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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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beruhigt…«
    »Das tut es. Ich werde sie gleich morgen anrufen.« Das Wissen, dass Maxine alles liegen und stehen ließe und sich umgehend auf den Weg machen würde, erleichterte sie. Noch weit vor Mittag könnte sie dort sein. »Ruf mich an, wenn sie da ist, damit ich weiß, dass sie die Fahrt gut überstanden hat.«
    »In Ordnung, Schatz. Ich werde dich morgen anrufen. Außerdem, Maris?«
    »Ja?«
    »Mach das Beste aus deiner Zeit da unten. Versage dir nicht das Glück, das dir ein Aufenthalt dort bietet. Mach dir keine Sorgen. Hörst du deinem alten Pa überhaupt zu? Alles wird gut. Vertraust du mir in dieser Hinsicht, mein Schatz?«
    »Habe ich doch immer.« Sie schmiegte ihre Wange an das kleine Telefon. Wenn es doch nur seine runzlige Hand mit den Altersflecken wäre. »Gute Nacht, Pa. Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch.«
     
    Parkers Bett war monströs. Im Vergleich zu überbreiten Doppelbetten war es schmal, aber was ihm an Breite fehlte, machte es durch Höhe wett. Das Holz des hohen geschnitzten Kopfteils hatte im Laufe der Zeit eine sattelbraune Patina angenommen, in der sich der Schein der Leselampe auf dem Nachttisch spiegelte.
    Das Bett stand auf einem Teppich, der wie ein echter Aubusson aussah. Einen Deckenventilator wie diesen hatte Maris bislang nur in Filmen gesehen. Von der hohen Decke hing ein knapp zwei Meter langes Messingrohr herunter, an dessen beiden Enden sich ein Kreis von Papyrusflügeln träge um die eigene Achse drehte.
    Vor den drei hohen Fenstern hingen statt Vorhängen lediglich weiß angestrichene Jalousien, die einen geschmackvollen Kontrast zu den karamellfarbenen Wänden und dem dunklen Holzboden boten. An der einen Wand stand ein wuchtiger Kleiderschrank, dessen reich geschnitzter Aufsatz zur Spitze des Kopfteils passte. Da es in dem Raum ansonsten keine eingebaute Schrankwand gab, bewahrte er darin offensichtlich seine gesamte Kleidung auf.
    Das einzige Zugeständnis an modernere Zeiten bestand aus einem Fernseher und einem Videorekorder in einem Regal gegenüber vom Bett. Und aus dem Rollstuhl, der vor dem Nachttisch stand. Andere Apparate, wie man sie sonst im Schlafzimmer eines Behinderten vermutete, gab es nicht. Aber auch das überraschte sie nicht allzu sehr. Sie hatte ja gesehen, wie er sich in und aus dem Gator hievte.
    Parker lehnte mit nackter Brust lesend am Kopfteil, als Maris durch die Tür glitt. Langsam legte er das Buch in den Schoß. »Hallo. Hast du dich verlaufen?«
    Sie lachte nervös und ein wenig atemlos. »Nette Ausrede, aber ich denke, ich wurde erwartet.«
    »Ich hatte darauf gehofft. Habe sogar darum gebetet.«
    »Dann darf ich also hereinkommen?«
    »Machst du Witze?«
    »Ich dachte, vielleicht… wird Mike…«
    »Nicht, wenn du die Tür zusperrst.«
    Seit Betreten des Zimmers hatte sie die Hände hinter dem Rücken gehalten. Nun tastete sie rücklings nach dem Türknauf und drückte den Sperrknopf, damit sie nicht gestört werden konnten. Mit versteckten Händen trat sie ans Bett.
    Die polierten Holzdielen fühlten sich kühl unter ihren nackten Fußsohlen an. Ihr kurzes Nachthemd lag federleicht auf ihrer Haut. Parkers intensive Blicke, mit denen er ihre Annäherung verfolgte, ließen darauf schließen, dass es nicht allzu viel verbarg.
    Sie zog die Hände hinter dem Rücken hervor. »Ich habe dir etwas mitgebracht. Genauer gesagt, zwei Geschenke.«
    Das Erste war ein normales Trinkglas aus der Bar im Gästehaus. Sie streckte es ihm hin. Er nahm es ihr ab, hielt es hoch und betrachtete es einige Sekunden. Beim Anblick der phosphoreszierenden Lichter darin lachte er.
    »Glühwürmchen.«
    »Ich habe sie selbst gefangen«, sagte sie stolz.
    »Während ich mich fürs Abendessen umgezogen hab, sah ich sie durchs Fenster im Gästehaus. Da bin ich einfach hinterher.«
    Mit einem Stück perforierter Plastikfolie, damit sie länger am Leben blieben, hatte sie die Leuchtkäfer ins Glas gebannt.
    Mit glänzenden Augen schaute er zu ihr auf. »Das ist ein tolles Geschenk. Danke schön.«
    »Gern geschehen. Soll ich?« Sie nahm sie wieder an sich und stellte sie auf den Nachttisch.
    »Was ist das andere?« Er deutete auf das Buch, das sie inzwischen gegen die Brust drückte. »Willst du mir eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen?«
    »So ungefähr.«
    »Ich habe mich schon gewundert, warum du deine Brille aufhast.«
    »Ich habe meine Kontaktlinsen herausgenommen.« Sie deutete mit dem Kinn auf die leere Betthälfte und fragte:
    »Darf ich?«
    »Fühl dich wie

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