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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Sitzgruppe lag ein großer Teppich, aber ansonsten standen Funktionalität und Komfort im Vordergrund.
    Die Küche war selbst für New Yorker Verhältnisse schmal. Vom Wohnzimmer führte eine Türe weg, hinter der sie ein Schlafzimmer vermutete. Sie wollte gerade auf die geschlossene Tür zugehen, da legten sich Hände um ihre Taille.
    »Ich dachte, ich hätte dir das Schnüffeln verboten«, sagte Noah und zupfte sie mit den Lippen spielerisch am Ohr.
    »Ich bin mir keiner Schuld bewusst. Wann wirst du mir verraten, warum du diese Wohnung hast?«
    »Alles zu seiner Zeit. Hab Geduld.«
    »Befindet sich mein Geschenk hinter Tür Nummer Eins?«
    »Wollen mal sehen.« Er steuerte sie in diese Richtung.
    »Jetzt darfst du sie öffnen.«
    Es handelte sich um ein kleines quadratisches Zimmer, das durch ein großzügiges Fenster geräumiger wirkte. Drinnen standen ein Schreibtisch, ein lederner Drehsessel und nur teilweise gefüllte Bücherregale, dazu ein Telefon, ein Computer samt Drucker und ein Faxgerät. Auf dem Schreibtisch lag ein Notizblock neben einem mit frisch gespitzten Bleistiften gefüllten Metallgefäß.
    Maris ließ jede Einzelheit auf sich wirken, ehe sie sich umdrehte und Noah ansah.
    Er legte ihr die Hände auf die Schultern und massierte sie sacht. »Ich weiß, wie sehr du dich über mein ständiges spätes Heimkommen gewundert hast. Und auch über die unzähligen Male, die ich weder zu Hause noch im Büro verbracht habe.«
    »So ist es.«
    »Ich entschuldige mich in aller Form, dir Anlass zur Besorgnis gegeben zu haben. Ich wollte das hier komplett einrichten, bevor du es siehst. Dazu habe ich Wochen gebraucht, ja sogar Monate, wenn man die Suche nach der passenden Wohnung hinzurechnet.«
    »Der passenden Wohnung wozu?«
    »Nun, jedenfalls nicht für die außereheliche Affäre, die du mir unterstellt hast.«
    Sie senkte den Blick. »Ich gestehe auch das.«
    »Mit Nadia?«
    »Sie stand an der Spitze der Verdächtigenliste.«
    »Maris«, sagte er vorwurfsvoll.
    Sie warf den Kopf zurück und schüttelte die Haare, als wollte sie sich von einer Last befreien. »Himmel, bin ich froh, dass es das nicht ist.«
    »Fühlst du dich besser?«
    »Unendlich. Aber wenn diese Wohnung nicht als Liebesnest geplant war, wozu hast du sie dann gemietet?« Er senkte den Kopf auf eine Art, die man nur als Scheu interpretieren konnte. »Zum Schreiben.«
    »Zum Schreiben?«, wiederholte sie fast atemlos.
    »Das ist dein Geschenk zum Hochzeitstag. Ich habe wieder zu schreiben angefangen.«
    Mehrere Augenblicke brachte sie vor Verblüffung kein Wort heraus, doch dann stürzte sie sich auf ihn. »Noah! Das ist ja wunderbar. Wann? Was hat dich… Du warst doch immer so abweisend, wenn ich das Gespräch darauf gebracht habe.«
    Stürmisch küsste sie ihn ab. Lachend ließ er ihre Begeisterung über sich ergehen, bis er sie schließlich sacht auf Armlänge von sich schob. »Nun übertreib mal nicht. Wahrscheinlich werde ich kläglich scheitern.«
    »Wirst du nicht«, beteuerte sie hartnäckig. »Du bist nicht der Ein-Buch-Wunderknabe, wie du immer befürchtest. Daran glaube ich keine Sekunde. Der Autor von Vernichtet…«
    »Maris, das habe ich vor Jahren geschrieben, als ich noch voller Leidenschaft war. Ein junger Mann mit Träumen im Kopf.«
    »Und mit Talent«, betonte sie. »So viel Talent erschöpft sich nicht in einem einzigen Buch, Noah. Das verschwindet nicht einfach, im Gegenteil. Meiner Ansicht nach reift es mit dem Alter und der Erfahrung.«
    »Wir werden sehen.« Zweifelnd beäugte er seinen Computer. »Jedenfalls bin ich bereit, deine Theorie einem Test zu unterziehen. Ich werde mich darum bemühen.«
    »Das machst du doch nicht nur für mich, oder?«
    »Das könnte ich gar nicht. Schreiben ist verdammt harte Arbeit an der Grenze zum Masochismus. Wer nicht mit Herzblut dabei ist, ist noch vor dem ersten Wort zum Scheitern verurteilt.« Er strich ihr mit den Fingerknöcheln übers Kinn. »Hier handelt es sich um etwas, was ich tun will. Unter allen Umständen. Und sollte es dir gefallen, ist das ein Extrabonus.«
    »Es gefällt mir sogar über alle Maßen. Mehr ginge gar nicht.« Nach einer innigen Umarmung küsste sie ihn erregt. So hatte sie schon lange nicht mehr empfunden.
    Während ihre Lippen nicht voneinander ließen, schlüpfte Noah aus seinem Sakko. Ihr Herz schlug schneller. Eine fremde unberührte Umgebung. Wenn sie in dieser neuen Wohnung miteinander schliefen, hätte dies einen Hauch von Ehebruch. Auf dem

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