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Enwor 7 - Das schweigende Netz

Enwor 7 - Das schweigende Netz

Titel: Enwor 7 - Das schweigende Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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beantwortete. »Ich wollte eher zu euch stoßen, aber sie haben mich verfolgt, und ich mußte mich verstecken.
    Ich —« Sie brach ab, und auf ihrem Gesicht machte sich ein Ausdruck breit, als wäre ihr mit jähem Schrecken etwas sehr Wichtiges wieder eingefallen, das sie vergessen gehabt hatte. »Was ist mit Kaleigh?« fragte sie.
    »Dein Drache?« Skar schüttelte bedauernd den Kopf. »Er ist tot.« Er wollte hinzufügen:
Es tut mir leid,
aber er verbiß sich die Worte im letzten Moment. Niemand, der nicht als
Errish
geboren und aufgewachsen war, konnte wirklich nachempfinden, wie eng sich die Ehrwürdigen Frauen mit ihren titanischen Reittieren verbunden fühlten. Sie waren viel mehr als Reittier und Herrin, viel mehr als Freunde — sie waren Teile eines Ganzen, das nicht auseinandergerissen werden konnte, ohne daß beide zu Schaden kamen. Er hatte
Errish
erlebt, die aus Kummer über den Verlust ihrer Drachen gestorben waren. Und umgekehrt.
    Ein heftiges Mitgefühl ergriff ihn. Er streckte die Hand aus und faßte nach Kiinas Schulter, aber wieder entzog sie sich seiner Berührung. In ihren Augen glitzerten Tränen. Trotzdem war ihre Stimme fest, als sie weitersprach. »Sie werden dafür bezahlen, Skar. Ich werde zurückgehen und jeden einzelnen von diesen Ungeheuern umbringen, das schwöre ich.«
    Del seufzte. »Wie wäre es, wenn du uns statt dessen lieber erzählen würdest, warum du überhaupt gekommen bist«, forderte er sie ungeduldig auf. Skar warf ihm einen ärgerlichen Blick zu, aber Del ignorierte ihn, obwohl er ihn sehr wohl bemerkte, »Die Daktylen und die drei Panzerechsen, die dich verfolgten —wer waren sie, und warum wollten sie dich töten?«
    »Errish«,
antwortete Kiina. »Das, was die
Sternengeborenen
aus ihnen gemacht haben.«
    »Sie sind alle so ... verändert?« fragte Skar zögernd.
    Kiina antwortete wieder mit dieser Mischung aus gleichzeitigem Nicken und Kopfschütteln. »Die meisten«, sagte sie. »Ein paar konnten entkommen, aber sie haben uns die Drachen genommen. Elay ist fest in ihrer Hand, und niemand kann das Tal der Drachen betreten, ohne getötet zu werden.« Sie wich Skars Blick jetzt aus, aber irgend etwas war plötzlich in ihrer Stimme, das Skar warnte. Ihre Selbstbeherrschung begann zu zerbröckeln. Er begriff plötzlich, daß die Ruhe, die sie bisher an den Tag gelegt hatte, nicht echt war, sondern nur der Schock, den das Erlebte — und nicht zuletzt der Tod ihrer Reitechse — ihr bereitet hatte. Und der alarmierte Blick, den Del ihm insgeheim zuwarf, bewies, daß auch er es spürte: Das Mädchen würde zusammenbrechen, wenn sie nicht sehr behutsam vorgingen.
    Ohne darauf zu achten, daß Kiina abermals ein Stück von ihm fortrückte, setzte er sich neben sie auf die Bettkante und legte den Arm um ihre Schultern. Im allerersten Moment versteifte sie sich, und er rechnete fest damit, daß sie seinen Arm abstreifen würde, aber dann entspannte sie sich, und er konnte direkt fühlen, wie ihr Widerstand zerbrach. Letztendlich war sie nur ein Kind, das zu viel durchgemacht hatte und den Schutz und die Nähe eines Erwachsenen suchte.
    »Erzähle«, bat er leise. »Ruhig und von Anfang an. Wir haben viel Zeit.«
    »Das habt ihr nicht«, antwortete Kiina.
    »Was soll das heißen?« Dels Stimme war sehr scharf.
    Statt einer direkten Antwort streifte Kiina Skars Arm jetzt doch ab, schleuderte die Decke beiseite und stand mit einem Ruck auf. Ohne auf Dels ärgerlichen Blick zu achten, bückte sie sich nach ihrem Kleid und streifte es über. Daß es an einer Seite verkohlt war und eine schmierige schwarze Spur auf ihrer Haut hinterließ, schien sie nicht besonders zu stören. Skar sah, daß ihre Bewegungen unsicher waren und ihre Hände ganz leicht zitterten. Aber sie war noch jung genug, um wirklich zu glauben, daß es ein Zeichen von Tapferkeit war, sich Schmerzen nicht anmerken zu lassen. Er lächelte verzeihend, als sie sich wieder zu Del und ihm herumdrehte; ein Lächeln, das neuen Zorn in Kiinas Augen auflodern ließ.
    »Welcher Tag ist heute?« fragte sie.
    Del sagte es ihr, und Kiina überlegte einen Moment angestrengt. »Dann sind es noch zwei Tage, bis das Heer aus Denwar hier ist«, erklärte sie. »Falls ihr euren Zeitplan einhaltet, heißt das.«
    »Welches... Heer?« fragte Del verblüfft; aber auch hörbar mißtrauisch.
    Kiina verzog abfällig die Lippen. »Die zehntausend Satai und Veden, die ihr erwartet, um mit der Invasion Besh-Iknes zu beginnen«, erwiderte

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