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ENTSEELT

ENTSEELT

Titel: ENTSEELT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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eine noch das andere war. Er umklammerte den Arm des Griechen und flüsterte heiser: »Manolis, da drin ist jemand!«
    »Was?« Manolis sah ihn an und blickte dann auf das Haus. »Wie kannst du das wissen?«
    »Ich weiß es, weil ich da nicht reingehen will. Das ist mein Schutzengel, der sich zu Wort meldet, meine Gabe. Da drin wartet jemand auf uns – jedenfalls auf mich. Es ist meine eigene Schuld. Ich war so aufgewühlt, als ich aus dem Haus gegangen bin, dass ich vergessen habe, die Tür abzuschließen.«
    »Und du bist sicher, dass da jemand drin ist?« Manolis’ Stimme war auf ein Flüstern herabgesunken. Er zog seine Pistole, schraubte einen Schalldämpfer auf den Lauf und brachte die Waffe in Anschlag.
    »Mein Gott, ja!« Auch Darcy flüsterte. »Ich bin mir ziemlich sicher. Es ist, als wollte mich jemand sofort umdrehen und mit einem Arschtritt von hier weg befördern. Erst wollte ich nicht aus dem Wagen steigen, und jetzt wird mein Widerwille weiterzugehen mit jedem Schritt stärker. Und eines kannst du mir glauben, wer auch da drin sein mag, er ist lebensgefährlich.«
    »Dann gehört er mir.« Manolis zeigte Darcy seine Waffe. »Die hier ist auch lebensgefährlich.« Er streckte den Arm aus und tippte die Tür an, die lautlos nach innen schwenkte. »Bleib hinter mir.« Er drehte sich seitwärts, ging in Kampfstellung und trat ein.
    Jeder Instinkt in ihm, jede Faser seines Seins beschwor Darcy davonzulaufen, aber er folgte Manolis hinein. Er würde es seiner Gabe nicht gestatten, ihn auch diesmal wieder zum Feigling zu stempeln. Er hatte bereits zwei Leute zu viel auf seinem Gewissen. Es war Zeit, diesem verdammten Talent zu zeigen, wer hier das Sagen hatte. Und außerdem ...
    Manolis knipste das Licht an.
    Das Wohnzimmer war leer und so, wie Darcy es verlassen hatte. Manolis blickte zu Darcy hinüber, legte den Kopf auf die Seite und zuckte fragend mit den Achseln. »Wo?« Er sprach so leise, dass die Frage nur durch die Lippenbewegung zu erahnen war.
    Darcy sah sich im Raum um: Die Betten, die in der Mitte zusammengeschoben waren, die Teppiche an den Wänden, zwei pittoreske Öllampen auf einem Sims, ein Koffer von Harry unter dem Bett, das er nicht benutzt hatte. Und dann die geschlossenen Türen, die zu den Schlafzimmern führten, die ebenfalls nicht genutzt worden waren. Bis jetzt ...
    Dann fielen seine Augen wieder auf Harrys Koffer, und ihm fiel etwas ein.
    »Und?« Wieder eine Lippenbewegung von Manolis.
    Darcy hielt einen Finger vor die Lippen, schlich zu den Betten hinüber und zog den Koffer unter dem Bett hervor. Er war nicht verschlossen. Er öffnete den Deckel, nahm die Armbrust heraus, lud sie durch und richtete sich auf. Manolis nickte beifällig.
    Darcy ging zu den Schlafzimmertüren und hob eine Hand, um die erste anzustoßen. Seine zitternden Fingerspitzen spiegelten seinen Zustand wider; er war vor Angst wie gelähmt. Er zwang seine Füße, ihn zu der zweiten Tür zu tragen, und schickte sich an, auch die zu berühren. Aber so viel Tapferkeit ließ seine Gabe nicht zu.
    NEIN!, schrie ihm etwas entgegen. VERFLUCHT NOCH MAL, NEIN!
    Auf seinen Armen breitete sich eine Gänsehaut aus. Er drehte sich zu Manolis um, um zu sagen »Hier drin!«, aber so weit kam er nicht.
    Die Tür wurde aufgestoßen und Darcy vom Türblatt zur Seite geschleudert. Im Rahmen der Tür stand Seth Armstrong. Schon sein Anblick, affenartig, drohend, ließ keinen Zweifel an seiner Andersartigkeit, an der Tatsache, dass er weniger – oder mehr – als ein normaler Mann war. Im gedämpften Licht des Zimmers war sein linkes Auge gelb und quoll aus seiner Höhle hervor. Eine schwarze Klappe bedeckte das rechte Auge.
    Manolis rief: »Bleib sofort stehen! Stehen bleiben!« Aber Armstrong lächelte nur bösartig und stampfte auf ihn zu.
    »Erschieß ihn!«, brüllte Darcy und krabbelte auf Händen und Knien herum. »Um Himmels willen, erschieß ihn!« Manolis hatte keine Wahl, denn Armstrong hatte ihn schon fast erreicht – und das aufgerissene Maul entblößte Zähne und Kiefer, deren Existenz der Grieche nicht für möglich gehalten hätte! Er feuerte zweimal aus ganz kurzer Entfernung. Die erste Kugel traf Armstrong in die Schulter und riss ihn hoch, die zweite bohrte sich in den Bauch, was ihn wieder zusammenklappen ließ und nach hinten trieb. Aber das war alles. Er griff sofort wieder an, packte Manolis an der Schulter und schmetterte ihn gegen die Wand. Manolis wusste sofort, wo er diese Stärke schon einmal

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