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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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handelseinig werden. Sonst riskierte er eine Erpressung. Aber dieses Problem stand heute nicht an.
    »Wenn wir wieder in der Stadt sind, werden wir es offiziell machen«, knurrte Daniel. »Aber ich will diese Sache heute Abend abschließen. Um meines Seelenfriedens willen. Sonst kann ich mich weder entspannen noch ans Frühstück oder sonst etwas denken. Morgen will ich mich nur mit einem Problem beschäftigen: wie man einen Köder auf den Haken steckt. Also, zum Kuckuck, gib mir einen Füller.«
    Noah hätte seine schauspielerische Leistung selbst nicht anders als exzellent bezeichnen können. Zögernd holte er einen Füller heraus und reichte ihn Daniel. Bevor er losließ, schaute er ihm nochmals tief in die Augen. »Du hast eine Menge getrunken«, sagte er überaus besorgt. »Es wird sich nichts ändern, wenn wir bis…«
    Daniel riss ihm den Füller aus der Hand und kritzelte auf die dafür vorgesehene Zeile seine Unterschrift.
     
    Nach der Invasion einer Hornisse verlagerte sich die Abendgesellschaft auf St. Anne gezwungenermaßen vom Esszimmer auf die Veranda.
    Das surrende Biest war aus dem Nichts aufgetaucht und hatte sich auf dem Rand von Maris’ unbenutzter Kaffeetasse niedergelassen, die daraufhin einen leisen Schrei ausstieß, was um so unpassender war, da er unmittelbar auf Parkers Satz bezüglich sexueller Liebesgunst folgte.
    Eingedenk der Anweisung eines Betreuers in einem Sommerlager vor vielen Jahren zum Verhalten bei Attacken stachelbewehrter Insekten erstarrte sie.
    Parker, der den wahren Grund für ihren Aufschrei sah, schrie lauthals: »Mike! Das Insektenspray! Schnell!«
    Mit einer Dose Black Flag bewaffnet, schoss Mike aus der Küche und zielte tödlich genau. Unter den Augen des Trios, das sich chemische Dämpfe aus den Gesichtern wedelte, verendete die Hornisse qualvoll.
    Parker vertrat die Ansicht, das Untier habe sich in den Blumen des Tischschmucks versteckt. Mike bestand darauf, er hätte die Hornisse längst vorher entdeckt, wenn sie sich tatsächlich in den Magnolienblüten befunden hätte.
    Ehe es zu einem handfesten Streit kommen konnte, wies Maris taktvoll darauf hin, dass das Insekt auf mancherlei Weise ins Haus gekommen sein konnte, und schlug vor, die Desserts mit auf die Veranda zu nehmen. Dort war es angenehm kühl, wenn Mike die Deckenventilatoren einschaltete.
    Er servierte das rosa Sorbet in eisgekühlten, mit Minzezweigen garnierten Kompottschalen. Maris ließ es sich nicht nehmen, den Kaffee so elegant einzuschenken, wie sie es von Maxine gelernt hatte, ohne dass die Tassen klirrten.
    Stirnrunzelnd musterte Parker das Porzellantässchen. »In so einem Fingerhut schmeckt der Kaffee doch gar nicht. Was stört euch an einem ganz normalen Becher?«
    Weder sie noch Mike beachteten sein Meckern. Sie schaukelte zufrieden auf der Verandaschaukel und lauschte den nächtlichen Geräuschen, die ihr bei der Ankunft so fremd gewesen und mittlerweile so vertraut waren.
    »Einen Penny für deine Gedanken«, sagte Parker.
    »Ich habe mir überlegt, ob ich mich je wieder an den Straßenlärm in Manhattan gewöhnen werde. Inzwischen sind mir Zikaden und Ochsenfrösche vertraut.«
    Mike sammelte ihre leeren Dessertschalen mit einem Tablett ein und trug es ins Haus.
    Kaum war Mike außer Hörweite, fragte Parker: »Hast du vor, uns schon bald wieder zu verlassen?«
    Die Ventilatoren bliesen ihm sanft ins Haar. Das Licht, das durch die Vorderfenster drang, fiel nur auf eine Gesichtshälfte, während die andere im Schatten lag. Seine Augen konnte Maris gar nicht erkennen, und das wenige, was sie von seiner Miene sehen konnte, ließ sich nicht deuten.
    »Irgendwann muss ich fort«, erwiderte sie leise. »Wenn dein erster Entwurf von Neid fertig ist, und du mich hier nicht mehr brauchst.«
    »Das sind zwei völlig verschiedene Dinge, Maris.«
    Seine erregende Stimme verursachte ihr erneut Schmetterlinge im Bauch.
    Die Vordertür quietschte vertraut. Mike gesellte sich wieder zu ihnen, schenkte Kaffee nach und gab Parker diesmal einen Becher. Als er sich in den Schaukelstuhl aus Rattan setzte, knarzte es gefährlich. Alle lachten.
    »Hoffentlich hält dieses vorsintflutliche Relikt noch durch«, bemerkte Parker.
    »Meinst du damit mich oder den Stuhl?«, fragte Mike gut gelaunt.
    »Ich wage nicht, mich hineinzusetzen«, sagte Maris, wobei sie ihren Bauch tätschelte. »Zu viel gegessen.«
    »Es hat toll geschmeckt, Mike«, sagte Parker. »Danke.«
    »Gern geschehen.« Gedankenverloren rührte er

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