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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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- mehr oder minder zufällig - dagewesen wäre, um mich aufzufangen? Wo wäre ich dann aufgewacht? Dem finsteren Typ nach zu urteilen wohl kaum in besonders angenehmer Gesellschaft. Was hätte er mit mir angestellt? Ein simples Gespräch mit mir zu führen, war wohl kaum seine Absicht.
    Davids Rolle in dem Ganzen war mir auch nicht geheuer. Ich versuchte mich an seine Worte zu erinnern, als er mich von dem unheimlichen Typen fortgezogen hatte, doch es fiel mir schwer. Zu dem Zeitpunkt war ich schon halb weggetreten gewesen und hatte alles nur verschwommen mitbekommen. Ich atmete laut aus. Was für ein heftiger Tag.
    Vorsichtig lauschte ich in meinen Körper hinein. Heute Morgen war nichts von der üblichen morgendlichen Nervosität zu spüren. Allerdings war es ja auch schon kurz nach zehn Uhr. Helllichter Tag. Da hatte die Ruhe stets das Ruder übernommen.
    Langsam setzte ich mich auf. Ich stellte mit Erleichterung fest, dass mein Schwindel verschwunden war. Alles in allem fühlte ich mich eigentlich nicht schlecht. Ein bisschen schwach in den Beinen vielleicht, aber das konnte auch daher rühren, dass ich fast vierundzwanzig Stunden nichts mehr gegessen hatte. Wie auf Kommando grummelte mein Magen. Ja, daran musste es liegen. Ich hatte einfach nur Hunger.
    Langsam schälte ich mich aus der Decke und stand vorsichtig auf. Ich brauchte dringend eine heiße Dusche. Meine Klamotten waren total verknittert und ich hatte das dringende Bedürfnis, den gestrigen Tag abzuwaschen. Ich glitt aus meinen Jeans, dabei erfühlte ich den Zettel in der Hosentasche. Den Zettel mit Davids Telefonnummer. Ein weiterer Beweis dafür, dass alles real gewesen war. Ich zog ihn heraus und starrte ihn lange an.
    Dieselben widersprüchlichen Gefühle wie gestern Abend durchfluteten mich. Auf der einen Seite wollte ich mehr erfahren und wissen, warum er gestern so unerwartet zur Stelle gewesen war, auf der anderen hielt mich irgendetwas in meinem Inneren davor zurück, mit ihm in Kontakt zu treten. Es war, als wüsste ich tief in meinem Inneren, dass meine Welt sich ändern würde, würde ich mich erst mit David über diese ganze seltsame Geschichte unterhalten. Er verbarg etwas. Und ich war mir nicht sicher, ob ich dieses etwas entdecken wollte. Und ob ich irgendetwas damit zu tun haben wollte.
    Noch nicht, beschloss ich. Energisch riss ich meine Gedanken von David los, steckte den Zettel tief in ein Seitenfach meiner Umhängetasche und ging ins Badezimmer. Ich musste das alles erst mal verarbeiten und für einen Moment wollte ich mir keine Gedanken mehr darüber machen. Ich konzentrierte mich ganz auf das heiße Wasser, das prasselnd über meinen Kopf floss, und gab mich der Entspannung hin, die die Wärme auf meine steifen Glieder ausübte.
    Da mich die Dusche belebte, entschied ich, der Welt da draußen sofort wieder entgegenzutreten und begab mich auf den Weg zur Uni, um dort in der Cafeteria ein ausgedehntes Frühstück einzunehmen. Da ich in meiner Verwirrtheit mein Fahrrad gestern Abend dort hatte stehen lassen, musste ich zu Fuß gehen, doch der stramme Marsch tat mir gut. Es war ein klarer, schöner Tag, doch die Kälte kündigte den baldigen Winter an. Wider Erwarten genoss ich die kühle Luft und gewann mit jedem Schritt mehr Zuversicht.
    Was immer gestern geschehen war, ich würde es nicht noch mal so weit kommen lassen. Ich musste meine Stimmungsschwankungen in den Griff bekommen und mich erneut von dieser Unheil bringenden Straße fernhalten. Und von David. Denn irgendwie hing er in der ganzen Sache mit drin. War um sollte er sonst mit mir reden wollen?
    Ich hatte mich von Anfang an in seiner Gegenwart unwohl gefühlt und auch jetzt noch riet mir eine innere Stimme, mich von ihm fern zu halten. Ich war nur allzu gerne bereit, die ganze Schuld für meinen Schlamassel David in die Schuhe zu schieben. Wer immer er war und was immer er mit diesem unheimlichen, schwarzhaarigen Typen zu tun hatte, sie sollten sich bloß beide von mir fern halten. Ich hatte so schon genug Probleme.
    An der Uni angekommen ging ich klopfenden Herzens in die Cafeteria. Ich war mir nicht sicher, wie ich auf die Leute dort reagieren würde, doch in mir regte sich kein Widerstand als ich mich in die Schlange der Wartenden einreihte. Das Einzige, was mein Bauch von sich gab, war ein lautes Grummeln, als ich vor der Theke mit den belegten Brötchen stand. Ich hat te plötzlich einen Bärenhunger.
    Ich lud mir eine reichhaltige Auswahl auf mein Tablett und

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