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ENTSEELT

ENTSEELT

Titel: ENTSEELT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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ist. Zur Zeit graben gerade seine Leute in einer alten Kreuzfahrerfestung auf Chalki!«
    Harry nickte. »Das überrascht mich alles nicht. Ich erzähle euch später, warum. Erzähl weiter.«
    Manolis bog links von der Hauptstraße in eine kleine Seitenstraße ein, dann wieder links auf einen winzigen Privatparkplatz hinter seinem Hotel. »Wir reden weiter, wenn wir drin sind«, sagte er.
    Er hatte eine geräumige, luxuriöse Wohnung; offenbar schuldete der Besitzer der Polizei ein paar Gefallen, und Manolis kassierte nun. Während er redete, mixte er ein paar kalte Drinks, hielt sich aber mit dem Alkohol zurück. Für einen Griechen schwitzte er sehr stark. Darcy sagte etwas Diesbezügliches, und Manolis zuckte mit den Achseln.
    »Ich bin ein Kriminaler«, erklärte er. »Jetzt muss es ja wohl eher heißen: ein Krimineller. Ich bin ein Mörder, und das macht mir zu schaffen.«
    »Wegen Armstrong?«, fragte Harry. »Du hast in deinem Leben noch nie etwas Wertvolleres getan.«
    »Trotzdem, ich habe es getan, und ich habe es vertuscht, das macht mir zu schaffen.«
    »Vergiss es!«, insistierte Harry. »Es kann sein, dass du es noch einmal machen musst, und zwar schneller, als du glaubst. Erzähl mir mehr von Lazarides.«
    Manolis nickte. »Er kauft gerade eine Insel. Na ja, einen Felsen im Dodekanes, in der Nähe von Syrna. Seltsam! Ich meine, was ist denn das für eine Insel? Ein winziger Strand und ein Felsklumpen, der aus dem Meer ragt! Aber er will da eine Villa bauen, auf einem Vorsprung an diesem Felsen. Auch da war einst eine Kreuzfahrerbastion, ein Pharos. Was er da will, sorgt für allgemeines Rätselraten. Es gibt dort kein Süßwasser, und alles muss mit dem Boot herangeschafft werden; er wird sich da sehr einsam fühlen!«
    »Das wird seine Feste«, sagte Harry. »Oder wenigstens etwas, das dem nahekommt. Er will immer noch ein Wamphyri sein!«
    »Was?«
    »Vergiss es. Erzähl weiter!«
    Wieder zuckte Manolis mit den Schultern. »Er hat ein kleines Privatflugzeug, einen Skyvan, auf Karpathos. Es gibt da mittlerweile eine Landebahn. Er benutzt das Flugzeug für Abstecher nach Athen, Kreta und so weiter. Vielleicht sogar nach Rumänien, wer weiß? Es wird auch berichtet, dass sein Boot manchmal vor Karpathos vor Anker liegt. Keine Angst, ich habe da einen Mann, der danach Ausschau hält. Tag für Tag fliegen Touristen von Rhodos nach Karpathos. Auch die benutzen einen Skyvan. Die Dinger sind nur fliegende Streichholzschachteln. Aber sehr, sehr sicher! Der Pilot der Maschine hält Ausschau nach Lazarides’ Boot. Ich erwarte jederzeit seinen Anruf.«
    »Und sonst noch?« Harry war immer noch sehr bleich und schien zu frösteln, als ginge draußen nicht ein sonniger Tag zu Ende.
    »Jetzt zu Armstrong: Vor fünfeinhalb Jahren ist er mit einigen Freunden zu einer Reise nach Europa aufgebrochen. Genaueres war nicht herauszubekommen, nur irgendwo in Europa. Es hat einen Unfall gegeben, einen Absturz in den Bergen oder so etwas, und ein paar von ihnen kamen dabei um. Armstrong überlebte, aber er ist nicht nach Amerika zurückgegangen. Stattdessen ist er hier gestrandet, in Griechenland, und hat die griechische Staatsbürgerschaft beantragt. Und dann, das Nächste, was wir wissen – er arbeitet für Lazarides.«
    »Und das ist alles?« Harrys verbitterte, fast gefühllose Maske hatte sich nicht geändert.
    »Das ist alles. Halt nein, noch eine Sache. Ich habe jetzt die Genehmigung, dieses Vrykoulakas-Schwein zur Hölle zu jagen, wenn ich ihn finden kann.«
    Darcy nickte. »Ich habe gestern nicht viel geschlafen. Manolis hat lange mit Athen telefoniert. Wir haben die Drogenseite dieser Sache so weit aufgeblasen, wie nur möglich. Und jetzt haben wir die Genehmigung, Lazarides und seine Leute mit aller Härte zu jagen und zur Strecke zu bringen.«
    »Wenn wir sie finden können«, nahm Harry Manolis’ vorherige Bemerkung auf.
    »Na ja, zwei oder drei von ihnen können wir sicherlich finden«, sagte der Grieche. »Die Leute, die auf Chalki in den Trümmern buddeln.«
    Wieder nickte Harry. »Gut, das ist wenigstens ein Anfang. Ich würde auch ganz gern diese Felsnadel im Dodekanes sehen. Aber jetzt werde ich euch erst mal erzählen, was ich herausgefunden habe, und dann werdet ihr selbst sehen, wie sich alles zusammenfügt. Aber ich warne euch jetzt schon, es ist eine unglaubliche Geschichte.«
    Er erzählte ihnen alles, und sie hörten ihm fasziniert zu. »Und jetzt kann ich also wieder mit den Toten reden«, endete

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