Entspannt erleben - Babys 1. Jahr
schaffen. Sie wird das Geburtszimmer leicht abdunkeln und dafür sorgen, dass Ihr Kind gut gewärmt ist. Möglicherweise wird sie die Atemwege reinigen, um dem Baby die Spontanatmung zu erleichtern. Außerdem wird Sie es in Bauch- oder Seitenlage halten, damit es Schleim undFruchtwasserreste besser ausspucken kann. Direkt nach der Entbindung wird der Allgemeinzustand Ihres Babys anhand eines festgelegten Schemas beurteilt. Dieser sogenannte APGAR-Test ist ein Punkteschema für die Beurteilung des Neugeborenen 5 und 10 Minuten nach der Geburt. Die Bewertung des klinischen Zustandes des Neugeborenen erfolgt anhand der Punktzahl pro Erhebungszeitraum. Der Allgemeinzustand des Neugeborenen wird anhand der fünf folgenden Kriterien beurteilt:
A tmung (fehlt, schwach, regelmäßig)
P uls (Herzfrequenz; nicht feststellbar, unter 100, über 100)
G rundtonus (Muskelspannung; schlaff, träge, aktiv)
A ussehen (Hautfarbe; blass, rosiger Körper, bläuliche Arme und Beine, ganz rosig)
R eflexerregbarkeit (keine, schwach, kräftiges Schreien)
FRAGEN AN DIE HEBAMME
Elisabeth
„Wann muss ich nach der Geburt mein Baby abgeben?“
„Sie geben Ihr Baby gar nie ab. Zunächst bleibt es auf Ihrem Bauch liegen. Kurz müssen Sie es entbehren, damit es gewogen, genau untersucht und angezogen werden kann. Dies wird aber erst gemacht, nachdem Sie es länger nackt auf Ihrer Brust liegen hatten und es dauert auch nicht lange. Dann bleibt Ihr Kind bei Ihnen Tag und Nacht, so wie Sie es sich wünschen. Die meisten Kliniken haben kein Kinderzimmer mehr. Mutter und Kind werden nie getrennt.“ Dies erleichtert das Kennenlernen sehr.
In der Regel fällt der erste Wert niedriger als der zweite aus, was mit der Erholung des Kindes vom Geburtsstress zusammenhängt.
Für jedes Kriterium gibt es von null bis im besten Fall zwei Punkte, sodass der Höchstwert des APGAR-Wertes bei 10 liegt. Der APGAR eines gesunden Neugeborenen kann z. B. 10/10 oder auch 9/10 lauten, wobei sich die zwei Werte durch die zwei Beurteilungen nach 5 und 10 Minuten ergeben.
Erst wenn der APGAR-Wert unter 7 liegt, wird man Maßnahmen ergreifen, um dem Kind zu helfen. Als zusätzliches objektives Kriterium wird der pH-Wert, d. h. der Säuregrad des Blutes, gemessen. Er lässt Rückschlüsse auf die aktuelle Stoffwechsellage des Kindes zu.
Die Erstuntersuchung (U1)
Normalerweise wird innerhalb eines Tages nach der Geburt eine gründliche Untersuchung durch den Kinderarzt oder die Hebamme durchgeführt, die „U1“. Zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag findet dann die „U2“ statt.
Bei der U1 werden folgende Untersuchungen durchgeführt:
Gewicht und Länge Ihres Kindes werden gemessen und notiert. Der Kopfumfang ändert sich in den ersten 24 Stunden nach der Geburt und ist erst ab der U2 relevant.
Kopf und Fontanellen (Gebiete, an denen die Schädelknochen noch nicht zusammengewachsen sind, sondern durch faseriges Bindegewebe verbunden sind) werden untersucht.
Puls, Atmung und Herzschlag werden kontrolliert.
Bauch und Genitalien werden begutachtet; bei Jungen wird geprüft, ob sich die Hoden im Hodensack befinden.
Alle Gelenke werden untersucht; besonderes Augenmerk wird auf die Hüften gerichtet (Gefahr der Hüftgelenksdysplasie, siehe → S. 145 ).
Reflexe werden überprüft.
Bei der ersten Untersuchung (U1) werden folgende Gesichtspunkte berücksichtigt:
Allgemeinzustand
Reife
äußerlich sichtbare Fehlbildungen
Geburtsverletzungen
akut bedrohliche Erkrankungen
Die U1 hat im Wesentlichen das Ziel, lebensbedrohliche Zustände zu erkennen, um gegebenenfalls Sofortmaßnahmen einzuleiten und Fehlbildungen, die sofort behandlungsbedürftig sind, festzustellen.
Die Ergebnisse des APGAR-Tests werden zusammen mit den Untersuchungsergebnissen dokumentiert. Insgesamt bieten die Krankenkassen neun Vorsorgeuntersuchungen für jedes Kind an, deren Ergebnisse in einem „gelben Heft“ festgehalten werden. Im Interesse Ihres Kindes sollten Sie diese Untersuchungen vollständig wahrnehmen. So können Sie sicher sein, dass die gesundheitliche Entwicklung Ihres Kindes sorgfältig überwacht wird.
Vitamin-K-Prophylaxe
Das Vorkommen von Vitam in K im Organismus ist unverzichtbar für das Funktionieren der Blutgerinnung. Die Verabreichung des Vitamin K in der Nachgeburtsphase (U1) sowie bei der U2 und U3 zur Vorbeugung einer Vitamin-K-Mangelblutung gehört zum geburtshilflichen Standard beim Neugeborenen. Die Vitamin-K-Zufuhr beim Neugeborenen ist von Natur aus gering. Alle
Weitere Kostenlose Bücher