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ENTSEELT

ENTSEELT

Titel: ENTSEELT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Noch ein Mord? Sie versuchen, mich zu erpressen, und das wissen Sie auch. Aber ich lasse mich nicht erpressen. Also tun Sie, was Sie nicht lassen können, und schreiben Sie den ›Gefallen‹, den ich Ihnen schulde, in den Wind!«
    »Sie bluffen«, lächelte Zharov, »und das gar nicht mal schlecht. Aber es ist trotzdem nur ein Bluff.« Das Lächeln verschwand von seinem Gesicht, und er stand auf. »Na gut, dann wollen wir doch mal die Fakten auf den Tisch legen: Sie sind ein Maulwurf, ein Schläfer!«
    »Ein Schläfer?« Wellesleys fest in die Seiten gestemmten Fäuste zitterten. »Na gut, vielleicht war ich das. Aber ich bin nie aktiviert worden. Ich habe nichts Verbotenes getan.«
    Zharov lächelte erneut, aber es war nur eine Grimasse. Er zuckte leicht mit den Schultern und wandte sich zur Tür. »So werden Sie das natürlich darstellen.«
    Wellesley stieß sich aus seinem Sessel hoch und war vor ihm an der Tür. »Wo wollen Sie denn jetzt hin, verdammt noch mal? Wir haben noch nichts geklärt!«
    »Ich habe alles gesagt, was es zu sagen gab«, sagte der Russe, blieb stehen und rührte sich nicht mehr. Nach einem Moment nahm er vorsichtig seinen Mantel vom Garderobenhaken. »Und jetzt ...« Seine Stimme war ein wenig tiefer geworden und einer seiner dünnen Mundwinkel zuckte, »... jetzt gehe ich.« Er zog dünne schwarze Lederhandschuhe aus einer Tasche seines Mantels und streifte sie über. »Wollen Sie versuchen, mich aufzuhalten, Norman? Glauben Sie mir, das wäre ein Fehler.«
    Wellesley war noch nie ein Freund körperlicher Gewalt gewesen, er glaubte dem anderen ohne weiteres. Er ging in die Defensive. »Und was passiert jetzt?«
    »Ich werde über Ihre Ablehnung Bericht erstatten. Ich werde erklären, dass Sie Ihre Schuld als nicht mehr existent betrachten, dass diese Sache für Sie erledigt sei. Man wird dann selbstverständlich dafür sorgen, dass Sie erledigt sind. Man wird Ihre Akte jemandem in Ihrer Organisation zuspielen und dann ...«
    »Meine Akte?« Wellesleys wässrige Augen begannen, heftig und unkontrolliert zu zucken. »Ein paar schmutzige Bilder von mir und einer Prostituierten, vor zwölf Jahren durch Einwegspiegel in einem schmierigen Moskauer Hotel aufgenommen? Damit können Sie nicht viel anfangen, damals gab es diese Sachen zuhauf! Das war etwas ganz Alltägliches! Morgen werde ich diese uralte ... Affäre ... beichten! Und was wollen Sie dann machen? Natürlich werde ich dann auch ein paar Namen nennen – vor allem deinen Namen, Nikolai – und dann ist es aus mit den Botenjobs!«
    Zharov schüttelte mit leichtem Bedauern den Kopf. »In Ihrer Akte steht schon ein wenig mehr, Norman. Sie ist sogar ganz schön voll mit Informationsschnipseln, die Sie uns im Laufe der Jahre haben zukommen lassen. Wollen Sie das beichten? Bitte sehr! Ich glaube, der Versuch dürfte Ihnen ein paar Jährchen einbringen!«
    »Informationsschnipsel?« Nach seiner Gesichtsfarbe zu urteilen, stand Wellesley kurz vor einem Herzinfarkt. »Ich habe Ihnen nichts gegeben – nicht das Geringste! Was für ...?«
    Zharov beobachtete, wie er zitterte, aus Frustration und Wut gleichermaßen, und langsam kehrte das Lächeln des Russen wieder. » Ich weiß, dass Sie uns nichts gegeben haben«, sagte er leise. »Bisher haben wir auch noch nie um etwas gebeten. Ich weiß, dass Sie unschuldig sind – mehr oder weniger –, aber die Leute, auf die es ankommt, tun das nicht. Jetzt bitten wir Sie zum ersten Mal um etwas. Und Sie können entweder Ihre Schulden bezahlen, oder ...« Er zuckte mit den Achseln. »Es ist Ihre Zukunft, mein Freund.«
    Als Zharov die Hand nach der Türklinke ausstreckte, ergriff Wellesley ihn am Arm. »Ich muss mir das überlegen«, flehte er.
    »Das ist nur fair. Sie sollten sich aber nicht zu viel Zeit damit lassen.«
    Wellesley nickte und schluckte. »Gehen Sie nicht vorn raus. Nehmen Sie die Hintertür.« Er zeigte ihm den Weg durch die Wohnung. »Wie sind Sie überhaupt hergekommen? Oh Gott, wenn Sie jemand gesehen hat ...«
    »Niemand hat mich gesehen, Norman. Und außerdem kennt mich hier niemand. Ich habe einen Nachtclub in der Cromwell Road besucht. Ich bin mit einem Taxi gekommen, das mich ein paar Straßen weiter abgesetzt hat. Das letzte Stück bin ich zu Fuß gegangen. Und jetzt gehe ich wieder dorthin zurück und nehme mir von da wieder ein Taxi.«
    Wellesley ließ ihn zur Hintertür hinaus und begleitete ihn durch den dunklen Garten bis zur Pforte. Bevor er das Tor hinter sich zuzog,

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