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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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sollte.
    Doch das schien Marianne Antwort genug zu sein. „Ich fasse es nicht!“, rief sie aus. „Du hast dir also endlich einen Kerl geangelt?“ Sie klang aufgeregt. „Wer ist es? Woher kennst du ihn? Wie sieht er aus?“, bestürzte sie mich mit Fragen, und dann, etwas leiser: „Oh, liegt er etwa noch neben dir?“
    Ich wusste wieder nicht, was ich antworten sollte. Ich war eindeutig noch nicht ganz wach und der Situation nicht gewachsen, deswegen blieb ich bei meiner Einsilbigkeit. „Hmm, tja, mmhh.“ Ich war erbärmlich, ich wusste es, aber mein Kopf konnte keinen klaren Satz bilden und mir war das ganze furchtbar peinlich. Alleine die Vorstellung, dass Marianne dachte, ich läge gerade neben einem Mann im Bett, machte mich ganz nervös und ich war versucht, ihr die Wahrheit zu sagen. Doch wieder rettete mich Mariannes vorschnelles Interpretieren.
    „Ich verstehe schon, du kannst nicht reden. Alles klar. Erzähl mir alles, wenn du nach Hause ko mmst.“ Und damit legte sie auf.
    Ausnahmsweise war ich mal dankbar für ihre Oberflächlichkeit. Damit rettete sie mich für den Moment vor Erklärungsnöten. Was es a llerdings umso schwieriger machen würde, wenn ich nach Hause kam. Mir war klar, dass sie alle Einzelheiten über diese Nacht wissen wollte. Mir graute jetzt schon davor. Umso mehr, wenn ich daran dachte, wie sie reagieren würde, wenn sie wüsste, wer der Kerl, bei dem ich übernachtet hatte, tatsächlich war.
    Sie würde mich lynchen. Selbst wenn sie erfahren würde, dass ich nur in seinem Gästezimmer übernachtet hatte . Das würde sie mir nie verzeihen. Verdammt, meine Lage wurde wirklich immer komplizierter. Warum hatte ich mich gestern nur auf diesen dämlichen Impuls eingelassen, zu David zu gehen? Das hatte alles nur noch viel schlimmer gemacht. Viel, viel schlimmer. Ich wünschte, ich hätte das alles gestern nicht erfahren. Jetzt fühlte ich mich noch sonderbarer. Noch abartiger als zuvor. Und noch einsamer. Wenn das überhaupt irgendwie ging.
    Ich schlurfte ins Badezimmer und verrichtete eine Art Katzenwäsche. Viel war eh nicht mehr zu retten. Dann nahm ich meine Tasche und verließ zögerlich das Zimmer. Ich lauschte in die Wohnung hinein. Sie lag völlig still da. Unsicher ging ich auf eine der Türen zu, die nur angelehnt war. Eigentlich wollte ich David gar nicht sehen, aber ich wusste nicht so richtig, wie es jetzt weitergehen sollte.
    Vorsichtig öffnete ich die Tür und spähte in den Raum. Es war die Küche und David saß an einem Tisch und las Zeitung. Er sah sofort auf und schenkte mir ein leichtes Lächeln.
    „Guten Morgen.“
    „Wohl eher Mittag“, entfuhr es mir missmutig.
    David erwiderte nichts. Er legte seine Zeitung zusammen. Ich bemerkte, dass er immer noch Jeans trug, aber ein frisches T-Shirt anhatte und sich rasiert hatte. Im Gegensatz zu mir wirkte er frisch und ausgeschlafen. Perfekt, wie immer. Was mich angesichts meines eigenen Zustandes noch missmutiger stimmen ließ. Gab es einen eindeutigeren Hinweis, dass ich nicht im Entferntesten wie er war?
    „Wieso hast du mich nicht geweckt? Du hast bestimmt was vor“ , knurrte ich griesgrämig, an der Tür stehen bleibend.
    David hatte seine Zeitung zu einem kleinen Bündel zusammengelegt und legte sie nun achtlos beiseite. „Ich schätze , du hattest den Schlaf bitter nötig und ich habe heute nichts vor. Komm, setz dich doch.“ Er zeigte auf einen Stuhl neben sich. „Du sagst bestimmt nicht nein zu einer Tasse Kaffee, oder?“ Ohne mich zu fragen schenkte er Kaffee in eine Tasse ein.
    Zögernd ging ich auf ihn zu. Ich blieb vor dem Stuhl stehen. „Ich bin aufgewacht, weil Marianne mich angerufen hat“, sprudelte es unbedacht aus mir heraus.
    „Ach? Hat sie bemerkt, dass du nicht zu Hause übernachtet hast?“ Es klang nicht überrascht, eher als wollte er mir damit beweisen, dass er Recht gehabt hatte mit seiner Vermutung, dass Marianne sich Sorgen um mich machte.
    Ich gab einen undefinierbaren Laut von mir und nickte unsicher. Es war mir peinlich, Mariannes Verdacht gegenüber David auszusprechen.
    Doch er schien es bereits zu ahnen, denn er hatte ein amüsiertes Grinsen im Gesicht. „Sie denkt, du hast bei einem Mann übernachtet.“
    Da ich sein Grinsen nicht deuten konnte, reagierte ich mit Trotz. „Immerhin traut sie mir zu, einen Kerl zu finden, der verrückt genug ist, mich in sein Bett einzuladen.“
    Davids Lächeln verschwand augenblicklich und wich einer undurchdringlichen Wand. „Daran

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