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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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denn ohne Nahrung aus?“, fragte ich, um von diesem Gedanken abzulenken.
    „Ab achtundvierzig Stunden fängt es an, kritisch zu werden. Weitere vierundzwanzig Stunden sind der sichere Tod für unsere Sinne.“
    „Aller guten Dinge sind drei“, entfuhr es mir unwillkürlich und ich zuckte zusammen, als mir klar wurde, was ich damit ausgedrückt hatte. Doch David schien ungerührt.
    „Ja, nach drei Tagen ohne Gedankennahrung sind wir dem Tode geweiht. Dient wahrscheinlich der natürlichen Auslese. Sollte es keine Menschen in unserer Umgebung mehr geben, sollten wir wohl auch nicht mehr weiter existieren.“
    „Das heißt, ihr könnt euch untereinander nicht irgendwie Gedanken schicken und euch davon ernähren?“
    „Nein. Es müssen die Gedanken eines Menschen sein. Nur die menschliche Energie nährt uns.“
    „Was ist mit meinen Gedanken? Kannst du dich davon ernähren?“, fragte ich mit wackeliger Stimme. Der Gedanke, als Nahrungsmittel für andere Wesen zu dienen, behagte mir nicht.
    David musterte mich einen Moment nachdenklich, dann schüttelte er den Kopf. „Nein. Auch das hätte mir von Anfang an ein Indiz für deine Nicht-Menschlichkeit sein sollen, aber ich dachte das hängt damit zusammen, dass ich sowieso ziemliche Schwierigkeiten hatte, deine Gedanken zu lesen. Auch der Dunkle, der dich angegriffen hatte, konnte deine Energie nicht nutzen.“
    „ Das heißt, diese Regel gilt für beide Spezies?“
    „Ja. Auch die Dunklen können nur die Energie der Menschen verwerten. Das nennt man dann wohl ausgleichende Gerechtigkeit. Wir sind eben wie die beiden Seiten einer Münze. Wenn wir untergehen, dann zusammen.“
    Ich runzelte die Stirn. „Das verstehe ich nicht ganz. Theoretisch müssten die Dunklen euch doch nur drei Tage von Menschen fernhalten und schon wärt ihr ausgelöscht. Umgekehrt natürlich genauso“, fügte ich auf Davids missbilligende Miene hin schnell hinzu.
    „Theoretisch , ja. Praktisch nicht umsetzbar, weil wir uns gegenseitig nicht zu fassen kriegen. Unsere Energien stoßen sich gegenseitig ab. Wir spüren uns auf hundert Meter Entfernung und können so kaum jemals dem anderen gegenüber unentdeckt bleiben. Deine Existenz ist deswegen mehr als verwunderlich, denn normalerweise halten wir uns freiwillig voneinander fern, weil die Energie des anderen uns unangenehm ist.“
    „ Was dann aber bedeuten würde, dass ich diese Energie nicht ausstrahle, sonst hättest du oder der dunkle Typ es ja bemerkt.“
    „Richtig. Du birgst einige Mysterien.“ Nun sah er mich an wie ein Forscher, der eine neu entdeckte Spezies untersucht.
    „Ist es das, was dich reizt, mir zu helfen? Ein Kuriosum zu erkunden?“
    David reagierte nicht auf meinen spitzen Tonfall. Er musterte mich nur wieder in seiner seltsamen, intensiven, undurchschaubaren Art. „Das macht einen Teil des Reizes aus, ja“, gab er schließlich zu.
    „Und was macht den anderen Teil aus?“ Ich erwartete keine ehrliche Antwort, ich wusste, die würde er mir nie geben, aber ic h wollte wenigstens eine Erklärung von ihm hören.
    Wie erwartet zuckte David gleichgültig mit den Schultern. „Es wird langweilig im Laufe der Jahre. Immer bekomme ich dieselben Geschichten zu hören, die Gedanken der Menschen sind nahezu identisch. Es gibt so gut wie nichts, das mich noch überrascht. Du stellst eine Ausnahme dar.“
    „Na, das freut mich aber, dass ich zu deiner Unterhaltung beitragen kann. Gib Bescheid, wenn ich langweilig für dich werde, dann lasse ich mir was Neues einfallen.“
    David verzog amüsiert die Lippen. „Ich bin mir sicher, mit dir wird mir lange nicht langweilig. Alleine deine zahlreichen Vorurteile gegenüber so vielem halten mich eine Weile auf Trab.“
    „Ich habe keine Vorurteile“, murrte ich missmutig zurück.
    David gab ein trockenes Lachen von sich. „Natürlich nicht. Du bist mir gegenüber ganz offen und neugierig.“
    Ich warf ihm einen aufmüpfigen Blick zu. „Wieso sollte ich? Ich wollte von Anfang an nichts mit dir zu tun haben. Hättest Du mich in Ruhe gelassen, dann wäre ich jetzt wahrscheinlich nicht in dem Schlamassel.“
    Davids Blick wurde bei meinen Worten plötzlich kühl, so als wäre ein Feuer im Inneren seiner Augen erloschen, das ich vorhin nicht erkannt hatte. Er wirkte schlagartig wieder reserviert und distanziert. „Nun, du bekommst deine Ruhe zurück. Ich lehre dich das Nötigste und dann bist du mich los.“
    Ich hatte das Gefühl, ich hätte etwas verpasst, bekam es aber nich t

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