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ENTSEELT

ENTSEELT

Titel: ENTSEELT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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das, was ich mir vorgestellt habe. Ich meine, ich habe gehofft, es gebe einen viel schnelleren Weg. Wissen Sie, ich brauche das jetzt sofort, oder ich bin mit ziemlicher Sicherheit ein toter Mann. Ich meine, na ja, Faethor konnte nur die Dinge reparieren, mit denen er sich auskannte. Und deswegen dachte ich, dass Sie vielleicht ...«
    Aber Harry! Möbius schien erschrocken. Ich bin kein Vampir! Dein Verstand gehört dir, er ist privat, unverletzlich und ...
    »Das ist er aber nicht mehr lange«, unterbrach Harry. »Nicht, wenn Sie mich abweisen!« Er war verzweifelt. »August Ferdinand, ich muss mich etwas Furchtbarem stellen, und ich brauche alle Hilfe, die ich bekommen kann. Und nicht nur für mich, sondern für alles und jeden. Denn wenn ich bei dieser Sache verliere, dann bekommt mein Gegner alles – selbst das Möbius-Kontinuum! Glauben Sie mir, ich übertreibe nicht. Wenn Sie die Türen in meinem Kopf nicht öffnen können, dann wird er das tun. Und dann ... danach ...«
    Ja?
    »Danach ... was dann kommt, weiß ich nicht.«
    Möbius war einen Augenblick lang still. So ernst ist es?
    »Ja, so ernst.«
    Aber Harry. All deine Geheimnisse sind darin, deine Wünsche, deine geheimsten Gedanken ...
    »Und meine Begierden, meine schlechten Eigenschaften, meine Sünden. Aber das ist keine Peepshow, August. Sie müssen nicht dorthin sehen, wo Sie nicht hinsehen wollen.«
    Der andere seufzte resigniert. Na gut, Harry. Ich weiß zwar nicht, was eine ... Piepscho ist, aber wie gehen wir vor?
    Harry konnte seinen Eifer kaum noch zügeln. »August Ferdinand, Sie sind der Einzige unter all den Toten, der überallhin – buchstäblich überallhin – im dreidimensionalen Raum gehen kann. Sie sind draußen bei den Sternen, und Sie sind auf dem Grund des tiefsten Ozeans gewesen. Durch Ihr Wissen über das Möbius-Kontinuum haben Sie die Grenzen des Grabes gesprengt. Also ... was wir jetzt tun ist ganz einfach. Das hoffe ich wenigstens. Ich werde meinen Verstand ausleeren und in Schlaf versinken und Sie in meinen Geist einladen. Ich werde sagen: Möbius, kommen Sie in meinen Geist. Betreten Sie ihn aus freien Stücken und tun Sie das, was immer nötig ist, um ...«
    AHHHHH!, ertönte die schwarze, gurgelnde, ölige, alles durchdringende Stimme von Janos Ferenczy in Harrys Kopf. WAS FÜR EINE ELOQUENTE EINLADUNG. MAN SOLL ÜBER MICH NICHT SAGEN KÖNNEN, ICH WÄRE EINER SOLCHEN EINLADUNG VON DIR NICHT GEFOLGT.
    Möbius und seine Totenstimme waren augenblicklich beiseite gefegt. Harry war erstarrt und konnte nichts tun. Er fühlte, wie der Ferenczy in seinen Kopf eindrang, so wie der Fisch den Angelhaken in seinen Kiemen spürt, und er war so unfähig wie dieser, etwas dagegen zu unternehmen. Es war, als hätte sich ein unaussprechlicher Wurm durch das Ohr den Weg in sein Gehirn gebahnt und würde sich dort genüsslich räkeln, bevor er mit seinem Festmahl begann. Harry versuchte die Rollläden zu seinem Verstand herunterzulassen, aber die saßen fest und wurden mühelos durch den Eindringling offen gehalten.
    ACH?, meinte Janos, der sich immer noch vorantastete und sich dabei an der Panik seines Opfers weidete. HABE ICH DA GERADE GESPÜRT, WIE DU ZUSAMMENGEZUCKT BIST? KÖNNTE ES SEIN, DASS DU VERSUCHT HAST, MICH AUSZUSCHLIESSEN? WAR DAS EINE DEMONSTRATION DEINER STÄRKE? WENN JA, DANN HABE ICH KAUM ETWAS ZU BEFÜRCHTEN. ABER SCHÄME DICH, HARRY KEOGH! MICH EINZULADEN UND DANN SO SCHNELL WIEDER ZU VERSUCHEN, MICH LOSZUWERDEN. WAS IST DENN DAS FÜR EIN VERHALTEN EINEM GAST GEGENÜBER?
    »Meine Einladung ... sie galt nicht dir!« Harry versuchte, die Kontrolle über sein Gehirn zurückzugewinnen und sich vor Augen zu halten, dass er es hier auch nur mit einem weiteren Vampir zu tun hatte. Janos stürzte sich auf den Gedanken wie ein Geier auf sein Aas: ICH WAR NICHT EINGELADEN? ABER DEIN VERSTAND WAR SO OFFEN WIE DER SCHOSS EINER HURE – UND GENAUSO VERLOCKEND!
    Harrys Panik klang ein wenig ab; er riss sich zusammen und versuchte, seinen Verstand in so etwas wie eine Verteidigungsstellung zu bringen. Aber er konnte den fauligen Atem des Vampirs beinahe riechen, und er spürte sein heimliches Voranschreiten tief in seinem Inneren.
    DU WIRFST MIR IMMER NOCH VOR, DASS ICH STINKE!, lachte der Eindringling. WIE WAR DAS NOCH? WOMIT HAST DU MICH BEIM LETZTEN MAL VERGLICHEN? EINEM TOTEN SCHWEIN? VON ALLEN MENSCHEN SOLLTEST DU AM BESTEN WISSEN, DASS DAS NICHT PASST; DENN ICH BIN UNTOT ...
    Plötzlich war Harry ganz ruhig. Er hatte das Gefühl

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