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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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zu erklären.
    Es dauerte nicht allzu lange, und als sie fertig waren, nickte Manolis. »Ben denkt immer noch an die arme Zek. Und jetzt das! Die neue Frau in seinem Leben könnte in Gefahr sein.«
    »Ganz recht«, meinte Chung. »Jemand hat versucht, die Zentrale zu verwanzen, und wir haben nicht die geringste Ahnung, wie viel sie mitbekommen haben. Außerdem ist es gut möglich, dass Szwart, wer oder was auch immer er sein mag, sich in London aufhält. Eines der letzten Dinge, die Ben tat, bevor wir aufbrachen, bestand darin, jedermann vor der Möglichkeit zu warnen, dass die Wamphyri ...«
    »Dass sie versuchen könnten, uns zuvorzukommen und zuerst zuzuschlagen, ja«, sagte Manolis.
    Die drei versanken in Schweigen. Gedankenverloren mit ihren von geschmolzenen Eiswürfeln verwässerten Drinks spielend saßen sie da und warteten darauf, dass Trask und die anderen zurückkehrten ...
    In den labyrinthischen Kellern von Luigi Castellanos Villa in Bagheria unterhielt Castellano sich in einem modrigen, spinnwebverhangenen Saal mit niedriger Gewölbedecke mit seinem Gefolgsmann – oder vielmehr seiner dienstbaren Kreatur, seinem Knecht Garzia Nicosia. Unheimlich hallten ihre Stimmen von den Wänden wider und drangen hinaus in das Gewirr unterirdischer Räume und Gänge, um als seufzendes Flüstern zurückzukehren.
    Der Saal war aus dem gewachsenen Fels gehauen, in regelmäßigen Abständen stützten Säulen die klaustrophobische Decke. In die salpeterüberzogenen Wände waren ringsum auf einer Länge von insgesamt über fünfzig Metern gut einen Meter tief sechzig mal sechzig Zentimeter große Nischen gemeißelt. Eine jede davon – alles in allem mehr als zweihundert – enthielt uralte, zerfallende menschliche Überreste. Zusätzlich lagen in vielen Nischen allerdings weitere, nicht annähernd so alte Leichenreste, die zwischen das zusammengebrochene Holz der Särge und die verschimmelnden Stofffetzen und Skelette der rechtmäßigen Bewohner gestopft worden waren.
    »Die Grabkammer der Familie Argucci«, sagte Castellano. Die flackernde Fackel in Garzias Hand warf einen rötlichen Schein auf sein Gesicht. »Es war eine große Familie, und zweihundert Jahre lang, solange ihnen der Grund und Boden über uns und die Ländereien ringsum gehörten, betteten sie ihre Toten in dieser Gruft hier zur letzten Ruhe. Eine große Familie, ja, die vorhatte, eine Familie zu bleiben, und selbst noch im Tod vereint sein wollte. Folglich wurden diese Gewölbe – oder vielmehr Kellergeschosse, was sie nun ja sind – errichtet.
    Doch eine Katastrophe jagte die andere, Fehden und zahllose Schwierigkeiten folgten und auch ein wenig Kummer. Ihr Vermögen schwand dahin, die Familie zerbrach und die Arguccis zogen ins Ausland, nach Italien und noch weiter weg. Das Anwesen wurde verkauft und zu einem Olivenhain, und als sich dies als Fehlschlag erwies, kaufte ich, Luigi Francezci, genannt Castellano, den Besitz auf.
    Was die ausführliche Geschichte der Arguccis betrifft – ihr Stammbaum ist Stück für Stück auf den Bronzetafeln über jeder dieser Nischen hier unter all dem Staub aus zerfallenem Sargholz, dem Schmutz und den Spinnweben nachzulesen …
    Ah, aber bevor der letzte Argucci das alte Anwesen verkaufte, entwarf er, entschlossen, seine Vorfahren niemals in ihrer Ruhe stören oder gar von hier wegbringen zu lassen, den genialen Eingang zu dieser Grabkammer. Und damals, als das Gut das Zentrum eines kleinen, aber florierenden Olivenöl-Imperiums war – lange bevor du und ich hierherkamen, Garzia – entdeckte ihn, wahrscheinlich durch Zufall, dessen unternehmungslustiger Besitzer.
    Nun, schön für ihn, und für uns ebenfalls. Denn da er schon lange nicht mehr unter uns weilt, sind wir jetzt die Einzigen, die davon wissen.«
    Castellanos Blick wanderte zu einem hölzernen Tisch, auf dem Stapel von Einkaufslisten, Notizbüchern und Manuskripten seit Langem dem Zerfall anheimgegeben waren. Auf einem wackeligen Stuhl sitzend, fuhr er fort: »Ja, unternehmungslustig, das war er, dieser alte Olivenöl-Baron. Seine ›regulären‹ Bücher bewahrte er oben im Haus auf, aber das wahre Ausmaß seines Gewinns verbarg er hier unten!
    Nun ja, lassen wir ihm Gerechtigkeit widerfahren – er mag nicht ganz ehrlich gewesen sein, wenn es darum ging, die Bücher zu frisieren oder seine Steuererklärung abzugeben, aber die Totenruhe dieser mumifizierten Arguccis hier hat er niemals gestört.«
    Garzia schwenkte seine Fackel nach unten, bis

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