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Entscheidungen

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Titel: Entscheidungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Hoehne
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Schreie zu hören, diesmal lauter.
    Vanessa sah mich an. Ihre Lippen formten Xanders Namen, und ich zuckte unauffällig die Schultern.
    "Wir müssen Alarm schlagen. Dort vorne ist irgendetwas außer Kontrolle gelaufen!" Murphy sah sich um. "Wir müssen Raphael retten!"
    "Wo fangen wir an?" Sam trat unschlüssig von einem Bein auf das andere.
    "Lasst die Gefangenen hier, wir müssen in die Tunnel."
    "In Ordnung, ich nehme den linken, Sie den rechten." Sam nickte, doch seine Augen suchten meinen Blick. Doch noch ehe er mir etwas zuflüstern konnte, flog eine weitere Tür auf und vor uns stand ein Kind, nicht älter als zehn oder elf Jahre alt. Zumindest optisch. Ein kleiner, blonder Junge mit großen blauen Augen und einer Stupsnase.
    Raphael.
    "Wir werden angegriffen, Murphy. Der Hunter, er ist hier."
    "Wir werden sofort sämtliche Sicherheitsmaßnamen ergreifen, Meister." Murphy senkte den Blick.
    "Wer ist das?" Raphael sah von Sam zu Vanessa und dann zu mir.
    Mir wurde abwechselnd heiß und kalt.
    "Ein Kopfgeldjäger, Meister. Er will den Hunter." Murphy hob den Kopf. "Holen Sie sich den Hunter. Vernichten Sie ihn. Jetzt."
    Sam nickte langsam.
    "Und die?" Der Junge starrte mich mit unverhohlenem Hunger an.
    "Später, Meister. Erst müssen wir Sie in Sicherheit bringen."
    Drei weitere Vampire erschienen in dem roten Salon. Es wurden immer mehr. Unsere Chance auf Flucht war nur noch minimal. Hatte sie überhaupt jemals bestanden?
    Der Lärm wurde allmählich lauter. Sie kamen näher.
    "Sie greifen unseresgleichen an. Sie haben Larry und Tina getötet und noch viele mehr. Es sind sechs Mann. Xander ist bei ihnen", informierte ein schlaksig aussehender Vampir mit roten Haaren den kleinen Jungen.
    Wie gebannt starrte ich ihn an. Er sah aus, wie aus einer Werbung für Bonbons. Süß, klein, charmant. Mein Blick klebte regelrecht an ihm. Etwas Hypnotisches ging von ihm aus.
    "Ich habe gewusst, dass er ein Verräter ist", triumphierte Murphy. "Wir hätten ihn in Stücke reißen sollen."
    "Das wissen wir noch nicht", fuhr Raphael ihn an. "Das klären wir später. Lasst uns gehen." Raphaels Stimme klang fest, voluminöser, als die eines Kindes.
    Im selben Moment krachte es auch schon, und ich sah einen Lichtkegel direkt auf uns zu schießen.
    Instinktiv duckte ich mich.
    "Sie sind hier."
    "Raphael!", donnerte da auch schon die Stimme des Hunters. Er sah genauso aus, wie ich ihn in Erinnerung gehabt hatte: Groß, muskulös, voller Kraft. Doch hatte er gegen so viele Vampire überhaupt eine Chance?
    "Du entkommst mir nicht."
    "Das werden wir ja sehen!" Der kleine Junge bewegte sich so schnell, dass mir ganz schwindlig wurde. Seine drei Wächter folgten ihm. Er schlug einen Haken in der Luft und landete dann wieder auf dem Boden.
    "Ich kenne mich hier um einiges besser aus als du, Hunter. Das ist mein Reich. Du hast hier nichts zu suchen."
    "Das war die längste Zeit über dein Reich, Raphael." Zwei weitere Männer tauchten hinter dem Hunter auf. Einer von ihnen war Xander. Als er mich entdeckte, riss er erschrocken die Augen auf.
    Ich schüttelte bloß den Kopf. Niemand sollte wissen, dass wir uns kannten.
    Im selben Moment sprangen zwei weitere Vampire aus ihrem Versteck. Wo kamen sie nur alle her? Ich hatte sie nicht gesehen.
    Sam zog mich zur Seite und griff nach Vanessas Arm. Wir stolperten aus dem Weg und gingen zu Boden, als sich fünf Vampire gleichzeitig auf den Hunter stürzten.
    Ich sah, wie Murphy sich schützend vor den kleinen Jungen stellte und ihm den Weg zum Notausgang sicherte.
    Xander spurtete auf ihn zu. Ich schloss die Augen.
    "Wir müssen Mike losmachen!" Vanessas Stimme drang an mein Ohr. "Er hängt da völlig ungeschützt. Sie werden ihn töten!"
    "Aber wie?"
    "Die Ketten. Sam, du kannst sie doch sicher lösen. Du bist stark!" Ich hörte die Panik in ihren Sätzen.
    Sam sprang auf und stürzte zu Mike hinüber.
    Mit angstvoll geweiteten Augen sah ich zu, wie er an den Ketten riss, während um ihn herum, dass Chaos auszubrechen schien.
    "Haltet Raphael!", hörte ich jemanden schreien.
    Wie viele waren es? Ich hatte den Überblick verloren. Wer war Freund und wer Feind?
    Ich entdeckte Xander, der mit einem Mann mittleren Alters rang, den Hunter, der umzingelt von drei Vampiren mit dem Rücken zur Tür stand und einen weiteren Mann, der sich den Weg Richtung Notausgang bahnte. Sie würden ihn nicht kriegen, oder doch?
    "Lily, hilf mir!" Sams Stimme drang an mein Ohr.
    Ich rappelte mich auf und versuchte, den

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