einzige Nachricht von ihm erhalten hatte.
    Sein Handy war ausgeschaltet, und ich hatte nicht die geringste Ahnung, wo er überhaupt hingefahren war. Befand er sich überhaupt noch in den Vereinigten Staaten? Wer wusste das schon? Vielleicht war der Hunter ja auch für die ganze Welt zuständig. Ein echter Knochenjob.
    "Ich muss los." Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und griff nach meiner Strickjacke. Die Abende wurden langsam kälter, der Herbst kam und bald würde das Semester wieder anfangen. Noch jedoch war der Campus angenehm leer.
    "Pass auf dich auf."
    "Du auch." Ich zog die Tür hinter mir ins Schloss und lief den Flur hinunter zum Treppenhaus. Würde Jona heute Abend tatsächlich Zuhause sein? Sam wusste es nicht. Er hatte sie seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen, zumindest hatte er das gesagt, doch aus irgendeinem Grund erwartete er sie heute Abend zurück.
    Ich warf einen Blick auf mein Handy. Das Display war leer.

    Das Haus sah genauso friedlich aus, wie bei meinem ersten Besuch. Es gab nur einen Unterschied, diesmal wusste ich, wo ich klingeln musste.
    Sam wartete bereits auf der Treppe auf mich.
    "Hey, mein Engel." Er umarmte mich und gab mir zur Begrüßung einen langen Kuss auf den Mund.
    "Hey." Ich genoss den Duft, der von ihm ausging und schmiegte mich an ihn. Der Stoff seines Hemdes kratzte dabei rau über meine Wange.
    "Jona ist noch nicht da, ich hoffe, du bist nicht allzu enttäuscht."
    "Kommt sie noch?"
    "Ich weiß es nicht. Wie gesagt, sie meldet sich nicht bei mir an oder ab. Wir wohnen nur zusammen."
    "Aber du meintest, die Chancen stünden gut." Ich folgte ihm hinein in die Wohnung und schloss die schwere Eichentür hinter mir. Ich wusste nicht, ob ich erleichtert oder betrübt sein sollte.
    "Ja, irgendwas ist los. Ich weiß nur nicht, was. Ich bin wohl nachlässig geworden." Sam fuhr sich durch das dichte schwarze Haar und sah mich unschlüssig an.
    "Was meinst du?"
    "Keine Ahnung. Ich war wohl

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