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ENTSEELT

ENTSEELT

Titel: ENTSEELT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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gespürt hatte, aber dieses Wissen nützte ihm jetzt nichts. Seine Waffe schlidderte davon, und Armstrong näherte sich ihm erneut mit gefletschten Zähnen!
    »Hey, du da!«, brüllte Darcy. »Du verdammter Vampir!«
    Armstrong zog Manolis gerade auf die Füße und senkte sein schreckliches Gesicht zu ihm herunter, doch jetzt drehte er sich zu Darcy um. Darcy zielte auf sein Herz und betätigte den Abzug der Armbrust.
    Das reichte. Als der Bolzen einschlug, ließ der Amerikaner Manolis los und wurde gegen die Wand geschleudert. Würgend und keuchend griff er nach dem Bolzen und versuchte, ihn herauszuziehen. Aber das konnte er nicht. Er war zu nahe am Herzen, diesem lebenswichtigsten aller Organe. Sein Herz verteilte sein Vampirblut durch den Körper, und das war die Quelle seiner Kraft. Er gurgelte, hustete, stolperte hin und her und spuckte Blut. Und sein linkes Auge glühte wie ein Schwefelklumpen, der sich in sein Gesicht gebrannt hatte.
    Manolis war wieder auf den Beinen. Während Darcy panisch herumhantierte, um die Armbrust nachzuladen, unternahm der Grieche einen zweiten Versuch und pumpte vier sorgfältig gezielte Kugeln in den angeschlagenen Vampir. Diesmal zeigten die Schüsse eine stärkere Wirkung. Jeder Treffer trieb Armstrong wie eine Dampframme weiter über den Fußboden zurück, und der letzte schleuderte ihn gegen ein Fenster. Die Scheibe zerbrach, Glasscherben, Teile des Rahmens und Armstrong selbst stürzten in den nächtlichen Garten.
    Darcy hatte nachgeladen. Er stolperte in den Garten hinaus, Manolis direkt hinter sich. Armstrong lag flach auf dem Rücken in den Überresten des Fensters. Zunächst zuckte er einfach hilflos mit den Armen, dann versuchte er wieder, sich den hölzernen Bolzen aus der Brust zu reißen. Doch er sah Darcy näher kommen, und irgendwie gelang es ihm, sich aufzusetzen.
    Darcy ging kein Risiko ein. Aus einer Entfernung von gerade mal einem Meter schoss er den zweiten Bolzen direkt durch das Herz des Vampirs. Armstrong fiel wieder flach auf den Rücken und blieb wie festgenagelt liegen.
    Manolis trat mit offenem Mund vor: »Ist er ... ist er erledigt?«
    »Sieh ihn doch an«, keuchte Darcy. »Sieht er erledigt aus? Es mag ja sein, dass du an sie glaubst, Manolis, aber du kennst sie nicht so wie ich. Der ist nicht erledigt – noch nicht!«
    Armstrong regte sich kaum noch, aber seine Finger zuckten, seine Kiefer mahlten und sein glühendes Auge folgte ihnen, als sie um ihn herumgingen. Die Augenklappe hatte sich verschoben und eine leere Augenhöhle dräute schwarz im Licht, das durch das ruinierte Fenster nach draußen fiel.
    »Pass auf ihn auf!«, sagte Darcy und eilte ins Haus. Einen Augenblick später kam er mit einem schweren, rasiermesserscharfen Krummschwert mit einer langen Klinge zurück, das er ebenfalls in Harrys Koffer gefunden hatte.
    Manolis sah die Klinge silbrig schimmern. »Was wird das?« Sein Gesicht erstarrte zu einer nervösen Grimasse.
    »Der Pflock, das Schwert und das Feuer!«, antwortete Darcy.
    »Du willst ihn köpfen?«
    »Und zwar sofort. Sein Vampir hat bereits angefangen, ihn zu heilen. Da, siehst du? Kein Blut. Jeden normalen Mann hätten deine Kugeln – und zwar jede einzelne – allein schon durch den Schock getötet, ganz zu schweigen von der Verletzung an sich. Aber er hat sechs Kugeln weggesteckt und blutet nicht einmal! Er hat zwei Armbrustbolzen abbekommen, davon einen ins Herz, und seine Hände funktionieren immer noch. Und auch seine Augen ... und seine Ohren!«
    Er hatte recht; Armstrong hatte ihre Unterhaltung gehört, und der abscheuliche Augapfel seines linken Auges hatte sich auf den Säbel in Darcys Hand gerichtet. Er stieß wieder blubbernde Laute aus und sein Körper vibrierte auf dem Boden. Der Absatz des rechten Stiefels trommelte roboterhaft auf die trockene Gartenerde.
    Darcy ließ sich neben ihm auf ein Knie herab, und Armstrong versuchte mit seiner zuckenden rechten Hand nach ihm zu greifen. Aber er konnte nicht an ihn herankommen, seine Gliedmaßen ließen sich nicht koordinieren. Schaum, Speichel und Blut sammelten sich in der Kehle des Vampirs. Seine linke Hand versuchte mühsam wie eine Spinne auf Darcy zuzukrabbeln, bis der Arm, der daran hing, zu schwer für sie wurde. Er versuchte es ein drittes Mal, dann fiel er plötzlich zurück und lag regungslos da.
    Darcy biss die Zähne aufeinander und hob den Säbel ...
    Da platzte die dünne Haut im Inneren von Armstrongs leerer rechter Augenhöhle plötzlich auf und

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