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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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das, worum es ihm ging? Wollte David mich an die Dunklen ausliefern? Wollte er sich mit mir etwas anderes erkaufen? Hatte er sich deshalb die ganze Zeit um mich gekümmert, um durch mich zu einem Handel mit den Dunklen zu kommen? War ich eine Tauschware?
    Misstrauisch und irritiert beobachtete ich die Reaktion meines dunkelhaarigen Angreifers. Dieser straffte sich und warf David einen finsteren Blick zu.
    „Ich bitte dich nicht um deine Erlaubnis, David de Montfort“, gab er höhnisch zurück, wobei er den Namen verächtlich aussprach.
    „Du weißt, wer ich bin? Gut. Das erspart mir das lästige Vorstellen.“ David schien nicht überrascht, ich allerdings war es. Ich dachte, die beiden kannten sich? David fuhr mit immer noch unbeteiligt wirkender Stimme fort. „Und mit wem habe ich die Ehre?“
    Der Dunkelhaarige ging amüsiert auf Davis höfliches Gebaren ein und verbeugte sich in gespieltem Ernst. „Mein Name ist Flavius“, verkündete er feierlich, als würde er sich auf einer Bühne vorstellen.
    „Flavius und wie weiter?“, fragte David ungerührt. „Konntest du dir keinen Nachnamen leisten?“
    Ich kam nicht umhin, David für seine Coolness zu bewundern. Er stand immer noch völlig lässig da, hatte einen gelangweilten Gesichtsausdruck aufgesetzt und wirkte, als würde er sich mit dem Gespräch nur die Zeit vertreiben, bis seine Limousine vor ihm hielt, um ihn abzuholen.
    Es war ihm nicht anzusehen, ob ihm diese Situation in irgendeiner Art und Weise zusetzte oder nicht. Ob ihm egal war, was hier mit mir passierte oder nicht. Und damit irritierte er mich wahrscheinlich mehr als meine Angreifer. Ich war mir nicht mehr sicher, was für eine Farce David hier spielte oder ob er etwa gerade sein wahres Ich zeigte. Ob er mich vielleicht tatsächlich dazu benutzen wollte, etwas anderes zu bekommen. Etwas, das ihm persönlich von mehr Wert war.
    Ich musste an unser Aufeinandertreffen am Montag denken. An die Art und Weise, wie er mich angesehen hatte, mit diesem siegessicheren Lächeln und seinem hypnotischen Blick und plötzlich fiel mir ein, was er zu mir gesagt hatte: „Aber einmal möchte ich das tun, was ich möchte. Einmal in meinem Leben folge ich nur meinem eigenen Willen und verfolge meine eigenen Pläne. Spiele mein eigenes Spiel.“
    Siedendheiß wurde mir klar, dass er mich vielleicht tatsächlich nur dazu benutzte, um durch mich seine eigenen Pläne umzusetzen. Hatte er nicht darüber geklagt, dass er sich allem unterwerfen musste, was sein Vater und der Rat von ihm verlangten? Und wie unglücklich er insgeheim darüber war? War ich etwa der Schlüssel zu seiner Befreiung? Das Monster, das die anderen fürchteten, das er aber in seiner Hand hatte, weil er mir scheinbar so selbstlos beistand? Weil das Monster, das seine eigene Macht nicht beherrschen konnte, in seinen Augen ein hilfloses, kleines Mädchen war, das mit seinem schwachen Selbstvertrauen verzweifelt nach Anerkennung lechzte und sich von einem warmen Lächeln manipulieren ließ und deswegen nur bellte, statt zu beißen?
    Das Puzzle ergab plötzlich einen Sinn. All die vielen Andeutungen auf mein fehlendes Selbstvertrauen und seine Beteuerungen, von wegen ich wäre etwas Besonderes und Wundersames und sollte mich von anderen nicht beeinflussen lassen, dienten dem Zweck, mich ihm gegenüber gefügig zu machen, mich von anderen zu isolieren und alleinig ihm, der mein wahres Selbst kannte, zu vertrauen.
    Dabei lieferte ich ihm mit meinem panischen, kopflosen Verhalten immer wieder die perfekte Deckung. Stets war er, der hilfsbereite, edle Ritter, zur Stelle, um mich zu retten und zu beruhigen, so dass ich ihn schließlich als meinen persönlichen Beschützer sah. Als einen Freund. Der einzige, der mir beistand, wie er ebenfalls nicht müde geworden war zu wiederholen. Und dieser Flavius hatte ihm mit seiner Fixierung auf mich wohl mehr ungewollt als beabsichtigt den perfekten Rahmen dazu geliefert, und nun half er ihm auch noch, sein Ziel zu erreichen. Wahrscheinlich auch eher ungewollt. Deswegen war David so lässig und wirkte so selbstzufrieden. Deswegen rührte es ihn nicht wirklich, was hier mit mir geschah. Es lief alles nach seinem Plan!
    Unbändige Wut durchströmte mich und ich ließ sie zu. Jetzt sollte er mal erleben, was für ein unterwürfiges, schwanzeinziehendes Hündchen ich war. Er hatte die Rechnung ohne das Monster gemacht!
    Mit kalter, verächtlicher Stimme meldete ich mich zu Wort. „Wenn die Herren dann fertig wären

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