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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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Menschen als ihre Untergebenen. Durch unsere Existenz, ihren Gegenspielern, gelingt ihnen das aber nicht, weil wir den Menschen Willenskraft geben, mit denen sie sich dem Zugriff der Dunklen erwehren können oder zumindest den Energieverlust ausgleichen können. Somit sorgen wir für ein Gleichgewicht der Mächte auf dieser Welt. Solange es kein Mischwesen gibt, dass sich einer der beiden Seiten zuwendet und die Herrschaft an sich reißen will, halten sich hell und dunkel die Waage.“
    „ Der Spruch geht auch umgekehrt“, gab ich zu bedenken. „Schließlich manipulierst du die Menschen auch durch deine Gedankenbeeinflussung, so dass sie genau das tun, was du willst. Was unterscheidet dich da von den Dunklen? Du entziehst ihnen ihren freien Willen und lenkst sie zu deinen Gunsten. Was ist das anderes als ein Machtmissbrauch?“
    Davids Gesichtsausdruck verdunkelte sich. „Ich habe noch nie einem Menschen geschadet! Wir Hellen leben in Harmonie mit den Menschen. Wir wollen keine Herrschaft über sie erheben. Wir kennen unseren Platz und akzeptieren ihn. Deswegen wollen wir das Mischwesen ja töten, um dieses Gleichgewicht nicht zu stören, sondern es beizubehalten.“ Seine Augen hatten wieder dieses eisige Funkeln.
    Ich zuckte unwillkürlich zurück. Nicht wegen seines finsteren Blickes, sondern weil er gesagt hatte, er WOLLE MICH töten. Er benutzte weder die Vergangenheitsform noch sprach er von einem unbekannten Dritten, der mich töten wollte, sondern er sprach von seinem eigenen Ansinnen, und er sprach von mir mit einem abfälligen Tonfall, wie von einem unwichtigen, abscheulichen Subjekt, das keine Würde besaß. War ihm bewusst, das dieses Mischwesen gerade leibhaftig vor ihm saß in meiner Person?
    Ich musste ihn entsprechend angesehen haben, denn sein Blick wurde augenblicklich weicher. Er seufzte und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Tut mir Leid. Das klang wohl gerade sehr hart. Ich … muss mich auch erst an die Situation gewöhnen. Du bist so völlig anders, als wir alle erwartet haben.“
    Ich war mir nicht sicher, ob ich das als Kompliment auffassen sollte, oder eher als Beleidigung. Doch darüber wollte ich mir nun keine Gedanken machen. Ich holte tief Luft und legte einen sachlichen Gesichtausdruck auf. „Mal angenommen, ich würde dir auch das alles glauben. Wie sollte ich mich all die Jahre unbewusst von Gedanken ernährt haben? Ich weiß zumindest hundertprozentig, dass ich nie zuvor Körperenergie aus einem Menschen gezogen habe. Zum einen bin ich mir da sicher, weil ich seit Neuestem ja weiß, wie sich das anzufühlen hat und so etwas habe ich nie zuvor empfunden, und zum anderen weiß ich es so genau, weil ich selten jemandem körperlich so nahe gekommen bin …“, ich stockte, weil mir klar wurde, was ich da gerade zugab, und brach den Satz dann einfach ab. Ich biss mir auf die Unterlippe und sah beschämt zu Boden. Ich hatte eigentlich nicht mit David über meine nicht existierende körperliche Nähe zu andere Menschen sprechen wollen.
    Nachdem ich ihm erzählt hatte, was wirklich an dem Tag mit meinem Kommilitonen passiert war, wusste er , dass die Geschichte mit dem Freund, der mich angeblich abserviert hatte, nur erfunden gewesen war. Und nun wusste er auch noch, dass ich noch nie einen Freund gehabt hatte. Es war mir schon peinlich genug, das meiner Schwester gegenüber zugeben zu müssen, gegenüber David war es die reinste Hölle. Ich hatte jetzt bestimmt die Gesichtsfarbe einer überreifen Tomate. Himmel, ich war wirklich abartig. Damit wäre der Beweis erbracht.
    David schwieg, was auch Antwort genug war, aber noch mehr an meinem Nervenkostüm zerrte. Ich atmete fast erleichtert auf, als er endlich zu sprechen anfing. „Ich kann es mir auch nicht erklären, Josephine, aber irgendwie musst du unbewusst Energienahrung aufgenommen haben, sonst wärst du jetzt nicht in der Lage, diese Fähigkeiten auszubilden. Sonst wären deine Sinne längst abgestumpft und verkümmert. Unwiderruflich, so wie bei jedem von uns, der nicht rechtzeitig Energienahrung zu sich nimmt. Zumindest ist das die Theorie, von der wir bisher alle ausgegangen sind. Auch wenn das immer noch die Frage offen lässt, wie du das als Kind gelernt hast. Bis zu seinem zwölften Lebensjahr kommt ein Kind unserer Gattung ohne Energienahrung aus, aber dann muss es welche zu sich nehmen, um weiterleben zu können.“
    Na, dann war ich wohl ein absoluter Spätzünder. Nicht wirklich überraschend. „Wie lange kommt ihr

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