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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Reaktion?«
    »Vermutlich«, erwiderte er. »Zuerst würde er wütend reagieren und sich dafür ein physisches Ventil suchen. Aber lassen Sie uns doch darüber reden. Denken Sie daran, Todd hat Roark lediglich die Sache mit der Zahnbürste heimgezahlt.«
    »Das war aber doch nur ein dummer Streich«, rief sie , »wenn auch ein grober und widerlicher, zugegeben. Aber so etwas tun sich Jungs im College gegenseitig an, oder?«
    »Kennen Sie Jungs aus dem College, die so was gemacht haben?«
    »Ich war auf einer Mädchenschule.«
    »Stimmt, stimmt, habe ich ja gelesen«, sagte er, als wäre ihm dieser Teil ihrer Biografie eben erst wieder eingefallen. In Wahrheit kannte er sie so in und auswendig, als hätte er sie selbst geschrieben. »Also darf man mit Sicherheit annehmen, dass Sie mit College-Jungs und ihrem Verhalten keine Erfahrung haben.«
    »Nein, mit Sicherheit darf man annehmen, dass sich meine Erfahrung darauf beschränkt, wie sie sich bei Rendezvous mit Mädchen verhalten. Und das unterscheidet sich gewaltig von dem, wie sie sich untereinander benehmen.«
    »Haben Sie dabei Ihren Mann kennen gelernt? Bei einem Rendezvous während der Collegezeit?«
    »Wesentlich später.«
    »Und wie viel?«
    »Als er bei Matherly Press zu arbeiten anfing.«
    »Schlauer Schachzug seinerseits. Heiratet die Tochter vom Boss.«
    Diese Bemerkung verdross sie so sehr, dass Parker klar wurde: Er war nicht der Erste, der diese beiden Punkte miteinander verknüpfte. Auch sie war bereits auf diese Idee gekommen. Vielleicht schon beunruhigend oft. Sie setzte eine geschäftsmäßige und leicht verärgerte Miene auf.
    »Könnten wir uns, bitte, wieder mit Ihrem Buch befassen?«
    »Sicher. Entschuldigung, dass ich vom Thema abgewichen bin.«
    Während sie sich einen Augenblick gedanklich sammelte, schob sie mehrmals die Zähne über die Unterlippe und spielte geistesabwesend an einem ihrer Blusenknöpfe herum. Parker kam ins Grübeln. Wann waren diese beiden belanglosen und unbewussten weiblichen Gesten so verdammt sexy geworden?
    »Ein Dummer-Jungen-Streich ist eine Sache«, sagte sie , »aber hinter Todds Jux steckte etwas unübersehbar Gemeines. Das war nichts Harmloses, was man durch den Kauf einer neuen Zahnbürste einfach rückgängig machen konnte. Damit pfuscht er an Roarks Zukunft herum. Dieser Jux könnte praktisch Roarks Note ruinieren, seinen Tutor kompromittieren, seine schriftstellerischen Ambitionen beschädigen und vielleicht sogar für immer vernichten. So etwas kann er nicht ohne Gegenreaktion hinnehmen.«
    »Stimmt. Klein beigeben wird Roark nicht. Diese Erfahrung wird er so leicht nicht wieder vergessen, ja, sie wird ihn sogar todsicher noch stärker motivieren.«
    »Ja, ja«, rief sie erregt. »Das wird ihn noch mehr anstacheln, um jeden Preis erfolgreich zu sein.«
    »Damit er so viel Erfolg hat, dass Todd ihn…«
    »Beneidet«, sagte sie, womit sie seinen Gedanken zu Ende brachte.
    Er grinste. »Gemäß Ihrem Vorschlag werde ich dafür sorgen, dass er etwas Dampf ablässt, indem er ein paar Hiebe austeilt, die Todd verdientermaßen einstecken wird.«
    »Also bleiben sie Freunde?«
    »Wenn nicht, wär’s ja kein Buch. Wenn ihre Freundschaft hier in die Brüche ginge, wäre die Geschichte vorbei.«
    »Nicht zwangsläufig. Sie könnte genauso interessant sein, wenn die beiden von jetzt an bittere Feinde würden.«
    »Maris, warten Sie’s ab.«
    »Was?«
    »Geben Sie mir Zeit.«
    Unmerklich riss sie die Augen auf. »Sie haben den Plot bereits zu Ende entwickelt, nicht wahr?«
    »Ziemlich«, gestand er mit einem nachlässigen Achselzucken. »Trotzdem muss ich noch an einigen Details feilen.«
    Ihr Versuch, pikiert zu wirken, misslang. »Sie haben mich absichtlich hingehalten.«
    »Um Sie hinzureißen.«
    »Ich bin hingerissen.« Ihr lebhaftes Verhalten war Beweis genug. »Darf ich einen weiteren Vorschlag machen?«
    »Ich verspreche nicht, mich daran zu halten.«
    »Einverstanden.«
    »Dann schießen Sie mal los.«
    »Könnten wir erleben, dass sich Roark verliebt?«
    »In dieses Mädchen, das wieder zu seinem Jugendfreund zurückgegangen ist?«
    »Ja. Sie haben dem Leser zwar erzählt, dass er sich verliebt hat, aber dabei waren wir nicht. Wir konnten es nicht gemeinsam mit ihm erleben. Sie geben diesem Mädchen nicht mal einen Namen. Meiner Ansicht nach könnte das nicht nur sehr ergreifend sein, sondern auch sehr nützlich für die weitere Entwicklung seines Charakters. Wie er mit dieser Enttäuschung umgeht. So in

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