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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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können. Es hielten sich plötzlich erstaunlich viele vorwiegend weibliche Studenten im Gang vor dem Vorlesungssaal auf und ich spürte ihre neugierigen Blicke im Rücken, als David mich mitzog. Kaum außer Sichtweite machte ich mich von ihm los.
    „Ich esse mittags nie etwas“, murrte ich vor mich hin, lief aber weiter neben ihm her und packte das mitgebrachte Buch in meine Umhängetasche.
    „Das dachte ich mir“, erwiderte er nur knapp und hielt mir auffordernd die Tür zur Mensa auf.
    Widerwillig ging ich hindurch, aber nur weil hinter uns eine Menge Leute ebenfalls in die Mensa wollten. „Willst du mich mästen, damit ich nicht mehr in Battinants Kleid passe?“
    „Erfasst. Ich bin die Hexe aus dem Märchen Hänsel und Gretel. Aber ich verrate noch nicht, was ich mit dir vorhabe, wenn du das Wunschgewicht erreicht hast.“ Er sah mich nicht an als er das sagte und stellte sich gleichgültig umherblickend in die Schlange der Essensausgabe.
    Es wirkte, als würde die Unterhaltung mit mir ihn plötzlich langweilen und ich bemerkte, dass sein Blick an einer Gruppe junger, hübscher Studentinnen hängen blieb, die ihn ehrfürchtig betrachteten.
    „Gut, dass ich Rumpelstilzchen kenne, er wird es mir verraten .“ Ich beobachtete, wie die Studentinnen sich nun mächtig ins Zeug legten, um Davids Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
    „Glaub diesem Wicht bloß nichts. Er ist nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht.“ David reagierte ungerührt auf das offensichtliche Werben der Studentinnen, nahm seinen Blick aber dennoch nicht von ihnen. Im Gegenteil, er musterte jede einzelne von ihnen ausführlichst von oben bis unten.
    Was mich seltsamerweise ärgerte . Und das wiederum erschreckte mich. „Schneewittchen hat mich vor euch beiden gewarnt. Hätte ich bloß nicht in den roten Apfel gebissen, den sie so schwesterlich mit mir geteilt hat, dann wäre ich dem bösen Wolf nicht so arglos gefolgt.“ David wandte mir endlich seinen Blick zu und in seinen Augen leuchtete Belustigung auf.
    „Ach? Dann bist du also das süße Rotkäppchen?“ Er betrachtete mich eingehend mit seinen eisblauen Augen und mir wurde unwohl bei seinem intensiven Blick. „Ja, das passt zu dir“, und er lächelte mich an, was eigentlich nicht amüsiert wirkte und mir wahrscheinlich deshalb durch und durch ging.
    Irritiert wandte ich meinen Blick ab und sah zu den Studentinnen hinüber, von denen eine mir jetzt einen weniger freu ndlichen Blick zuwarf. Plötzlich wollte ich nur noch weg von hier, deswegen sagte ich so relaxt wie möglich: „Genau, und als solches ist ja allseits bekannt, dass ich meine Mahlzeiten nur mit meiner Großmutter einnehme, also …“, und damit wollte ich mich einfach umdrehen und gehen, doch David hielt mich an beiden Schultern fest und drehte mich mit sanftem Druck zu sich herum, wobei er mich ganz nahe an sich heran zog, beinahe so, als würde er mich umarmen. Unsere Oberkörper berührten sich fast, sein Gesicht schwebte unmittelbar vor meinem und ich konnte sein Aftershave riechen, als er mir tief in die Augen sah und mir leise zuraunte: „Lass mich auf keinen Fall hier mit diesen Hyänen alleine. Tu mir das nicht an. Ich brauche dich als Schutz.“
    Verdutzt starrte ich in seine hellblauen Augen, die mich freundlich ansahen. Ich konnte seine Körperwärme spüren und sein Atem streifte mein Gesicht. Ich war wie gelähmt. Seine Nähe löste ungeahnte Köperreaktionen in mir aus, die mich mehr überrumpelten als seine tatsächliche Berührung. Da ich kein Wort herausbrachte, lächelte er mich schließlich sanft an. „Danke“, hauchte er mir entgegen, dann ließ er mich wieder los und tat so, als wäre nichts geschehen.
    Da ich immer noch keine Beherrschung über meinen Körper zurückerlangt hatte, blie b ich steif neben ihm stehen. David hingegen war wieder die Lässigkeit in Person. Er hatte die Hände in seine Hosentaschen gesteckt und sah gelangweilt geradeaus.
    Das musste eben so gewirkt haben, als hätte er mir vertraulich etwas zugeflüstert, so nah wie er mich an sich gedrückt hatte, und dieser Gedanke war mir unangenehm. Als ich mich umblickte, traf mich der eifersüchtige Blick einer der Studentinnen, die ihn vorhin so flirtend betrachtet hatte. Ich starrte sie wohl etwas seltsam an, denn ihr Blick wurde finster, aber ich konnte echt nicht glauben, dass irgendjemand ernsthaft annahm, ich hätte auch nur im Entferntesten etwas mit David am Laufen. Mit entfuhr entgegen meinem Willen ein ungläubiges

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