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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Mich haben nur meine Tantiemen und die Kritiken interessiert. Sie haben die Verleger auf mich aufmerksam gemacht und mir letztlich den Weg in dein Büro gepflastert.«
    »Warum in meins?«
    »Weil du, Daniel, der einzige, überragend erfolgreiche Verleger mit einer Tochter im heiratsfähigen Alter warst, die, zu meinem großen Glück, in aller Öffentlichkeit Vernichtet zu ihrem Lieblingsbuch erklärt hat.«
    Obwohl Daniel Noahs wahre Natur kannte, verschlug ihm diese Erklärung die Sprache. »Du bekennst dich freimütig zu solcher Herzlosigkeit? Ist das deine ehrliche Einstellung zu deinem Beruf, zu Menschen und zum Leben allgemein?«
    »Und zu noch mehr.«
    Traurig schüttelte Daniel den Kopf. »Was für eine traurige Talentvergeudung.«
    »Also wirklich, Daniel, wir wollen doch nicht wegen meiner Scheinheiligkeit Tränen vergießen. Wir verlegen eine tapfere Polizeiserie, geschrieben von einem Scheißschwulen, der sich von seinem harten heterosexuellen Helden erholt, indem er sich in den Schreibpausen von seinem jungen Assistenten von hinten vögeln lässt. Einer unserer Autoren für religiöse Bücher wurde wegen Steuerhinterziehung und Versicherungsbetrug verurteilt. Scheinheiligkeit? Auf der Einladungsliste zu deiner Weihnachtsfeier stehen mehrere hoffnungslose Alkoholiker und ein schreibendes Bruder- Schwester-Duo, dessen ach so überaus enge Beziehung jede Mutter als Skandal empfinden würde, die ihren Kindern laut deren Bücher vorliest. Wir veröffentlichen einen Kokainsüchtigen, dessen Rechnungen für eine Entziehungsklinik du, meines Wissens, mindestens schon zweimal beglichen hast. Sie schreiben alle ausgezeichnete Bücher, und wir verlegen sie. Wenn der Gewinn anrollt, kann ich nicht feststellen, dass dir beim Gedanken an ihre Sucht und ihre Anomalien übel wird. Diese Gewinne bezahlen deine wöchentlichen Massagen, dieses Haus, die Limousinen samt Chauffeur und all die anderen netten Dinge, die du so grandios in deinem Elfenbeinturm genießt.«
    »Dieser Punkt geht an dich«, gab Daniel wütend zu. »Ich habe nie abgestritten, dass ich den Saldo im Auge behalte. Ich bin stolz darauf, ein guter Geschäftsmann zu sein. Ich habe für die Firma unzählige Schlachten gegen skrupellose Gegner geschlagen und Wirtschaftskrisen überlebt, von denen Pessimisten prophezeiten, man könne sie nicht überstehen.
    Ja, es gab Zeiten, in denen ich, Matherly Press zuliebe, unaufrichtig war. Wenn ich das Gefühl hatte, es sei nötig, habe ich auch zu List und Tücke gegriffen.« Seine Augen durchbohrten die Dunkelheit, die sie trennte. »Deshalb bin ich auch im Stande gewesen, sie in dir zu erkennen. Und als ich einmal einen Hauch davon gewittert hatte, wurde mir klar, dass du von Kopf bis Fuß stinkst.«
    Noah schlug die Füße übereinander, lehnte sich lässig gegen den Treppenpfosten und überflog die Blätter in seiner Hand, obwohl er sie eigentlich nicht lesen konnte. Dazu war es bis auf gelegentliche Blitze zu dunkel.
    »Einiges davon ist alles andere als schmeichelhaft, das gebe ich ja zu.«
    Daniel grübelte. Wie viel wusste er? Handelte es sich nur um den ersten Bericht? Er konnte sich nicht erinnern, was in den Papieren gestanden, und was ihm der Detektiv heute Morgen am Telefon berichtet hatte. Einen schriftlichen Bericht auf dem neuesten Stand hatte er ihm in Kürze versprochen.
    Noah sagte: »Demnach bin ich ein erbärmlicher Mensch. Offen gestanden bewundere ich, dass du in einem Gespräch mit mir stets zu zivilisiertem Benehmen fähig gewesen bist.«
    »Das war nicht einfach.«
    »Nein, vermutlich nicht. Ich nehme an, am meisten erregst du dich über meine verräterische Allianz mit WorldView, oder?«
    Daniel entschied, ihn nicht zu korrigieren, sondern ihn lieber weiter in seinem Irrtum zu belassen. »Das kann ich dir eher verzeihen als die Tatsache, dass du Maris schlecht behandelt hast.«
    »Übrigens weiß sie Bescheid«, sagte Noah bedächtig , wobei er die Blätter fallen ließ. »Über meine Affäre mit Nadia.«
    »Ich weiß.«
    Das überraschte ihn offensichtlich. »Sie hat es dir erzählt?«
    »Nein, aber dass sie wegen deiner und eurer Ehe unglücklich ist, kann man schon seit längerem deutlich erkennen.«
    »Sie war glücklich genug«, sagte Noah mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Jetzt, da sie mit diesem neuen Autor arbeitet, liebt sie ihre Arbeit mehr denn je. Er ist behindert, und das spricht sie wirklich an. Für sie ist das Gefühl wichtig, gebraucht zu werden.«
    Also hatte er von

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