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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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teilweise auch schon ganz gut funktioniert.
    Ich drehte mich zu David um und betrachtete ihn eingehend. Atmete er noch? Er war völlig reglos. Starr. War er abgedriftet? Er hatte überhaupt nicht auf das Telefonklingeln reagiert. War das Absicht? Oder war er schon so weit weg, dass er es tatsächlich nicht mehr mitbekam.
    Zögernd ging ich auf ihn zu und blieb direkt vor ihm stehen. Ich beugte mich vorsichtig zu ihm runter und wollte ihm den Puls fühlen. Als meine Hand sachte seine berührte erschrak ich, weil seine Haut eiskalt war. Ich spürte, wie seine Hand unter meiner Berührung zuckte. Mein Blick sprang zu seinen Augen und tatsächlich öffnete er sie. Aber diesmal war sein Blick nicht wach und klar. Im Gegenteil. Er hatte einen glasigen, abwesenden Ausdruck in den Augen und wirkte alles andere als wach.
    „Du bist eiskalt“, stellte ich überflüssigerweise laut fest. David erwiderte nichts. Seine Augenlider schienen schwer zu sein, denn sie fielen ihm sofort wieder zu. Das war kein normaler Meditationszustand mehr. Er schien völlig weggetreten zu sein. Verdammt, er würde mir hier doch nicht wegsterben?
    Panik schoss in mir hoch. Das konnte ich nicht zulassen. Wie spät war es? Wie viel Zeit war vergangen, seit wir hier waren? In diesem Raum ohne T ageslicht verlor man sämtliches Gefühl für die Tageszeit. Aber da Flavius mich angerufen hatte und David gemeint hatte, sie wären nachtaktiv, musste es bereits wieder Abend sein. Also waren seit unserer Ankunft gute vierundzwanzig Stunden vergangen. Was hatte David gesagt? Nach achtundvierzig Stunden wurde es kritisch? Nach weiteren vierundzwanzig war es vorbei? Aber ich wusste nicht, wann David das letzte Mal Nahrung zu sich genommen hatte. Wenn es nun länger als vierundzwanzig Stunden her war? Die Panik in mir vergrößerte sich.
    Ich wollte David nicht verlieren, das wurde mir plötzlich klar. Auch wenn ich nicht wusste, was für ein Spiel er mit mir spielte und was er tatsächlich mir gegenüber empfand, so sah ich doch, dass sein aktueller Zustand nicht gespielt war. Er war ernsthaft in Bedrängnis geraten. Er verdurstete. Und ich wollte nicht, dass er verdurstete. Nicht wegen mir!
    Ich musste etwas tun.
    Er hielt die Augen geschlossen, reagierte nicht auf mich. Meine Hand lag immer noch auf seiner und dessen Eiseskälte floss in mich hinein und ließ mich frösteln. Er brauchte Wärme. Die Kälte in diesem Raum entzog ihm unnötig Energie. Energie, die er für die Aufrechthaltung seiner Fähigkeiten benötigte. Ich sah mich um und mein Blick fiel auf das Bett und die warme Decke, unter die ich mich die letzten Stunden gekuschelt hatte. Ich musste ihn ins Bett schaffen. Ich musste ihn wärmen.
    Kurzerhand schob ich meine Schulter unter seinen rechten Arm, umfasste seinen Rücken und Oberkörper mit beiden Händen und hievte ihn vom Sessel hoch. Ächzend blieb ich halb auf den Sessel gestützt mit einem antriebslosen David in den Armen stehen. Er war zu schwer für mich, um ihn rüber zu schleifen. Er musste mir schon helfen. Ich sah seine Lider flattern.
    „David, wach auf!“, herrschte ich ihn an. „Du musst aufstehen und ein paar Schritte machen. Geh rüber zum Bett.“
    Seine Lider flatterten erneut und er öffnete schließlich die Augen, aber es schien ihm schwer zu fallen. „Nicht bewegen“, hauchte er leise, so dass ich es fast nicht verstand.
    „Doch, du musst dich bewegen. Nur bis zum Bett. Komm schon. Ich helfe dir.“
    Wieder schloss er seine Augen, ohne zu reagieren, doch ich schüttelte ihn und zerrte ihn mit aller Kraft vom Sessel weg. Ich dachte schon, wir würden beide zu Boden stürzen, doch da spannte er seine Muskeln plötzlich an und bewegte sich langsam, schwer auf mich gestützt, auf das Bett zu.
    Kaum davor angekommen ließ er sich rücklings darauf fallen und blieb reglos liegen. Ich zerrte ihn in die richtige Position und zog die dicke Decke unter ihm hervor, um ihn damit zuzudecken. Dann holte ich die Überdecke, die er bisher über den Füßen gehabt hatte, und legte sie über ihn, schließlich zog ich auch noch meine Jacke aus und breitete sie ebenfalls über David aus. Dann kletterte ich in das Bett zu ihm unter die Decken und drückte mich an ihn.
    Ich musste ihn mit meiner Körperwärme wärmen. Zunächst schreckte mich seine Kälte ab, aber ich zwang mich, mich fest an ihn zu pressen und umklammerte ihn förmlich. Meine Backe lag auf seiner muskulösen Schulter, mein Oberkörper bedeckte halb seinen, mit dem

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