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Entscheidungen

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Titel: Entscheidungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Hoehne
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lange nicht mehr unter meinesgleichen. Ich hab nur vor einer Stunde zwei Vampire im Supermarkt belauscht. Sie haben von irgendeiner Blut-Party erzählt, die heute Abend steigt."
    "Aha." Blut-Party, das klang ja vielversprechend. Ich wollte mir darunter lieber nichts weiter vorstellen.
    "Ist ja auch egal. Magst du etwas trinken? Ich habe extra was für dich eingekauft." Er grinste schief und wies auf die offene Flügeltür, die in sein Zimmer führte.
    "Du bist toll." Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange.
    "Du auch." Er schlang die Arme um meine Taille und zog mich an sich. Ich genoss es so sehr, in seiner Nähe zu sein.
    "Eine Vampirparty also, ja?", flüsterte ich.
    "Sieht so aus", hörte ich ihn murmeln.
    "Und was passiert bei so einer Party?"
    "Keine Ahnung, ich war noch nie bei so was." Er zuckte fast unmerklich die Schultern. "Und ich will jetzt auch nicht darüber nachdenken. Ich halte nämlich gerade eine ganz tolle Frau in meinen Armen."
    "Spinner." Ich lächelte verlegen und ließ es zu, dass er meinen Hals küsste.
    Im selben Moment piepte mein Handy.
    "Nicht jetzt", wisperte er.
    "Es könnte wichtig sein", sagte ich unwillig.
    "Nein."
    "Nur eine Sekunde, ok?" Ich löste mich widerstrebend von ihm und griff in meine Jackentasche. Xanders Name blinkte groß und breit auf meinem Display auf.
    Ich hörte, wie Sam nach Luft schnappte.
    Scheiße.
    "Lily!"
    "Ich…" Ich starrte auf das Display und dann zu Sam.
    "Ich habe dir gesagt", setzte er an, doch ich ignorierte ihn gekonnt und rief die Nachricht ab, noch bevor er den Satz beendet hatte.
    Bleib heute Nacht Zuhause, geh nicht raus und lass auch Vanessa nirgendwo hin. Diese Nacht wird blutig.
    Verblüfft starrte ich auf die wenigen Zeilen, während ich gar nicht begriff, was Sam eigentlich gerade zu mir sagte.
    "Lily, ich habe dir doch gesagt, du sollst dich von ihm fernhalten. Xander ist mit ganz üblen Typen unterwegs… was ist los?"
    Ich hielt ihm die Nachricht hin.
    "Ich muss zurück. Ich muss Vanessa aufhalten. Sie will auf irgendeine Party. Auf eine… Vampirparty." Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag. Mir wurde schlecht.
    "Scheiße!" Auch Sam schien endlich zu begreifen.
    So schnell ich konnte tippte ich nur ein einziges Wort in mein Handy: WO?
    Doch es kam keine Antwort.
    "Komm." Sam griff nach meiner Hand und zog mich hinter sich her aus der Wohnung.
    Schweigend rannten wir fast den gesamten Weg zurück zum Campus, und ich war froh, dass sich meine Konstitution in den letzten Wochen beachtlich verbessert hatte. Immer wieder drückte ich auf die Kurzwahltaste, doch Vanessa hob nicht ab.
    Als wir die Halle meines Wohnheims betraten, hielt Sam mich zurück.
    "Wieso hast du Kontakt mit ihm?"
    "Sam, das ist jetzt nicht wichtig!"
    "Für mich schon." Ich sah, wie schwer es ihm fiel, sich zu beherrschen. Seine Hand umschloss fest den Ärmel meiner Jacke.
    Ich schüttelte ihn ab.
    "Lily, ich meine es Ernst. Wieso triffst du dich hinter meinem Rücken mit ihm?" Seine Stimme hallte durch das Treppenhaus, und ich zuckte unwillkürlich zusammen.
    "Weil er mein Freund ist", zischte ich.
    "Und deswegen belügst du mich?"
    "Ich belüge dich nicht." Meine Stimme klang schwach. Ohne mich nach ihm umzusehen, hetzte ich die Stufen hinauf. Hoffentlich war sie noch da. Hoffentlich.
    Ich riss unsere Zimmertür auf und erstarrte.
    Sam prallte von hinten gegen meinen Rücken, und ich hielt mich stolpernd am Türrahmen fest.
    "Lily!"
    "Hi Mom, hi Dad", krächzte ich, unfähig, auch nur einen klaren Gedanken fassen zu können.
    "Wir wollten dich…" Mein Vater verstummte, das Strahlen auf seinem Gesicht erlosch und wich einem Ausdruck schieren Entsetzens.
    "Sam?"
    "Hallo, Mr. Cooper." Sam sah genauso bedröppelt drein, wie ich. Wie hatten wir nur so unvorsichtig werden können? Wir hatten nicht aufgepasst. Normalerweise hätte Sam sie bereits in der Halle wittern müssen, wenn wir uns nicht gestritten hätten. Und nun?
    Meine Mutter war weiß, wie eine Wand, doch bevor sie das Gleichgewicht verlor, war ich auch schon an ihrer Seite und half ihr, sich hinzusetzen.
    Mein Vater konnte den Blick nicht von seinem ehemaligen Arbeiter nehmen. Zwar hatte Sam sich seit seiner Verwandlung verändert, doch die beiden hatten so viele Stunden miteinander verbracht, dass mein Vater ihn wahrscheinlich sogar besser kannte, als ich.
    "Ich verstehe nicht…", setzte er an.
    "Und wir haben jetzt auch gar keine Zeit, es zu erklären." Ich sah auf die Uhr. Es war

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