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ENTSEELT

ENTSEELT

Titel: ENTSEELT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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nicht da waren! Über dem Nabel war nichts mehr! Und auch unterhalb der Schenkel war nichts!
    Sie – es – war ein Unterleib, eine körperlose Vagina mit Kannibalenzähnen, die sich in ihn verbissen hatten! Und sein Blut spritzte und schoss heiß und rot aus ihm heraus, während das Ding auf seinen Genitalien herumkaute und sie verschlang, als wäre es Schweinefutter.
    Und dann öffnete sich plötzlich ein blutrotes Auge und starrte Harry aus einer Augenhöhle an, die er irrtümlich für einen Nabel gehalten hatte!
    »Und das ist alles, Harry?« Doktor David Bettley, ein Empath des E-Dezernats, der sich aufgrund seines schwachen Herzens vorzeitig hatte pensionieren lassen, sah unter buschigen Augenbrauen auf seinen Besucher herunter.
    »Reicht das nicht?«, fragte Harry mit einiger Heftigkeit. »Verdammt, mir hat das gereicht! Es hat mich in Todesangst versetzt. Ja, sogar mich! Verstehen Sie mich nicht falsch, ich will nicht angeben, aber so leicht kann man mir keine Angst machen. Doch dieser verdammte Traum, er war so ... so realistisch! Wir haben alle dann und wann Albträume, aber dieser ...« Er schüttelte den Kopf und schauderte unwillkürlich.
    »Ja, ich sehe, wie stark diese Vorstellung Sie mitgenommen hat«, sagte Bettley mitfühlend. »Aber wenn ich frage, ›war das alles?‹, dann will ich damit Ihre Erfahrung nicht klein reden. Es ist nur die praktische Frage, ob es danach noch weiterging?«
    »Nein.« Harry schüttelte den Kopf. »Zu diesem Zeitpunkt bin ich dann wirklich wach geworden. Aber wenn Sie meinen, ob ich körperlich darauf noch heftiger reagiert habe? Da können Sie sicher sein! Ich war völlig fertig. Ich stand total unter Schock. Mir war kotzübel, und ich hätte mich beinahe übergeben. Und ich habe mich entleert, ich schäme mich nicht, wenn ich zugebe, dass ich es gerade so bis zur Toilette geschafft habe. Ich will ja nicht obszön sein, aber dieser Traum hat mir buchstäblich eine Scheißangst gemacht.« Er hielt inne, sackte in seinem Stuhl zusammen und beruhigte sich ein wenig.
    Er wirkt erschöpft, dachte Bettley.
    Aber schließlich setzte Harry sich wieder auf und fuhr fort: »Danach bin ich durchs ganze Haus gelaufen mit allen Lichtern an und einem Fleischklopfer in der Hand. Ich habe überall nach diesem Ding gesucht. Eine Stunde, zwei Stunden, bis es vollkommen hell war. Und die ganze Zeit habe ich gezittert wie Espenlaub. Erst als schließlich das Zittern nachließ, konnte ich mir klar machen, dass ich mir das alles nur eingebildet hatte.«
    Er lachte plötzlich auf, aber selbst jetzt noch war sein Lachen zittrig. »Na, ich hätte jedenfalls beinahe die Polizei gerufen. Können Sie sich das vorstellen? Ich meine, Sie sind Psychiater, Sie hören so etwas jeden Tag, aber was glauben Sie, was die zu der Geschichte gesagt hätten, na? Vielleicht wäre ich dann schon ein paar Tage früher bei Ihnen gelandet!«
    Doktor Bettley verschränkte seine Finger ineinander und sah seinem Gegenüber tief in die Augen. Harry Keogh war vielleicht dreiundvierzig oder vierundvierzig (zumindest sein Körper), aber er wirkte mindestens fünf Jahre jünger. Andererseits wusste Bettley, dass Keoghs Verstand sogar noch mal fünf Jahre jünger war. Es war schon seltsam, mit jemandem wie Harry Keogh zu tun zu haben. Es war seltsam, ihn nur anzusehen. Denn Bettley hatte dieses Gesicht und diesen Körper bereits früher gekannt, als sie noch Alec Kyle gehörten.
    Der Arzt schüttelte den Kopf und blinzelte, dann vermied er es absichtlich, Harry in die Augen zu sehen. Manchmal waren diese Augen so schrecklich vielsagend.
    Und der Rest?
    Harrys Körper war einst füllig, vielleicht sogar ein wenig übergewichtig gewesen. Aber bei seiner Größe machte das nichts aus. Jedenfalls nicht für Alec Kyle, dessen Arbeit im E-Dezernat in erster Linie ein Schreibtischjob war. Aber Harry hatte es gestört. Nach der Sache im Schloss Bronnitsy – nach seiner Metempsychose – hatte er seinen neuen Körper in Form gebracht und zu Höchstleistungen trainiert. Wenigstens zur besten Form, die bei diesem Alter erreichbar war. Deswegen wirkte er wie sieben- oder achtunddreißig. Doch es wäre ihm lieber gewesen, hätte er wie zweiunddreißig ausgesehen. Das Alter, das dieser Verstand im Inneren wirklich hatte. Eine sehr komplizierte Sache. Der Arzt schüttelte erneut den Kopf und blinzelte wieder.
    »Und was halten Sie jetzt davon?«, fragte Keogh. »Könnte das ein Teil meines Problems sein?«
    »Ihr Problem? Ja, ich bin

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