Entspannt erleben - Babys 1. Jahr
Notfalls sollten Sie ein kleines Handtuch zusätzlich unter den Po Ihres Kindes schieben, um die ca. 180 °-Abspreizung in den Hüftgelenken zu erreichen. Sie müssen Ihr Kind mit Hand oder Arm so stützen, dass es seine Beinchen in der richtigen Stellung um Ihren Körper legen kann!
Ein Baby sollte nicht mit dem Rücken zum Erwachsenen getragen werden. Wenn Ihr Kind etwas sehen soll, dann kann es auf Ihrem Rücken transportiert werden und über Ihre Schulter schauen. Abgesehen davon ist ein Baby mächtig überreizt, wenn es als eine Art Schutzschild vor dem Tragenden her durch die Gegend getragen wird. Das gilt besonders für alle Orte, an denen viele Menschen sind: Geschäfte, Marktplätze, Feste und dergleichen mehr. Außerdem baumeln die Beine haltlos umher und viele Babys (über)strecken ihren Rücken in dieser Position.
Vorteile des Tragens für die Eltern
Sie haben Ihr Kind stets bei sich.
Sie haben im Winter kein Problem auf schlecht geräumten Gehwegen oder im Wald auf schmalen Pfaden.
Sie müssen nicht immer den Kinderwagen startklar machen.
Sie können problemlos enge Treppenhäuser oder höhere Stockwerke (ohne Fahrstuhl) erreichen.
Sie können alle guten Tragehilfen bis weit ins 2. Lebensjahr einsetzen.
Vorteile des Tragens für das Kind
Intensiver Körperkontakt mit Mutter oder Vater vermittelt Geborgenheit.
Ihr Kind ist überall dabei und spürt dies auch.
Kinder sind in Einkaufszentren nicht so sehr den Reizen von Licht und Geräuschen ausgesetzt.
Die Beinchen befinden sich in der gewünschten Abspreizstellung, die für die Hüftentwicklung notwendig ist.
Das Schreien – ein Signal Ihres Kindes
Erwachsene gewöhnen sich nie an Babygeschrei, wie vergleichsweise an Straßenlärm. Das ist von der Evolution so eingerichtet. Würden Menschen sich an das Geschrei ihres Nachwuchses gewöhnen können, wäre dessen Versorgung nicht mehr gewährleistet und damit die Art vom Aussterben bedroht.
Weinen ist die einzige Möglichkeit der Lautäußerung für Babys. Und sie sind auch solidarisch: Sind Sie mit anderen Kindern zusammen und fängt eines an zu weinen, macht ein zweites mit. Lange Zeit war die Meinung, dass Kinder das Schreien zur Stärkung der Lungen brauchen und ein Nachgeben der Eltern wurde als „Verwöhnen“ angesehen. Heute weiß man: Kinder schreien nie ohne Grund. Diesen aber immer zu erkennen erfordert von den Erwachsenen eine hohe Feinfühligkeit und sie müssen aus Erfahrungen ihre Rückschlüsse ziehen. Dieser gemeinsame Lernprozess braucht Zeit. Und wenn es Eltern nicht gelingen will, die Sprache und Signale ihres Kindes richtig zu interpretieren und damit das Schreien zu beenden, sollten sie sich Hilfe holen.
Ihr Kind braucht am Beginn seines Lebens außer Nahrung vor allem Ihre Nähe. Das Bindungsverhalten Ihres Kindes hat deshalb auch nur dieses eine Ziel, die Nähe zu Ihnen und das Gefühl von Sicherheit zu erlangen. Dabei hat das Kind einige verschiedene Möglichkeiten:
Durch Schreien oder Rufen kann es den Kontakt zu den Eltern herstellen.
Durch Gestik und Mimik äußert es seine Freude oder sein Missfalle
Durch Festhalten oder Anklammern kann es die Eltern in der Nähe halten.
Durch Nachfolgen, Suchen oder Saugen kann es die direkte Nähe suchen.
Diese Verhaltensweisen setzt Ihr Kind in all den Situationen ein, in denen es durch Kummer oder Angst belastet ist und den Schutz, den Trost oder die Unterstützung (auch bei der Regulierung seines emotionalen oder körperlichen Befindens) seiner vertrauten Bezugspersonen braucht. Wenn es Ihnen als Eltern nicht möglich war, schon vorsorglich zu handeln, wird es mit Weinen reagieren. Indem Sie Ihrem Kind Körperkontakt gewähren, seine körperlichen Bedürfnisse erfüllen (z. B. Nahrung und Kleidung geben und ihm in den Schlaf helfen) und beruhigen und trösten, sichern sie seine Grundbedürfnisse. Und mit Ihrem intuitiven Fürsorgeverhalten unterstützen Sie Lernprozesse.
Im Laufe des ersten Lebensjahres entwickelt sich aus diesem Zusammenspiel von kindlichen und erwachsenen Verhaltensweisen eine spezifische Bindung zwischen dem Kind und seinen vertrauten Bezugspersonen, zumeist seinen Eltern. Die Erfahrungen, die das Kind in belastenden Situationen mit Ihnen macht, sind seine Bindungserfahrungen. Aus ihnen entwickelt es im ersten Lebensjahr ein inneres Modell davon, was es erwarten kann, wenn es traurig, müde, krank ist oder aus einem anderen Grund Nähe braucht. Und daran knüpft sich seine Existenzfrage: Bin ich liebenswert?
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