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Entscheidungen

Entscheidungen

Titel: Entscheidungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Hoehne
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auf den Eingang zu, während der Vampir uns nur allzu bereitwillig folgte.
    "Kennen wir uns eigentlich?" Sein Ton war plauderhaft, als er neben Sam aufschloss und den beiden Wachen zunickte.
    Die beiden traten augenblicklich zur Seite und ließen uns eintreten.
    "Ich bin Sam. Ich hab erst… spät hiervon erfahren." Sam erwiderte seinen Blick fest.
    "Na, besser spät, als nie. Das wird ein schönes Fest." Der Vampir grinste breit. "Raphaels Feste sind legendär. Ich bin übrigens Malcom." Er streckte die Hand aus und Sam ließ mich widerstrebend los, um sie zu schütteln.
    Wir betraten die menschenleere Halle, und ich sah mich überrascht um. Wo war die Party?
    "Ich dachte, ich bring Raphael was Schönes mit." Sam zwang sich zu einem Lächeln und sah beschwörend von Vanessa zu mir. Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen.
    "Immer eine gute Idee. Also dann, runter mit euch. Es geht bald los." Malcom zwinkerte Sam noch einmal zu und wies auf die Treppe, die in den Keller hinunter führte.
    Leise Musik drang an mein Ohr, und als wir zögernd die Stufen hinunterstiegen, konnte ich das unstete Blinken von Discolicht erkennen. Feierten die da unten tatsächlich eine Party? Und was hieß: 'Es geht bald los'? Worauf warteten sie?
    "Sie haben noch nicht angefangen", raunte Sam mir zu. "Es sind noch keine Schreie zu hören, und ich kann kein frisches Blut riechen."
    "Wie beruhigend."
    Unentschlossen betraten wir das Kellergewölbe. Nein, es war kein Gewölbe, es war ein Labyrinth. Überall hingen Lichter an den Wänden, die Musik wurde lauter, und ich sah, wie sich Menschen und Vampire lachend dicht beieinander drängten. Sie hatten keine Ahnung, in welcher Gefahr sie schwebten. Geheime Partys waren momentan schwer angesagt und je ungewöhnlicher die Kulisse, desto mehr Leute wollten dabei sein. Hier waren tatsächlich dutzende und sie alle würden in dieser Nacht sterben.
    "Ich bin dafür, wir suchen Mike und die anderen und verziehen uns möglichst schnell wieder." Sam hatte nur so laut gesprochen, dass wir es hören konnten.
    "Und was ist mit den anderen… Menschen?" Ich hatte einen Kloß im Hals.
    "Lily, wir können sie nicht retten. Wir sind zu dritt. Was willst du machen? Hier unten wimmelt es nur so vor Vampiren. Nein, das ist die Aufgabe des Hunters."
    Ich nickte widerwillig. Mein Herz raste vor Angst, und ich griff unwillkürlich nach Sams Hand. Er umfasste sie fest und zog mich an sich.
    "Ich beschütze dich, hab keine Angst."
    "Es tut mir leid, dass ich dich belogen habe."
    "Das ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass wir hier wieder heil rauskommen."
    Ich nickte erneut.
    "Lasst uns Mike finden", wisperte Vanessa.
    Wir fassten uns ebenfalls an den Händen und schoben uns durch die engen Gänge an den tanzenden Leuten vorbei. Wie ahnungslos sie waren! Es musste doch eine Möglichkeit geben, sie zu warnen. Nur wie?
    Ich konnte sehen, dass die Vampire sich gut aufgestellt hatten. Es gab keine Möglichkeit, ihnen zu entkommen.
    "Kannst du ihn sehen?", rief ich Sam ins Ohr.
    "Nein, ich glaube, er ist nicht hier. Vanessa, du meintest du, dass die Wachen euch angegriffen haben. Kann es sein, dass sie ihn weggesperrt haben, damit er die anderen Leute nicht gegen sie aufhetzt?"
    "Das ist möglich!" Sie blieb abrupt stehen. "Was machen wir denn nur jetzt?"
    "Wir müssen noch einmal zurück, zum Eingang, dort, wo die Tunnel sich gabeln. Vielleicht haben sie ihn da untergebracht."
    Ich schluckte schwer. Der andere Tunnel. Seine Öffnung lag dunkel und verlassen neben dem Eingang. Wer wusste schon, wo er uns hinführen würde? Vielleicht sogar direkt zu Raphael? Raphael, das Kind. Und Murphy, der Grausame. Doch es ging hier um Mike, um Vanessas Mike. Wir hatten keine andere Wahl. Niemals würde ich sie im Stich lassen.
    Unauffällig schoben wir uns durch die Menge auf das Entree zu. Ein DJ stand auf einem Podest und schwenkte jubelnd etwas Dunkles über seinem Kopf. Die Menge johlte. Niemand schien uns besonders viel Beachtung zu schenken.
    Sam hielt noch immer meine Hand, und als wir in den Gang hineintraten, bekam ich das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder etwas Luft. Ein leichter Windhauch wehte mir entgegen, und ich sog begierig die frische Brise in meine Lungen. Die Luft in dem Partygewölbe war abgestanden und alt.
    "Hat Xander irgendetwas angedeutet, was hier unten gemacht wird?" Sams Stimme klang ungewöhnlich laut.
    "Ich weiß nur, dass Raphael von hier aus tagsüber alle Geschäfte überwacht. Die

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