Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)
ich eine leichte Verunsicherung in seinem Blick zu erkennen. Doch die währte nur von kurzer Dauer. „Wir waren noch nicht fertig“, stellte er mürrisch fest.
Jetzt platzte mir aber echt der Kragen. Die Wut in mir stieg so unvermittelt und mit solcher Wucht hoch, dass ich mich nicht dagegen wehren konnte. Ich fauchte ihn förmlich an. „Ach, wirklich? Noch nicht? Was willst du denn noch mit mir besprechen? Oder besser gesagt, um was willst du drum herum reden. Ich hätte da tatsächlich noch ein Thema.“ Ich trat langsam auf ihn zu. Die Wut trieb mich an. Kurz vor ihm blieb ich stehen und sah ihn herausfordernd an. „Ich weiß, dass du der Typ in dem Wagen warst, und ich weiß genau, was du vor vier Tagen, als du mich angeblich schon wieder ‚gerettet’ hast“, ich spuckte das Wort so verächtlich wie möglich aus, „… zu dem dunkelhaarigen Typen gesagt hast. Du kennst ihn und es war kein Zufall, dass du beide Male zur Stelle warst. Also verkaufe mich nicht länger für blöd. Wenn du mir etwas Sinnvolles zu deiner Verteidigung zu sagen hast, dann schieß los, ansonsten verlege ich mich wieder auf das, was ich angeblich am Besten kann und du hältst dich von mir fern.“ Ich funkelte ihn böse an und spürte förmlich die Energie der Wut, die von mir ausstrahlte.
David schien es auch zu spüren, denn er zuckte leicht zurück und sah mich mit zusammengekniffenen Augen eindringlich an. Erst sah es so aus, als wollte er nichts sagen, doch dann sprach er mit mühsam beherrschter Stimme. „Ich habe mit diesem Typen nichts zu tun und stecke nicht mit ihm unter einer Decke, so wie du es mir anscheinend zu unterstellen scheinst. Im Gegenteil. Ich habe dich tatsächlich vor ihm gerettet, weil er …“, David stockte und schien nach Worten zu suchen. „Sagen wir, er ist niemand, mit dem du dich abgeben solltest.“
„Und warum?“, fragte ich scharf. Jetzt, wo er zumindest einen Teil zugegeben hatte, wollte ich mehr hören.
„Weil er nicht gerade auf d er guten Seite des Weltgeschehens steht und dabei solltest du es belassen“, gab David ebenfalls mit einer gewissen Schärfe zurück. Seine Augen sahen mich mit einer abweisenden Kälte an. Es gefiel ihm eindeutig nicht, sich mir gegenüber erklären zu müssen, und etwas in seinem Ton sagte mir, dass er mir zu diesem Thema nicht mehr preisgeben würde. Doch so schnell würde ich nicht kleinbeigeben.
„Das erklärt noch nicht , warum du beide Male zur Stelle warst, als er mir aufgelauert hat.“
David zuckte genervt mit den Schultern. „Nenn es Zufall, Schicksal, Vorherbestimmung. Spielt keine Rolle. Ich war da. Und dir geht es gut. Also belassen wir es dabei. Ich wollte eigentlich auch nur mit dir darüber reden, weil ich dir anraten wollte, vorsichtig zu sein und diese Straße nicht mehr zu nutzen. Der Kerl treibt sich dort regelmäßig rum.“
„Ach, wirklich?“, erwiderte ich sarkastisch. „Das war alles, worüber du mit mir reden wolltest? Deswegen lauerst du mir auf? Du wolltest mir den unglaublich wertvollen Tipp geben, diese Straße zu meiden? Na, danke. Da wäre ich ja von alleine nie drauf gekommen. Warum hast du mir das nicht gleich nach dem vorletzten Vorfall gesagt? Dann hätte ich diese Straße natürlich sofort aus meinem Stadtplan gestrichen, wenn du sie für gefährlich hältst.“
„Ich wusste, dass du so reagieren würdest, deswegen habe ich einfach auf deinen gesunden Menschenverstand gehofft. Was anscheinend vergebens war. Und ich habe dir nicht aufgelauert!“, fügte er mit genervtem Ton hinzu.
„Pah“, stieß ich verächtlich aus. „Von wegen. Du laue rst mir seit geraumer Zeit auf und hast irgendwas mit diesem finsteren Typen zu schaffen. Wie sonst solltest du vor vier Tagen rechtzeitig da gewesen sein, als der Typ wieder zuschlagen wollte? Du bist ein verfluchter Lügner und Manipulator.“ Ich funkelte David zornig an und trat sogar einen weiteren Schritt auf ihn zu. „Und wie es aussieht kann ich auf einen gesunden Menschenverstand nicht zählen, also rechne auch nicht damit.“
Auch David war näher getreten und wir standen uns nun so nah gegenüber, wie noch nie zuvor. Seine eisblauen Augen strahlten eine gefährliche Kälte aus, die ich förmlich fühlte, als er mir mit rauer Stimme bedrohlich zuraunte. „Ich lüge nicht und ich manipuliere nicht. Hör auf, das zu behaupten.“ Dann stutzte er und sah mich seltsam an. „Was meinst du damit, von wegen du kannst nicht auf einen gesunden Menschenverstand
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