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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Platz gerückt und richtig gewässert, nur nicht zu viel.
    Noch immer lagen zwei Modemagazine, die sie durchgeblättert hatte, während er an seinem Roman arbeitete, auf dem Sessel, in dem sie zuletzt gesessen hatte.
    Und genau dieses Sofakissen mit der Fransenborte hatte sie an den Busen gedrückt, während sie ihm beim Vorlesen einer Stelle zuhörte.
    Wohin er auch blickte, überall hatte sie Spuren hinterlassen.
    »Sie ist eine intelligente Frau«, sagte Mike. »Das hat sie bewiesen. Schlau und doch einfühlsam.«
    Mike sprach mit gedämpfter Stimme, als spürte er ihren Geist im Zimmer und wollte ihn nicht verscheuchen. Das ärgerte Parker mehr, als wenn er mit den Fingernägeln über eine Tafel gekratzt hätte. Sie benahmen sich wie Trottel. Er genauso wie Mike. Zwei sentimentale Narren.
    Und wieso brauchte dieses Zimmer eigentlich Aufheiterung? Er hatte es gemocht, wie es war, bevor auch nur ein Schatten von Maris Matherly-Reed durch die Tür fiel.
    »Mike, werd nicht sentimental«, sagte er eine Spur schroffer als beabsichtigt. »Sie spielt die Sensible, weil sie ein Buch von mir will.«
    »Ein Buch. Keinen Gewinn. Meiner Ansicht nach ist es ihr gleich, ob ihre Firma mit Neid auch nur einen lumpigen Cent verdient. Sie liebt deine Art zu schreiben.«
    Trotz seines unbeteiligten Achselzuckens pflichtete Parker ihm insgeheim bei. Maris hatte hart verhandelt, und doch schien sie weitaus mehr Interesse an den erzählerischen Aspekten seines Buches zu haben als an seinem Verkaufspotential.
    »Außerdem kann sie über sich selbst lachen. Und das mag ich.« Dann fügte Mike mit einem schiefen Blick auf Parker hinzu: »Dass sie schön ist, brauche ich vermutlich nicht zu erwähnen.«
    »Und warum tust du’s dann?«
    »Also ist es dir aufgefallen?«
    »Was? Denkst du denn, ich sei nicht nur lahm, sondern auch blind? Jaha, sie sieht gut aus.« Er machte eine Handbewegung, als wollte er sagen: Na und? »Ihr Aussehen war keine Überraschung. Wir hatten doch ihr Bild in dieser Zeitschrift gesehen.«
    »Dieses Foto wurde ihr nicht gerecht.«
    »Ich habe erwartet, dass sie attraktiv ist. Noah hat sich nie mit einem hässlichen Mädchen abgegeben«, stieß Parker hervor. »Meines Wissens jedenfalls nicht.«
    Als Mike jedweden Kommentar dazu verweigerte, fuhr Parker fort: »Weißt du was? Ich bin froh, dass sie attraktiv ist. Richtig froh. Das macht mein Vorhaben umso vergnüglicher.«
    »Und was hast du vor?«
    »Du weißt doch, ich rede nie über einen Plot, bis ich ihn nicht wenigstens einigermaßen skizziert habe. Du wirst wohl auf deine Fantasie zurückgreifen müssen.«
    »Du wirst Maris benutzen.«
    »Worauf du einen lassen kannst. Und wenn dir meine Sprache nicht passt, halt dir die Ohren zu.« Er wischte sich eine Schweißperle von der Stirn. Die Klimaanlage funktionierte doch. Warum war ihm dann hier drinnen so verdammt heiß? »Könnten wir jetzt, bitte, diese Diskussion beenden? Ich habe noch zu arbeiten.«
    Gelassen trank Mike sein Limonadeglas aus, dann durchblätterte er noch einmal die Seiten. Schließlich stand er auf, ging zu Parker hinüber und reichte ihm die Blätter.
    »Es macht sich.«
    »Ring dir ja nicht zu viel Lob ab«, sagte Parker schelmisch. »Sonst steigt es mir noch zu Kopf.«
    Beim Hinausgehen sagte Mike: »Vielleicht möchtest du dein Motiv noch einmal überdenken.«
    »Meine Figuren haben glasklare Motive.«
    Mike machte sich nicht einmal die Mühe, sich umzudrehen und den nächsten Satz Parker direkt ins Gesicht zu sagen: »Damit habe ich nicht deine Figuren gemeint.«

Kapitel 22
    »Das ist mein Lieblingszimmer.« Maris genoss sichtlich den vertrauten Komfort im häuslichen Arbeitszimmer ihres Vaters, wo sie ihre Cocktails tranken.
    Noah hatte sich in letzter Minute gezwungen gesehen, wegen einer umstrittenen Klausel den Leiter der Lizenzabteilung zu Rate zu ziehen. Daher hatte er sie beschworen, schon mal ohne ihn zu Daniel vorzufahren, wogegen sie nicht einmal etwas einzuwenden hatte. Seit ihrer Rückkehr aus Georgia hatte sie mit ihrem Vater noch keine Minute allein verbracht.
    »Ich habe selbst eine Schwäche für diesen Raum«, sagte Daniel. »Ich verbringe hier viel Zeit, aber er gefällt mir noch mehr, wenn du dabei bist.«
    Sie lachte. »So hast du das nicht immer empfunden. Ich kann mich noch gut an Zeiten erinnern, in denen ich in der Hoffnung hereinkam, dich von der Arbeit wegzulotsen, die du mit heimgebracht hast. Ich habe dich genervt.« Sie lächelten über diese gemeinsamen

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