Entspannt wie ein Buddha
sich als Regisseur gedacht hat. Eventuell muss die Inszenierung geändert werden, so lange, bis Regisseur und Schauspieler zufrieden sind.
Manchen Menschen ist das Innehalten sehr vertraut. Sie sind es gewohnt, in gewissen Abständen wahrzunehmen, was sie tun, sowohl in ihrer Außenwelt als auch in ihrer Innenwelt. Anderen dagegen ist es fremd, sich gelegentlich von ihren Gedanken, Gefühlen und Beschäftigungen zu lösen. Sie identifizieren sich so stark mit ihren Rollen, dass sie sich ganz darin verlieren.
Einigen ist es selbstverständlich, die Verantwortung für ihre Einstellungen, ihre Emotionen und ihre Äußerungen zu übernehmen. Sie wissen nicht nur, dass sie die Regisseure in ihrem Leben sind, sondern machen Gebrauch von ihrer Fähigkeit, bewusst Entscheidungen zu treffen und sich entsprechend zu verhalten. Nicht wenigen dagegen ist diese Haltung fremd. Sie glauben, wenig oder keinen Einfluss auf ihre Einstellungen, Gefühle und ihr Verhalten zu haben.
Zeitweise über den Dingen zu stehen, ist für ein entspanntes Leben unerlässlich. Sonst bekommt man das Gefühl, in einer Tretmühle zu stecken. Man braucht Abstand, um erkennen zu können, ob man so weitermachen möchte wie bisher oder ob es besser ist, den Kurs zu ändern.
6. Wie der Buddha zum entspannten Leben fand
Siddharthas Leben
Die Biografie des Buddha wird auf ganz unterschiedliche Weise erzählt. Traditionelle Schilderungen sind oft ausgeschmückt mit übernatürlichen Begebenheiten. Wenn man daran interessiert ist, die tatsächliche Geschichte zu hören, tut man gut daran, solche Übertreibungen wegzulassen.
Siddhartha Gautama, der historische Buddha, hat vor ca. 2500 Jahren gelebt. Sein Vater war Herrscher über ein kleines Gebiet, das heute an der Grenze zwischen Indien und Nepal liegt. Seine Mutter starb bereits kurz nach Siddharthas Geburt, sodass er von der zweiten Frau seines Vaters großgezogen wurde.
Aufgrund des Reichtums, der sein Zuhause kennzeichnete, fehlte es Siddhartha an nichts. Er genoss eine umfassende Ausbildung, die ihn zum späteren Nachfolger seines Vaters befähigen sollte. Da seine Familie der Kriegerkaste angehörte, lernte er auch den Umgang mit Waffen, das Reiten von Elefanten und anderes mehr. Die Vorbereitung auf das Amt eines Rajas schloss außerdem mit ein, dass er in die Kunst des Regierens, Verwaltens und Rechtsprechens eingeführt wurde.
Im damaligen Indien war es üblich – wie zum Teil heute auch noch –, dass die Eltern die Ehepartner ihrer Kinder aussuchten, und zwar schon sehr früh. So wurde Siddhartha bereits als junger Mann von seiner Familie verheiratet.
Offenbar lag ihm die Ausbildung, die er erfuhr, nicht. Er interessierte sich mehr für die Gurus, die von Zeit zu Zeit durch die Stadt kamen und den Leuten ihre Weisheiten kundtaten. Bei ihnen hielt er sich gerne auf und hörte ihnen aufmerksam zu.
Auch am Familien- und Eheleben zeigte er wenig Interesse. Heute würde man sagen, dass die Ehe »irgendwie nicht stimmte«. Das Paar hatte etwa zehn Jahre lang keine Kinder, was für die damalige Zeit ungewöhnlich war. Dann gebar Siddharthas Frau einen Sohn, Rahula.
Siddhartha war die meiste Zeit niedergeschlagen. Obwohl er ein beschütztes, luxuriöses Leben führen konnte, stellten ihn materielle Güter und die üblichen Freuden wie Sex, Rauschmittel und Musik (heute: Sex and Drugs and Rock ’n’ Roll) nicht zufrieden. Er litt besonders unter der Erkenntnis, dass Menschen krank werden, altern und sterben. Das Leben erschien ihm sinnlos.
Deshalb beschloss er, aus seinem goldenen Käfig auszubrechen. Gegen den Willen seines Vaters und seiner Ehefrau verließ er eines Nachts seinen Heimatort. Er wollte herausfinden, wie man angesichts der vielfältigen Leiden auf der Welt glücklich werden könnte. Die Lehren der Gurus, die ihm in seiner Heimatstadt begegnet waren, schienen ihm vielversprechend.
Zunächst suchte er einen Lehrer auf, dem der Ruf vorauseilte,einer der besten Meditationsmeister seiner Zeit zu sein. Bei ihm lernte er zu meditieren. Er verstand die Techniken so gut, dass der Lehrer ihm anbot, sein Partner und späterer Nachfolger zu werden. Siddhartha hatte jedoch gemerkt, dass die Meditation ihn zwar zeitweise von seinen Depressionen befreite, aber nicht auf Dauer. Deshalb lehnte er das Angebot ab und zog weiter.
Er fand einen weiteren Lehrer, machte dort jedoch dieselbe Erfahrung. Alle Methoden halfen ihm nur vorübergehend. Damit wollte er sich nicht begnügen. So
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