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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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Lachen, was mir Davids Aufmerksamkeit einbrachte. Er runzelte fragend die Stirn.
    „Das ist ja lächerlich.“
    „Was ist lächerlich?“
    „Als ob du dich irgendeines weiblichen Wesens erwehren würdest. Wir wissen beide, dass ich das einzige weit und breit bin, dass deine Aufmerksamkeit nicht schätzt und ich dachte, das beruht auf Gegenseitigkeit, also was soll das Getue?“
    David zog unverständlich die Augenbrauen hoch. „Also, mir ist durchaus bewusst, dass Rotkäppchen den Wolf zunächst nicht sonderlich mag, aber der Wolf hat bekanntermaßen durchaus Interesse am Rotkäppchen, also von was redest du?“
    Ich zwickte verärgert meine Augen zusammen. „Hör auf mich zu veräppeln“, warf ich ihm aufgebracht an den Kopf, allerdings mäßigte ich meinen Ton, weil ich nicht mitten in der Mensa, wo uns sowieso schon alle beobachteten, eine Szene hinlegen wollte.
    Auch David senkte die Stimme und neigte sich näher zu mir hinüber. „Ich weiß nicht, was du meinst.“ Dabei sah er mich an, als wäre er sich tatsächlich keiner Schuld bewusst.
    Ich funkelte ihn wütend an und lehnte mich ebenfalls mehr in seine Richtung, so dass wir einander fast schon wieder berührten. Ich sah ihm direkt in die Augen. „Ich bin kein einfältiges Mädchen, über das du dich lustig machen kannst, wenn dir gerade nach ein wenig Abwechslung zumute ist, also hör auf, mich als ein solches zu behandeln.“ Er sah mich doch tatsächlich völlig verdutzt an, was ich ausnutzte. Ich drehte mich schnell um und ging mit großen Schritten und erhobenen Hauptes davon, ohne mich noch einmal umzublicken.
    Seltsamerweise folgte er mir nicht. Was ich ihm auch nicht geraten hätte, denn ich war aufgebracht. Wütend. Auf David und den ganzen Rest der Welt, der ihn bedingungslos anhimmelte, ohne zu erkennen, was für ein Manipulator er war. Und mich hielt er wohl auch immer noch für eine von ihnen. Eine von denen, die in ihm nur den göttlichen Typen mit dem umwerfenden Charme sahen. Ein Dummchen, das sich von einem einzigen charmanten Lächeln beeindrucken ließ. Was für ein arroganter Widerling! Er wollte mich für dumm verkaufen. Als würde er „meinen Schutz“ vor ein paar anbetungswürdigen, jungen, schönen Studentinnen gebrauchen, die er zuvor noch eingehend gemustert hatte, als würde er sich überlegen, welche von ihnen er sich nachher zum Dessert genehmigen würde.
    Warum ärgerte mich das? Ich wusste doch, dass David der Schwarm aller Frauen war und er dies , zumindest Gerard Battinants Aussage nach, auch durchaus für sich zu nutzen wusste. Also wieso war ich jetzt plötzlich so wütend darüber? Ich musste an sein warmes Lächeln denken und die Art, wie mein Körper auf seine Nähe reagiert hatte und es schüttelte mich. Erlag ich etwa langsam selbst seinem Charme? Dieser Gedanke war mehr als erschütternd und er machte mich noch wütender.
    Ich überlegte umzudrehen, um David ins Gesicht zu brüllen, was ich von ihm hielt, doch das plötzliche Erwachen der hungrigen, hitzigen Gier in meinem Bauch hielt mich davon ab. Diese unbezähmbare Gier machte mir Angst. Ich wusste, es war besser, mich jetzt von allen Menschen fernzuhalten, bevor wieder etwas ähnliches passierte wie neulich mit meinem Kommilitonen. Das wollte ich auf keinen Fall ein weiteres Mal erleben.
    Schnell ging ich einen etwas abgelegenen Gang entlang und versuchte, die Hitze in meinem Bauch zu beruhigen, doch ich spürte, dass sie mit aller Macht raus wollte. Ich wollte vor Wut explodieren, obwohl ein Teil meines Gehirns durchaus wusste, dass das nicht passieren durfte. Panisch angesichts des wieder erwachten, ungezüngelten zweiten Wesens in meinem Körper rannte ich förmlich zur Bibliothek, wo wie üblich mein Fahrrad stand. Als mir ein Student entgegenkam, wandte ich mit größter Mühe meinen Blick von ihm ab und es kostete mich eine beinah unwirkliche Beherrschung, desinteressiert an ihm vorbeizulaufen. Als ich endlich an den Fahrradständern ankam, stand dort eine ganze Gruppe von Studenten, die Zigaretten qualmten.
    Ich blieb abrupt stehen. Ich wusste, ich würde es nicht bis zu meinem Fahrrad schaffen, ohne einen von ihnen blöd anzuquatschen , denn ich wollte einen von ihnen blöd anmachen. Ich gierte förmlich nach einer Auseinandersetzung und ich spürte, dass es zu spät war, um mein aufbrausendes Temperament jetzt noch zügeln zu können. Ich musste allein sein. Mich abkapseln. Zur Ruhe kommen.
    I ch drehte mich um und trat in die Bibliothek und

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