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Entspannt erleben - Babys 1. Jahr

Entspannt erleben - Babys 1. Jahr

Titel: Entspannt erleben - Babys 1. Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutscher Hebammenverband
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Baby.
Tragen
    Der deutlichste Hinweis darauf, dass das Baby ein Tragling ist, ist seine Beinhaltung. Nimmt man es hoch, bringt es die Beinchen in eine Spreiz-Anhock-Haltung, dabei entsprechen Abspreizwinkel und Hockstellung dem Winkel, den Ärzte zur Therapie oder Vorbeugung einer Hüftdysplasie (siehe →  S. 145 ) empfehlen. Die erst relativ jungen Argumente gegen dasTragen (rund 150 Jahre alt) finden nach wie vor mehr Gehör als jene dafür.
    Schadet Tragen der Wirbelsäule des Babys?
    Rückenleiden sind heute bei erwachsenen Menschen, also gerade bei denen, die ihre Babyzeit größtenteils liegend im Bettchen verbracht haben, weit verbreitet. Besteht hier ein Zusammenhang?
    Die beim Neugeborenen sichtbaren Reflexe weisen eindeutig darauf hin, dass es ein Tragling ist. Es rechnet damit, getragen zu werden. Wenn sich ein Erwachsener nähert, bringt es seine Beine in eine angehockte Stellung – in der Erwartung, hochgenommen zu werden. Wird ein Kind getragen und vom Tragenden entsprechend gestützt, so ist es schneller in der Lage, die erforderlichen Rückenmuskeln aktiv auszubilden und eine physiologisch gekrümmte Wirbelsäule auszubilden. Bei stets liegenden Kindern wird der Rücken eher passiv durch die Schwerkraft gerade gelegen.
    Verwöhne ich mein Kind? Das Neugeborene hat ein Bedürfnis nach Körperkontakt, Bewegung und Kommunikation. Nur so spürt es, dass es da ist. Schon früher kannte man diese Zusammenhänge. Da man die Kinder nicht mehr trug, verschafften sowohl die sich bewegende Wiege als auch das feste Einwickeln des Kindes in Tücher dem Baby eine Art Ersatz für die fehlende Stimulation.
    Während des Tragens werden alle Sinne Ihres Babys angesprochen, allen voran der Gleichgewichtssinn und der Tastsinn – zwei Sinne, die sich schon früh während der Schwangerschaft bilden und die wesentlich dazu beitragen, die anderen Sinne des Babys zu koordinieren und somit die Entwicklung des kindlichen Gehirns zu fördern.
    Sie selbst als heutige Eltern sind vermutlich während Ihrer eigenen Säuglingszeit nicht getragen worden. Somit wird Ihnen die Erfahrung von derart engem Körperkontakt fremd – möglicherweise sogar lästig – sein. Übrigens: Je früher Sie als Eltern anfangen, Ihre Kinder zu tragen, umso besser wachsen sie mit Ihrem Kind mit (werden kräftiger) – einmal abgesehen davon, dass ein Säugling, der von Anfang an getragen wurde, später besser mithilft. Tragen führt also nicht dazu, dass Ihr Kind verwöhnt wird, sondern, dass seine Bedürfnisse adäquat befriedigt werden und es sich zu einem selbstbewussten kleinen Menschen entwickeln kann.
    » Rückbildungsgymnastik einmal anders!
    Ursula Jahn-Zöhrens, Hebamme
    Ich betreue zwei Rückbildungsgruppen: eine mit Babys vormittags und eine ohne abends. Die Abendgruppe geht öfters im Sommer in einen wunderschönen Park. Die Vormittagsgruppe wollte dies auch. Ich überlegte mir dann, wenn alle ihre Kinder in Tragehilfen hätten, müsste das schon gehen. Und so machen wir heute ab und zu einen strammen Walkingmarsch durch den Wald mit Übungen für den Beckenboden im Stehen. Alle haben ihren Spaß und dank der Tragehilfen muss niemand verzichten.«
Tragehilfen
    Wenn Sie ihr Baby tragen wollen, sollten Sie sich gut überlegen, worin bzw. womit. Für kleine Säuglinge sind im Wesentlichen zwei Traghilfen auf dem Markt:
ein Tragetuch aus festem Stoff (Didymos ® , Hoppediz ® ) und
ein nach vorne zu tragendes Tragesystem, das einem guten Rucksack gleicht und einen stabilen Beckengurt und flexibel verstellbare Träger aufweist (z. B. Manduca ® , ErgoBaby Carrer ® , Bondolino ® ).
    Eine Rückentrage (Kiepe) ist für größere Kinder geeignet, die selbstständig sitzen können.
    Ein Tragetuch ermöglicht, das Kind auf dem Rücken, auf der Seite oder auch vor dem Bauch zu tragen – wenn das Tuch lang genug ist. Diese langen Tücher machen allerdings vielen Eltern zu schaffen, weil sie sich so um sie und um das Baby winden und diese Wickelei sie ganz „fummelig“ macht. Hier sollten Sie Ihre Hebamme bitten, Ihnen zur Seite zu stehen und Sie zu beraten – hinsichtlich der Bindetechnik und der Geduld. Sie sollten ein Tragetuch nicht aus irgendeinem beliebigen Stoff selbst herstellen. Gute Tragetücher sind speziell gewebt: Sie sind fest und anschmiegsam zugleich.
    MEIN TIPP
    Der richtige Winkel
    Sollten Sie eine andere Tragehilfe als die oben empfohlenen verwenden wollen, müssen Sie unbedingt darauf achten, dass der Schritt breit genug ist.

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