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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Parker Evans keine Ahnung! Glücklich klammerte sich Daniel an dieses geheime Wissen.
    »Vielleicht bin ich den hegenden Aspekten in Maris’ Charakter nicht gerecht geworden«, fuhr Noah mit einer Nonchalance fort, bei der Daniel übel wurde. »Ich selbst bin restlos autark, was zu einigen geringfügigen Verstimmungen geführt hat. Trotzdem war deine kostbare Tochter mit ihrem Leben nicht allzu unzufrieden. Bis sie mich mit Nadia erwischt hat.«
    »Ihr Glück kam aus ihr selbst, Noah. Sie war glücklich trotz, nicht wegen dir. Du selbst hast ihre einzige Chance auf wahres Glück hintertrieben.«
    Noah schnippte mit den Fingern. »Du meinst meine Sterilisation.«
    »Ja«, sagte Daniel bitter. Das war eine der entmutigendsten Enthüllungen in Sutherlands Bericht gewesen. »Die heimliche Sterilisation. Meiner Erinnerung nach hast du irgendwelche geschäftlichen Verpflichtungen als Grund dafür angeführt, dass du uns nicht nach Griechenland begleiten konntest.«
    »Maris hatte es sich in den Kopf gesetzt, sich quer durchs Mittelmeer zu vögeln und schwanger zurückzukehren. Ich erfand einen plausiblen Grund, um mich vor diesem Trip zu drücken, und habe die Zeit eurer Abwesenheit für eine Prozedur genutzt, die mich ein für allemal jeglicher Sorge um Geburtenkontrolle enthebt.«
    »Anfänglich hat mich deine Sterilisation verblüfft«, gab Daniel zu. »Hätte denn ein Kind nicht deine Bindung an uns und das Matherly-Vermögen verstärkt? Doch genau darin lag die Antwort.« Er schaute Noah voll ins Gesicht.
    »Du wolltest kein Kind, das dir deinen Anteil streitig machen konnte.«
    Noah stellte die Beine wieder nebeneinander. »Daniel, jetzt hast du zum ersten Mal während dieses Gesprächs etwas Unkorrektes gesagt.«
    »Du leugnest das?«
    »Überhaupt nicht«, sagte er unverblümt. »Du irrst dich darin, dass ich mich je mit einem mageren Anteil begnügen würde.«
    Daniel schnaubte verächtlich. »Noah, lob den Tag nicht vor dem Abend. Das Dokument, das ich unterzeichnet habe, ist wertlos.«
    »Glaubst du?«, fragte Noah aalglatt.
    »Ich habe nur mitgespielt, weil ich sehen wollte, wie weit du gingest. Was mich wirklich maßlos ärgert, ist die Tatsache, dass du dieses Dokument mit dem Namen von Howard Bancroft in Verbindung gebracht hast. Er hätte nie etwas entworfen, das…«
    »Oh, doch, hätte er«, unterbrach Noah. »Hat er. Damit es sich nicht herumsprach, dass sein Vater ein Nazioffizier war, der persönlich für die Vernichtung Tausender seiner Landsleute verantwortlich war.«
    Diese Neuigkeit traf Daniel wie ein Schlag in die Magengrube. »Damit hast du ihn unter Druck gesetzt?«
    »Also«, sagte Noah und lächelte gedehnt, »wusstest du über seine Hurenmutter Bescheid?«
    »Howard war mein Freund.« Daniel presste die Worte buchstäblich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Er hat sich mir schon vor Jahren anvertraut. Ich habe ihn bewundert, weil er sein Leben zu dem gemacht hat, was es war, anstatt sich von etwas besiegen zu lassen, was er nicht ändern konnte.«
    »Nun, das hat es dann aber doch getan, nicht wahr? Auf lange Sicht konnte er mit der tragischen Wahrheit nicht leben.«
    »Eine Wahrheit, die zu verbreiten du gedroht hast«, sagte Daniel, der inzwischen alles durchschaute.
    Noah zuckte mit einem seligen Lächeln die Achseln.
    »Siehst du, Daniel, das ist der Unterschied zwischen dir und mir. Wenn ich’s recht bedenke, zwischen mir und jedem anderen. Ihr jagt euren Wünschen hinterher, scheut euch aber vor dem totalen Einsatz. Euer Gewissen hat eine unsichtbare Linie gezogen, die ihr nie übertretet. Prinzipien und Ethik fesseln und knebeln euch. Doch während man diese moralische Trennlinie bewundert, wirkt sie auch schrecklich restriktiv. Ich dagegen leide nicht an einer derartigen Behinderung. Für die Erfüllung meiner Wünsche bin ich bereit, alles zu tun, was nötig ist. Ich mache vor nichts halt und dulde nicht, dass sich mir etwas in den Weg stellt. Mein Credo lautet: Finde die Achillesferse eines Menschen, und er gehört dir. Um mein selbst gesetztes Ziel zu erreichen, werde ich alles tun. Wirklich alles.«
    »Sogar einen Mann, einen braven Mann, in den Selbstmord treiben.«
    »Ich habe Howard in gar nichts getrieben. Das hat er sich alles ganz allein ausgedacht. Obwohl er mir zugegebenermaßen einen Riesengefallen erwiesen hat, als er sich diese Pistole in den Mund gesteckt hat. Was er wohl beim Abdrücken gedacht hat? Was meinst du? An den Himmel? An die Hölle? An seine

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