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Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Titel: Enwor 10 - Die verbotenen Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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bewies ja schon, daß Titchs Hoffnung nicht unbegründet war —für seine Männer
war
er so etwas wie ein Gott, und im Gegensatz zu Ennart ein Gott, der Gnade und
Menschlichkeit
kannte und für den diese Krieger nicht nur Schwerter und Speere waren, an denen eher zufällig lebende Wesen hingen. Selbst, wenn es ihnen gelang, dem Ansturm der Garde lange genug standzuhalten, daß das Heer auf Sichtweite herankam, würde er verhindern, daß die Krieger Titch erkannten. Er war vielleicht kein wirklicher Gott, aber er verfügte zweifellos über die
Macht
eines Gottes.
    Er blickte über die Köpfe der Krieger hinweg zu den Gardesoldaten. Die Männer hatten sich zum Angriff formiert — in einer Aufstellung, die Skar bei Quorrl noch nie gesehen hatte, wohl aber in zahllosen Schlachten und Scharmützeln mit anderen Völkern. Und er hatte sie fürchten gelernt: Die Krieger hatten mannsgroße Schilde vor die Körper gehoben, zwischen denen gerade genug Platz war, einen Speer oder eine Pfeilspitze hindurchzuschieben. Sie würden Rowls Bastarde einfach niederrennen.
    Nachdenklich sah er Titch an. »Hast du noch Kraft?«
    Titch blinzelte. »Das fragst du
mich?
Wozu?«
    »Ja, wozu, Satai?« fragte Rowl mißtrauisch.
    Skar nahm sein Schwert wieder in die Hand. »Wenn du an seiner Stelle wärst, Rowl — würdest du damit rechnen, daß wir dich angreifen?«
    »Angreifen?« ächzte Rowl. »Ihr wollt —«
    »Es ist die einzige Chance«, fiel ihm Titch ins Wort. Er hatte begriffen, was Skar meinte. »Ich muß versuchen, durchzubrechen. Wenn ich das Heer erreiche und die Männer überzeugen kann, haben wir eine Chance. Auch ein Ssirhaa kann nicht gegen tausend meiner Krieger kämpfen.«
    »Ihr-«
    »Wir haben keine andere Wahl«, unterbrach ihn nun Skar. Erregung hatte ihn ergriffen. Er sah in Titchs Augen, und für einen winzigen Moment war es wieder da, das alte, allzulang vermißte Gefühl, an der Seite eines Freundes zu stehen, Schulter an Schulter neben einem Mann zu kämpfen, auf den er sich hundertprozentig verlassen konnte. Es war albern und pathetisch, aber er spürte, daß es Titch in diesem Moment ebenso erging. Und er wußte, daß es mehr als ein
Gefühl
war. Mit Del hatte er es oft erlebt — und sie hatten oft genug Kämpfe gewonnen, die sie eigentlich gar nicht gewinnen konnten.
    »Vielleicht greifen sie uns nicht an«, sagte er, wieder an Rowl gewandt. »Sie müssen sich nicht gegen den Ssirhaa stellen. Es reicht, wenn sie Titch und mich nicht aufhalten. Wenn wir Ennart töten, haben wir eine Chance.«
    »Ennart…
töten?«
krächzte Rowl.
    Titch grinste. »Wir haben Übung darin, weißt du?«
    »Ihr kommt keine fünfzig Schritte weit«, sagte Rowl unsicher. »Nicht ohne deine Hilfe«, sagte Titch. »Aber wenn wir diese Barrikade dort durchbrechen…« Er machte eine wedelnde Handbewegung. »Sie wollen Skar, Rowl. Keiner von ihnen wird es wagen, ihn zu töten.«
    Rowl war irritiert, verunsichert, und für einen Moment tat er Skar beinahe leid. Der Bastard hatte keine Chance gehabt. Titch und er hatten sich so geschickt die Bälle zugeworfen, als wären sie ein eingespieltes Team, das seit Jahren nichts anderes tat. Vielleicht war es die Angst, die ihnen die Fähigkeit dazu gegeben hatte.
    Schließlich nickte Rowl. »Was haben wir schon zu verlieren —außer unserem Leben?« Er lachte, leise und hart und auf eine Weise, die Skar schaudern ließ, drehte sich wieder zu seinen Kriegern um und rief ein einzelnes, weit schallendes Wort.
    Die Bastarde griffen an, so schnell und mit solcher Wut, daß selbst Skar für einen Sekundenbruchteil vor Überraschung erstarrte. Es gab kein Zögern, keine Verwirrung oder gar Furcht
    - die drei Dutzend Krieger stürmten wie ein Mann aus ihrer Deckung hervor und warfen sich auf den Schildwall der Gardisten, so schnell und mit solcher Wucht, daß selbst dieses Hindernis ihrem Ansturm nur Augenblicke standhielt. Skar beobachtete voller Entsetzen, wie sich ein halbes Dutzend von Rowls Männern an den Speeren der Gardesoldaten selbst aufspießte, zu schnell und von den hinter ihnen heranstürmenden Kriegern zu sehr bedrängt, als daß sie noch ausweichen konnten. Aber schon die zweite Welle der Bastarde spaltete den Schildwall — und ohne ihren Schutz waren die Krieger Rowls Männern nicht gewachsen. Die Schlachtreihe wankte, zerbrach binnen weniger Sekunden in zwei ungleiche Hälften und löste sich in schierem Chaos auf, als die Bastarde mit der Rücksichtslosigkeit von Berserkern

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