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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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und sperrte mit aller Macht alle Gedanken aus. Doch lange hielt ich es nicht aus. Es war geradezu so, als würden meine Gedanken an eine imaginäre Tür in meinem Kopf trommeln, um endlich reinkommen zu dürfen, und schließlich öffnete ich erschöpft die Tür und da stürmten sie mit aller Kraft auf mich ein. Und ei n Gedanke schrie besonders laut: War es tatsächlich David, den ich mit diesem seltsamen Gefühl des Beobachtetwerdens spürte?
    Dieser Gedanke verwirrte mich und ich wollte ihn nicht wahrhaben. Doch irgendwo in meinem Kopf machte es förmlich ‚Klick’. Irritiert versuchte ich mich an die Situationen zu erinnern, in denen ich dieses Gefühl verspürt hatte. Mir fiel der Moment in der Cafeteria ein, als ich meinte, David gesehen zu haben. Aber ansonsten fielen mir keine Situationen ein, in denen David körperlich präsent gewesen war. Zumindest hatte ich seine Anwesenheit nicht bemerkt. Ich hatte das Gefühl des Beoba chtetwerdens eigentlich immer in Zusammenhang mit einem Aufeinandertreffen mit diesem finsteren, dunkelhaarigen Typen gesetzt. Doch hatte ich in Wirklichkeit vielleicht immer nur David gespürt?
    Meine Beine fingen an zu zittern. Diese Neuigkeit fand ich nicht gerade beruhigend. Alle meine Befürchtungen ihm gegenüber schienen sich gerade zu bestätigen. Dieses Geheimnisvolle, Verbotene, das mich von Anfang an vor ihm zurückschrecken ließ, hatte also tatsächlich seine Berechtigung. Meine innere Stimme hatte mich nicht umsonst schon die ganze Zeit eindringlich vor ihm gewarnt. Doch warum?
    Wer war er? Und was hatte er mit diesem anderen unheimlichen, dunkelhaarigen Typen zu tun? Dass die beiden irgendeine Verbindung hatten, stand jetzt für mich außer Frage. Und plötzlich fiel mir auch wieder ein, was David an jenem Abend zu dem Typen gesagt hatte, als er mich von ihm fortgerissen hatte: „Ich habe dir deutlich genug gesagt, du sollst dich von ihr fernhalten.“
    Mir wurde plötzlich eiskalt. Die beiden kannten sich also wirklich. Und schienen sich nicht sonderlich zu mögen. Und ich war irgendwie zwischen die Fronten geraten.
    Mir schwirrte der Kopf und mir war ganz mulmig zumute. Plötzlich hatte David etwas Bedrohliches an sich. Er verfolgte mich! Ich vergrub stöhnend mein Gesicht in meine Hände. In was für einem Alptraum war ich da nur gelandet? Wieso passierte mir das? Mein Leben war doch vorher schon kompliziert genug gewesen und ich wünschte mir nichts mehr als ein wenig Normalität. Irgendwo dazu zu gehören. Teil von etwas zu sein. Doch jetzt war ich wieder die Außenseiterin, die Abnormale, der Zombi. Das Mädchen mit dem launenhaften Wesen und der zweifelhaften Gabe genau zu spüren, wenn ihr ein gewisser geheimnisvoller, verschwiegener, rätselhafter Typ hinterher spionierte. Na, super!
    Und jetzt konnte ich noch nicht mal mehr nach Hause gehen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass David dort auf mich wartete. Ich stöhnte erneut schwer atme nd auf. Was für ein Chaos! Mann, war mein Leben ätzend!
    Nachdem ich mich erst um kurz nach ein Uhr Nachts wieder in die Nähe von Mariannes Wohnung getraut hatte und eigentlich so gut wie nicht geschlafen hatte, war ich schon etwas überrascht als ich am nächsten Morgen um Punkt sechs Uhr hellwach aus dem Bett hochschreckte und das drängende Gefühle hatte, besser schnell die Wohnung zu verlassen.
    Nach den Ereignissen des letzten Tages dachte ich nicht lange über dieses seltsame Gefühl nach, sondern lief schnell ins Bad, stellte mich im Rekordtempo unter die Dusche und verließ keine zehn Minuten später die Wohnung.
    Obwohl ich nicht das Gefühl hatte, beobachtet zu werden, drängte mich meine innere Stimme zum Aufbruch. Orientierungslos sah ich mich um. Wohin sollte ich heute gehen? Die Uni kam nicht in Frage, da würde David mich als Erstes suchen, sollte er mir weiter hinterher spionieren, aber ich wollte es nicht darauf ankommen lassen. Also schlug ich den entgegengesetzten Weg ein und visierte kurzerhand den Louvre an.
    Wieso den Tag nicht mit ein bisschen Kultur verbringen? Ich wäre dort im Warmen und Trockenen, sicher vor unerwünschten Beobachtern und konnte mich dort stundenlang aufhalten. Und die Zeit bis zur Öffnung des Museums würde ich in einem de r umliegenden Cafés verbringen.
    Als ich gefühlte drei Tage später das Museum verließ, war es gerade mal sieben Uhr Abends und ich konnte keinerlei Gemälde oder Skulpturen oder irgendwelche antiken Schüsseln mehr sehen. Ich hatte tatsächlich das ganze

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