Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Enwor 8 - Der flüsternde Turm

Enwor 8 - Der flüsternde Turm

Titel: Enwor 8 - Der flüsternde Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
dieses endlose Gerede vom Tod und Sterben und Ehre nicht mehr hören. Nimm deine Krötenkrieger und stürz dich ins Meer, wenn es dir Spaß macht!« Er wollte das nicht sagen, aber etwas trieb ihn dazu, es zu tun, eine Kraft, die stärker war als sein Wille. Brodelnde Wut überschwemmte seine Gedanken wie Lava, blitzschnell und so warnungslos, daß er nicht einmal mehr Zeit fand, zu begreifen, daß er dem Angriff diesmal erlegen war. Er schrie auf, stürzte sich auf den Quorrl und riß gleichzeitig das Schwert aus dem Gürtel.
    Titch schlug ihn nieder.
    Der Hieb war weder besonders schnell noch besonders hart, aber die Wut machte Skar blind. Er dachte nur noch daran, den Quorrl zu verletzen, ihn zu schlagen und zu töten, nicht mehr daran, sich selbst zu schützen. Titchs Handkante traf seinen Nak-ken und ließ seinen Ansturm zu einem ungeschickten Stolpern werden, dem der Quorrl mit einer fast spielerischen Bewegung auswich. Dann trat er nach seinem Bein, aber auch jetzt eher sanft, so daß er ihn nur zu Fall brachte und nicht den Knochen brach.
    Skar stürzte, verlor sein Schwert und griff instinktiv um sich.
    Seine Finger tasteten über rauhen Stoff und Leder, glitten über kalte Haut und klebriges, erst halb geronnenes Blut und bekamen etwas Kaltes, Stahlhartes zu fassen.
    Titch und das Ungeheuer in ihm selbst schrien zur gleichen Zeit auf, als Skar herumfuhr und den Scanner der toten
Errish
in die Höhe riß. Der Quorrl bewegte sich, aber Skar wußte, daß er zu langsam sein würde. Der Lauf des Scanners folgte seiner Gestalt unerbittlich, während Skars Finger nach dem Auslöser der höllischen Waffe tastete und...
    Nicht weit hinter Titch stand ein Schatten: klein, schlank wie ein Kind und ohne Gesicht und trotzdem höhnisch grinsend, als er eine seiner dürren Spinnenarme hob und auf den Quorrl deutete.
Töte ihn. Vernichte ihn, Skar. Töte ihn für mich, so wie ich diese hier für dich getötet habe.
    Titch führte seine Bewegung zu Ende und sprang auf ihn zu, aber Skar regte sich nicht. Sein Blick saugte sich an der schwarzen Silhouette des
Daij-Djan
fest, und für den Bruchteil einer Sekunde spürte er, wie sein Widerstand zerbrach. Sein Finger preßte den Feuerknopf des Scanners nieder.
    Aber der nadeldünne Stab aus Licht traf nicht den Quorrl, sondern den dürren Insektenschatten hinter ihm.
    Der
Daij-Djan
flammte auf wie unter einem unheimlichen inneren Feuer, und für einen Moment hatte er ein Gesicht, Skars eigene Züge, aus dessen Augen ihm lodernde rote Glut entgegenstrahlte. Dann verschwand er, so lautlos und schnell, wie er es stets tat.
    Skar schleuderte die Waffe in hohem Bogen von sich, blieb sekundenlang mit geschlossenen Augen liegen und krallte die Hände in den lockeren Sand. Es war noch nicht vorbei, aber plötzlich hatte er die Kraft, dagegen zu kämpfen. Er bildete sich ein, daß es der Quorrl wäre, Titchs Gesicht, in das er die Finger grub, um es zu zermalmen, und diese Vorstellung half: das rote Ungeheuer in seinen Gedanken zog sich zurück, langsam, widerwillig, aber für den Moment noch einmal geschlagen.
    Als Skar sich mühsam auf den Rücken wälzte, stand Titch breitbeinig über ihm, ohne Waffe, aber mit geballten Fäusten und mißtrauisch zusammengepreßten Augen. Aber er wirkte eher verwirrt als zornig.
    »Es ist gut«, murmelte Skar. »Alles in Ordnung, Titch. Ich... habe es wieder in der Gewalt.«
    Titch blickte fragend, und Skar antwortete mit einem ebenso wortlosen Nicken. Es war schlimmer, als sie beide geglaubt hatten. Und ihnen blieb sehr viel weniger Zeit.
    Skar bückte sich zum zweiten Mal nach dem Scanner der
Errish,
als sie das Lager verlassen wollten. Aber er nahm die Waffe nicht mit, sondern wog sie nur einen Moment nachdenklich in der Hand und schleuderte sie dann mit einer fast angewiderten Geste davon. Er wußte, daß er seinen Entschluß spätestens in ein paar Tagen bitter bereuen würde, aber er brachte es einfach nicht über sich, die Waffe einzustecken.
    Titch sah ihm schweigend zu, und auch sein Gesicht verriet keine Regung; trotzdem war Skar klar, daß der Quorrl seine Handlung mißbilligen mußte. Die Scanner waren äußerst wirkungsvolle Waffen. Sie hätten sie gebraucht, dort, wo sie hingingen.
    Als er sich umwenden wollte, um das Tal endgültig zu verlassen, hielt Titch ihn zurück und deutete auf die beiden toten
Errish.
    »Was geschieht mit ihnen?«
    Skar sah ihn unverstehend an, und der Quorrl fügte hinzu: »Wir sollten sie begraben.«
    Skar

Weitere Kostenlose Bücher